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Am Anfang war das Ende (German Edition)

Am Anfang war das Ende (German Edition)

Titel: Am Anfang war das Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Casta
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hat sich was verändert.
     
    GABRIEL (nicht im Bild)
    Was denn?
     
    DAVID
    Ich weiß nicht recht, aber es wird geräumiger.
     
    GABRIEL (nicht im Bild)
    Das Wasser muss ganz in der Nähe sein.
     
    Erneut ist das Geräusch von einem Streichholz zu hören, das angezündet wird. Davids Gesicht wird im Lichtschein sichtbar. Er zündet den Kerzenstummel an und hält ihn vor sich hin.
     
    DAVID (stößt einen Pfiff aus)
    Das hier ist ja eine Art Zimmer!
     
    Die Kamera schwankt, als Gabriel sich vorwärtsbewegt.
     
    GABRIEL (nicht im Bild)
    Warte auf mich!
     
    DAVID
    He, das Zimmer ist ja voller Sachen!
     
    Davids Nacken füllt das Bild aus. Dann bewegt sich die Kamera, bis eine Wand erkennbar wird. Vor der Wand befinden sich ein Stapel Wolldecken, ein paar Holzkisten, ein Strick.
     
    GABRIEL
    Wohnt hier jemand?
     
    Plötzlich erlischt die Kerze, es wird dunkel.
     
    GABRIEL (flüstert)
    Was war das?
     
    DAVID (flüstert)
    Ich glaube, da kommt jemand.
    •
    Wieder trinken wir mit sparsamen Schlucken. Die Sonne wärmt bereits. Bald wird sie heiß wie eine Schweißflamme sein. Dinah fängt wieder an zu graben und wirft einen neuen Gegenstand aus der Grube. Er sieht aus wie ein Toaster. Ich lege ihn auf den Haufen hinter uns. Nachdem Dinah mehrere Dosen voll Sand herausgeschaufelt hat, packt sie etwas mit beiden Händen und zieht daran.
    »Es steckt fest. Hilf mir!«
    Ich packe mit festem Griff ein Metallrohr und ziehe aus Leibeskräften. Als der Gegenstand endlich freikommt, falle ich nach hinten.
    »Ein Liegestuhl!«, ruft Dina aus und wirft ihn auf den Haufen. Dann kriecht sie halb in die Grube und benutzt eine Dose als Schaufel. Ich nehme sie gefüllt entgegen und leere sie aus.
    »Ich glaube, das hier ist ein Fahrrad«, ächzt sie, stellt die Dose weg und gräbt schweigend und verbissen mit der Hand weiter. Der Sand stiebt hinter ihr auf, als wäre sie ein großes scharrendes Tier. Dann bleibt sie vornübergebeugt sitzen, um zu verschnaufen.
    »Da haben wir’s«, sagt sie schließlich und hebt ein Dreirad in die Höhe.
    »Wie groß ist die Grube jetzt?«
    »Nicht groß genug.«
    »Lass mich weitergraben!«
    Dinah krabbelt aus der Grube und streckt sich auf dem Rücken aus, während ich hineinsteige und losgrabe. Schon kurz darauf stoße ich auf etwas Hartes, und nach einigem Wühlen gelingt es mir, einen Computer freizulegen, den wir gemeinsam herausziehen.
    »Ich glaube, man kann schon fast reinkriechen«, sage ich und lasse mich in die Grube gleiten. Es ist jetzt eine kleine Höhle, gerade groß genug für eine Person. Nach einigen Verrenkungen kann ich mit der Dose weitergraben.
    »Hier gibt’s ja fast alles«, rufe ich aus und werfe einen Wasserkocher ins Freie.
    Eine Zeitlang geht mir das Graben danach leichter von der Hand. Dann stoße ich auf ein großes Stück Plastik, mit dem ich zu kämpfen habe. Als es endlich freigeschaufelt ist, bin ich schweißnass.
    »Ein Wachstuch«, ächze ich und zerre einen Zipfel zu Dinah hinauf.
    »Wenn wir nur eine richtige Schaufel finden würden«, sagt sie und zieht das Tuch nach oben.
    »Oder eine größere Dose«, murmle ich und grabe weiter. An der freigelegten Stelle ragt noch etwas Weiches aus der Erde. Als ich es herausziehe, begreife ich zunächst nicht, was es ist.
    »Irgendein Lumpen«, sage ich und werfe es Dinah zu.
    Sie fängt es auf und ruft: »Aber das ist ja eine Stoffpuppe!«
    Da höre ich auf zu graben und ruhe meine Arme aus. Schließlich hieve ich mich aus dem Loch.
    »Eine Puppe?«
    »Ja, schau doch!«, sagt Dinah und klopft die Puppe aus, dass der Sand nur so fliegt.
    Als ich die schmutzige Puppe sehe, die Dinah am einen Arm festhält, muss ich plötzlich weinen. Bevor ich weiß, wie mir geschieht, schießen mir die Tränen aus den Augen.
    •
    Ich sitze in meinem Zimmer und spiele mit Klara-Bella, meiner schönsten Puppe. Aber Klara-Bella ist unartig gewesen, darum muss sie jetzt ins Bett. Ich ziehe ihr die Jacke und den Rock aus und klatsche ihr energisch auf den Po, bevor ich sie ins Puppenbett stecke.
    »Da bleibst du jetzt liegen und denkst darüber nach, wie du dich gegenüber deiner Mama benommen hast!«, sage ich streng.
    Dann gehe ich zu meinem eigenen Bett, wo Pompom zusammengerollt liegt.
    »Wir gehen jetzt spazieren«, sage ich zu ihm. »Aber vorher musst du natürlich was anziehen.«
    Pompom sieht mich misstrauisch an, findet sich aber mit der unsanften Behandlung ab, als ich ihn in Rock und Jacke stecke. Dann nehme ich ihn auf den

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