Am Anfang war das Ende (German Edition)
Ebene ist es eine Wohltat. Was das wohl zu bedeuten hat? Ist es ein Anlass zur Hoffnung? Das möchte ich zu gerne glauben, nachdem alles andere, worauf wir gehofft haben, nicht eingetreten ist. Ich spüre die ersten Sonnenstrahlen heiß im Nacken. Panik kriecht in mir hoch. Wie sollen wir hier Schutz finden, auf einem Berg, der an einen vertrockneten Teigklumpen erinnert? Ich höre Dinahs Schritte, die langsamer werden.
»Der Berg kommt mir künstlich vor«, keuche ich und bleibe stehen.
Dinah beugt sich vornüber und stützt sich mit den Händen auf die Schenkel.
»Mannomann, bin ich k.o.!«, stöhnt sie.
Wir stehen lange nur da und verschnaufen. Dann trinken wir etwas. Als ich weitergehe, merke ich, dass meine Beine weich sind wie Spaghetti und unter mir nachgeben wollen. Ich packe Dinah am Arm, um nicht umzufallen.
»Was ist mit dir?«, fragt sie.
»Gummibeine«, erkläre ich. »Keine Angst.«
»Schaffst du es?«
Ich schaue nach oben. Wir haben ungefähr die Hälfte des Aufstiegs hinter uns. Auch die Sonne hat es bald geschafft. Die Berge ringsum baden schon im Licht. Dampf steigt von ihnen auf.
»Glaubst du, auf der anderen Seite ist es anders?«
»Das
muss
es sein …«
Im selben Moment, als sie das sagt, merke ich, dass sie irgendwie schief auftritt. Sie schreit auf vor Schmerz, schwankt, und ich fange sie auf.
»Was ist passiert?«
»Ich bin auf was getreten, mein Fuß tut irre weh.«
Als ich mich bücke, um ihren Fuß zu untersuchen, sehe ich, dass der Boden darunter nachgegeben hat.
»Du bist in ein Loch getreten«, sage ich. »Versuch mal, den Fuß anzuheben!«
Langsam hebt sie den Fuß, und als ich ihn in die Hand nehme, sehe ich, dass er rot ist von Blut. Es scheint aus einer Wunde an der Fußsohle zu kommen.
»Du blutest ein bisschen«, sage ich. »Das haben wir gleich!«
Vorsichtig stelle ich Dinahs Fuß wieder ab. Dann ziehe ich meine oberste Kleiderschicht aus, packe mein Hemd mit beiden Händen, reiße einen Streifen ab und wickle ihn um Dinahs Fuß. Um den Knöchel knote ich den Streifen fest.
»Hoffentlich hält das eine Weile«, sage ich.
Dinah macht einen Versuch, den Fuß zu belasten.
»Das tut weh«, sagt sie.
»Du musst dich an irgendwas geschnitten haben«, sage ich und suche mit der Hand in der eingesunkenen Erde. Meine Finger spüren etwas Hartes, aber als ich es herausziehen will, merke ich, dass es festsitzt.
»Hier ist was«, sage ich. »Es fühlt sich an wie Metall.«
Vorsichtig grabe ich mit den Fingern um den Gegenstand. Der Boden ist locker und bröselig. Dann gelingt es mir, das Ding herauszuholen. Ich halte es hoch.
»Eine Dose!«, rufe ich erstaunt aus.
Dinah sinkt neben mir in die Hocke, nimmt mir die Dose aus der Hand und wendet sie hin und her.
»Sieht aus wie eine alte Konservendose«, sagt sie schließlich.
Ich spähe in die kleine Grube, taste mit der Hand im lockeren Sand und stoße an einen weiteren harten Gegenstand, den ich mit einiger Mühe heraushole.
»Noch eine«, sage ich, reiche Dinah die Dose und stecke die Hand wieder in die Erde. Fast sofort wird sie wieder fündig.
»Hier scheint es jede Menge davon zu geben«, sage ich und angle ein längliches Exemplar herauf.
»Eine Spraydose«, sagt Dinah.
Wir schauen in die Grube, die inzwischen größer geworden ist. Mehrere Sachen ragen aus dem Sand. Ich sehe den Hals einer Flasche und etwas, das an eine Plastiktüte erinnert.
»Weißt du, was ich glaube«, sagt Dinah. »Ich glaube, wir sind auf einem Müllberg gelandet.«
•
7 . SZENE. INNENAUFNAHME. UNTERIRDISCHER GANG. DAS GERÄUSCH VON BLASENDEM WIND.
DAVID, (GABRIEL).
Das Bild ist schwarz. Man hört scharrende Schritte und leicht heulenden Wind. Dann auch etwas, das an tropfendes Wasser erinnert.
GABRIEL (nicht im Bild)
Siehst du was?
DAVID
Nicht die Bohne.
GABRIEL (nicht im Bild)
Ich schalte aus.
8 . SZENE . INNENAUFNAHME . UNTERIRDISCHER GANG . WINDGERÄUSCHE . WASSER TROPFT .
DAVID, (GABRIEL).
Das Bild ist schwarz. Das Geräusch einer Streichholzschachtel, die geöffnet, und eines Streichholzes, das angezündet wird. Es flammt auf. Davids Gesicht ist im Lichtschein schwach erkennbar. Er zündet einen Kerzenstummel an, der beinahe sofort wieder erlischt.
DAVID
Verdammter Mist!
9 . SZENE . UNTERIRDISCHER INNENRAUM .
DAVID, (GABRIEL).
Das Bild ist schwarz. Das Geräusch von tropfendem und rieselndem Wasser vermischt sich mit dem von Gabriels schwerem Atem.
DAVID
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