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Am Anfang war das Ende (German Edition)

Am Anfang war das Ende (German Edition)

Titel: Am Anfang war das Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Casta
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Arm.
    »Was war das?«, sagt sie.
    »Was denn?«
    Da sinkt sie wieder zurück und liegt lange schweigend da.
    »Mir geht’s nicht besonders gut«, sagt sie schließlich.
    »Ich weiß«, sage ich.
    »Erzähl mir was Schönes!«
    »Was denn?«
    »Einfach irgendwas.«
    Zuerst muss ich an den Vogel in Omas Himbeerkorb denken, doch die Geschichte hat ein zu trauriges Ende. Dann überlege ich lange, ohne dass mir etwas einfallen will. Also sage ich einfach: »Meine Oma gehört zu den Quäkern.«
    Da lacht Dinah doch tatsächlich und sieht mich an. »Quäker«, wiederholt sie. »Machen die quak, quak, oder was?«
    »Quäker, das ist eine Art Religion, glaube ich. Aber es gibt nur ganz wenig Quäker, sie haben nicht mal eine eigene Kirche. Und auch keine Pfarrer. Sonntags versammeln sie sich zum Gottesdienst, aber da ist keiner, der predigt. Stattdessen sitzen sie eine Stunde still beisammen und denken.«
    »Woran denn?«
    »Ich weiß nicht so genau. Oma sagt immer, sie denkt gute Gedanken. Sie sagt, das sei die Religion der Quäker, dass man Gutes denken und tun soll. Anderen helfen, anstatt nur an sich selbst zu denken. Aber eigentlich heißen sie gar nicht mehr Quäker. Oma nennt sie ›Die Freunde‹ oder ›Die Gesellschaft der Freunde‹. Hast du schon mal was davon gehört?«
    Dinah schüttelt den Kopf. »Aber es erinnert irgendwie an den Club, den wir in der Schule gegründet haben«, sagt sie. »Der Grüne Kreis, weißt du noch?«
    Ich nicke.
    Eine Zeitlang liegen wir schweigend da. Der Müllberg unter uns knurrt vor sich hin. Ich denke an lauter Sachen, an die ich lieber nicht denken würde. An all das, was in letzter Zeit passiert ist. Und daran, was jetzt gerade passiert, nämlich dass wir uns in einen Müllberg eingegraben haben, damit die Sonne uns nicht den Garaus macht. Allmählich brummt mir der Kopf.
    »Glaubst du, wir kommen hier jemals lebend raus?«, frage ich Dinah.
    »Ist doch klar!«, antwortet Dinah schnell.
    »Gut«, sage ich. »Das wollte ich nur hören.«
    »Hier«, sagt sie und gibt mir die Stoffpuppe.
    Ich nehme die Puppe in den Arm und drücke sie an mich. »Du darfst Klara-Bella heißen«, sage ich.
    •
    11 . SZENE. IN DEM UNTERIRDISCHEN GANG. LAUTES GERÄUSCH VON FLIESSENDEM WASSER.
    DAVID, (GABRIEL).
     
    David sitzt an dem unterirdischen Wasserlauf, dem Bach. Neben ihm auf einem Felsabsatz brennt der Kerzenstummel. Die Kamera folgt dem Wasser, bis der Bach direkt in den Fels hinein verschwindet. David beugt sich vor, nimmt ein bisschen Wasser in die gewölbte Hand und kostet es vorsichtig.
     
    DAVID
    Das schmeckt ja genau wie normales Wasser …
     
    GABRIEL
    Echt?
     
    DAVID (trinkt mehr davon)
    Mann, das schmeckt total gut! Das ist richtiges Wasser! Komm her und versuch’s mal!
     
    Es wird schwarz, als die Kamera ausgemacht wird.
     
    12 . SZENE. INNENAUFNAHME. IM TUNNEL.
    DAVID, (GABRIEL).
     
    David setzt die Wanderung durch den Gang fort.
     
    DAVID
    Da vorne ist was …
     
    GABRIEL (nicht im Bild)
    Was denn?
     
    DAVID
    Ich glaube, es wird irgendwie heller!
     
    Das letzte Stück legt David kriechend zurück. Als die Kamera ihm folgt, wird es dunkel. Aber bald darauf dringt Licht in den Gang, und schon wenige Sekunden später verschwindet David ins Tageslicht hinaus.
     
    DAVID (nicht im Bild, entfernt)
    Ich bin draußen!
     
    13 . SZENE. AUSSENAUFNAHME. TAG. AUF DEM GROSSEN WALL. EIN KONZERT AUS VOGELSCHREIEN.
    DAVID, (GABRIEL).
     
    David steht vor dem großen Wall und schaut daran hoch. Die weißen Vögel schweben wie Wolken am Himmel. Von einer Stelle auf dem Wall steigt Rauch auf.
     
    DAVID
    Was zum Teufel …
     
    GABRIEL (nicht im Bild)
    Haben die etwa Red Bull abgefackelt?
     
    David klettert den Wall hinauf, und die Kamera folgt ihm ruckelnd. Als er oben angelangt ist, dreht er sich zur Kamera um.
     
    DAVID
    Sie haben ihn verbrannt!
     
    Dann kommt die Kamera auch herauf. Die Stelle, wo die Holzstatue gestanden hat, ist leer. Nur der Haufen verkohlter Bretter ist zu sehen, von dem der Rauch aufsteigt.
     
    GABRIEL (nicht im Bild)
    Wer kann das nur gewesen sein?
     
    David zieht das scharfe Messer aus der Scheide und hält es vor die Kamera.
     
    DAVID
    Jetzt herrscht Krieg!
    •
    14 . SZENE. AUF DEM DAMM. GROSSAUFNAHME. ABDRUCK IM BODEN. VOGELGESCHREI.
    DAVID, GABRIEL.
     
    Rings um die abgebrannte Statue sind Fußabdrücke zu sehen. Die Kamera fährt um die Feuerstelle. Der Boden ist von zahlreichen auffallend kleinen Fußabdrücken zertrampelt. David legt seine

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