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Am Anfang war das Wort

Am Anfang war das Wort

Titel: Am Anfang war das Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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schon am Sabbat Unterstützung vom Bezirk angefordert. Gleich als der Arzt vom Krankenwagen aus durchgegeben hat, es handle sich um keinen natürlichen Tod, möglicherweise um eine Kohlenmonoxydvergiftung, haben sie sich an das Institut für Meeresmedizin gewandt und außer den Preßluftflaschen Duda'is gesamte Taucherausrüstung hingeschickt.«
    Michael schwieg lange, bevor er zögernd sagte: »Aber sie werden schnell herausfinden, daß das Ganze hier in Jerusalem seinen Ursprung hat, deshalb kann man voraussagen, daß sie sich an das Dezernat Süd wenden, und die werden zum Schluß alles uns übergeben.«
    »Genau!« schrie Levi und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Das ist es ja gerade, was mich so aufregt, dieses ›zum Schluß‹! Die ganze Zeit, die vergeudet wird, obwohl es doch offensichtlich ist, daß die Ermittlungen hier, bei uns, stattfinden müssen, und daß sie dann die Lorbeeren ernten, obwohl wir ihre Arbeit getan haben!« Er breitete seine kleinen Hände aus, auf deren Rücken ein heller Flaum wuchs, und betrachtete den Ehering auf seinem Ringfinger.
    Manchmal vergaß Michael, daß sich hinter der lächerlichen Erscheinung des Polizeichefs ein anderer Mensch verbarg als der, den man sah. Die Geschichten, die man sich über ihn erzählte, fielen ihm ein, wie er sich als Jugendlicher selbst durchgeschlagen hatte, wie er sich die Ausbildung mühsam zusammengespart hatte. Er ist fünfzehn Jahre älter als ich, dachte Michael, das heißt, er ist fünfundfünfzig, und er wird nicht weiter aufsteigen.
    »Ich brauche Sie wohl nicht daran zu erinnern, wer jetzt der verantwortliche Offizier der Untersuchungsbehörde Süd ist, oder? Mit anderen Worten, ich möchte, daß Sie Ihren Freund vom Dezernat Süd, Imanuel Schorr, dazu bringen, daß er mit den Leuten dort spricht.«
    Schon als er das Wort »Sie« hörte, mit einer ganz bestimmten Betonung, wußte Michael, wie der Satz enden würde. »Und ich möchte Sie auch darauf hinweisen«, fuhr Arie Levi fort, »daß Sie zwar der Liebling der Medien sein mögen, daß ich aber nicht der Ansicht bin, daß Sie fünf Minuten nachdem Sie die Leitung der Sonderkommission bekommen haben, gleich zum Fernsehen laufen müssen, um dort was Kluges von sich zu geben.«
    Michael zündete sich eine Zigarette an, um Zeit zu gewinnen, erst dann fragte er, um was es gehe.
    »Haben Sie gestern nicht die Spätnachrichten gesehen?« fragte Levi. Der bittere Ton in seiner Stimme wurde etwas sanfter, als Michael antwortete, er habe bis nach Mitternacht gearbeitet.
    »Na, dann lassen Sie sich's mal erzählen! Eine Nahaufnahme von Ihnen, in voller Größe, in den Nachrichten um Mitternacht. ›Oberinspektor Michael Ochajon, der die Leitung der Sonderkommission übernommen hat und der bei diesem und jenem Mord einen Erfolg verbuchen konnte.‹ Ochajon, Sie arbeiten nicht alleine.«
    »Ich bin denen nicht nachgelaufen«, fing Michael wütend an, doch der Polizeichef interessierte sich nicht für seine Ausführungen. »Wenn Sie sich verdient machen wollen«, fuhr er aufgebracht fort, »dann sorgen Sie dafür, daß die ganze Sache uns übertragen wird. Nur uns! Damit ich nicht vor Ihrem Exboß im Staub kriechen muß, vor Schorr, der jetzt anscheinend so wichtig ist, daß seine Sekretärin gegenüber Gila dreimal gesagt hat, daß er nicht im Büro sei. Dreimal! Was soll ich davon halten? Als er noch hier gearbeitet hat, unter mir ... « Er beendete den Satz nicht, weil die Tür aufging und Gila mit zwei Flaschen Orangensaft hereinkam. Als sie wieder hinausging, lächelte sie Michael im Vorbeigehen an.
    Der Strohhalm hatte einen Riß, und Michael trank direkt aus der Flasche, während er den Efeu betrachtete, der vor dem Fenster, in dem ganzen Staub, hartnäckig die Wand hinaufstrebte.
    »Gut, ich werde noch heute mit Schorr reden, obwohl ich glaube, daß ein Wort von Ihnen genügt hätte. Ich weiß, wie sehr er Sie schätzt«, sagte Michael, als die Flasche leer war. Levi musterte ihn lange und mißtrauisch, bevor er sich räusperte und sagte: »Das ist jedenfalls Ihr Job, und Sie müssen dafür sorgen, daß Sie im Bild sind.«
    Michael nickte, und dann, als erinnere er sich plötzlich, fragte Levi: »Was hat sie gewollt, Ihre Kollegin, wie heißt sie wieder, als sie vorhin hereinkam?«
    »Wer? Zila? Deswegen wollte ich Sie noch heute sprechen, weil Asarja noch ein paar Wochen im Krankenhaus sein wird. Ich habe keine Ahnung, wer die anderen Teams koordinieren soll, das ist schließlich nicht

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