Am Anfang war das Wort
er einen Ausflug unternahm. Juval war sechs, als sich seine Eltern trennten, und es lag in der Natur der Sache, daß Michael nun auch das letzte bißchen Kontrolle über die Gefahren verlor, die hinter jeder Ecke lauerten. Er bekam seinen Sohn nur zweimal in der Woche und jedes zweite Wochenende, bis sich der Junge gegen den strengen Zeitplan auflehnte, den seine Mutter für ihn aufgestellt hatte, und anfing, seinen Vater zu besuchen, wann immer er Lust dazu hatte.
Juvals Leidenschaft für das Tauchen war für Michael die Inkarnation all seiner Ängste.
Auf die Frage »Was wünschst du dir zum Geburtstag?« hatte der Junge darum gebeten, einen Tauchkurs machen zu dürfen. »Ich brauche nur den Kurs und die Grundausrüstung, das Geld für die Fahrt habe ich schon gespart, als ich im Sommer gearbeitet habe.« Als er den Ausdruck auf dem Gesicht seines Vaters sah, schloß er, daß ihm das zu teuer war, und fügte rasch hinzu: »Vielleicht reicht es ja auch für einen Teil der Ausrüstung.«
Michael Ochajon brachte all seine innere Kraft auf, um sich zu beherrschen und ohne Zögern zu sagen: »Das ist wirklich eine originelle Idee. Und wo macht man so einen Kurs?«
»An allen möglichen Orten«, sagte Juval, und unverhohlene Freude zeigte sich auf seinem Gesicht. »Ich würde aber gerne nach Eilat fahren. Ich habe mir gedacht, ich könnte zur Feier meines Geburtstags am Freitag die Schule schwänzen und morgens mit dem Autobus fahren. Das Schuljahr ist sowieso bald zu Ende. Aber ich könnte natürlich auch nachmittags nach Eilat trampen.«
Das war natürlich der Strohhalm, der den Rücken des Kamels brach. In Juvals sehnsüchtigen Augen blitzte es listig, und Michael fragte sich, ob es ihm wirklich gelungen war, seine eigenen Ängste zu verbergen. Der Junge sah ihn erwartungsvoll an.
»Hast du vor, mit Freunden zu fahren?« erkundigte sich Michael vorsichtig, und der Junge meinte, er habe nicht darüber nachgedacht. Und dann hatte Michael die rettende Idee, wie beim ersten Ausflug Juvals, zu dem eine Übernachtung außer Haus gehört hatte: »Vielleicht verbringen wir ein Wochenende zusammen, und ich fahre mit dir nach Eilat? Ich habe dort einen Freund, den ich schon viele Jahre nicht mehr gesehen habe.«
Juval sah ihn mißtrauisch an, als er fragte: »Mit deinem Auto?« Michael nickte.
»Wir beide allein?« fragte Juval, und Michael antwortete: »Warum? Gibt es noch jemanden, den du mitnehmen willst?«
»Nein«, antwortete Juval zögernd. »Ich habe nur gedacht, daß du vielleicht jemanden mitnehmen willst.« Und dann siegte die Freude über das Mißtrauen. »Und ich werde tauchen, ja?«
»Wenn du willst. Warum nicht?«
»Und du bist sicher, daß wir von Freitagmorgen bis Sonntag fahren können?« fragte Juval, und Michael begann eine Diskussion darüber, ob man am Schuljahresende einfach einen Tag schwänzen dürfe. Schließlich lächelte er und sagte: »Gut, man wird nur einmal sechzehn Jahre alt. Das werden wir feiern, wie es sich gehört. Jedenfalls so, wie du es willst.«
Juval fragte nicht weiter, aber die Formulierung »daß du vielleicht jemanden mitnehmen willst« hatte Michael erneut auf die Notwendigkeit hingewiesen, mit dem Jungen über Maja zu sprechen. In Eilat, hatte er gedacht, in Eilat werde ich mit ihm reden, am Strand. In zwei Wochen sollte der Ausflug stattfinden. In zwei Wochen kann viel geschehen, überlegte er bedrückt. Vielleicht ist Juval dann schrecklich erkältet.
Und nun waren sie bereits seit zwei Tagen in Eilat. Michael lag am Strand und blätterte in den Diving News. Er betrachtete sogar die Anzeigen, trotz der Bücherstapel, die er sich mitgenommen hatte. Die Sonne stand hoch am Himmel, und die Hitze machte ihn schläfrig, aber die innere Unruhe, die ihn gepackt hatte, seit sie sich auf den Weg gemacht hatten, erlaubte es ihm nicht, sich einfach fallenzulassen.
Am Morgen hatte er sich gesagt, daß gestern alles gut gegangen war, daß Usi sich persönlich um Juval kümmerte, daß der Junge die beste Ausrüstung zur Verfügung hatte, daß er nur noch ein einziges Mal tauchen würde und daß morgen früh alles vorüber sein würde und sie nach Jerusalem zurückfahren würden.
Doch dann hatte er die Schlagzeile gesehen. »Haben Sie einen Atemregler?« und den Artikel gelesen. »Es gibt keine Vorschriften für die Kontrolle der Preßluftgeräte und deren Regulierung. Die gesamte Verantwortung liegt beim Taucher selbst«, stand da. Michael las den ganzen Artikel durch und
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