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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Serviette und zuckte zusammen. „Was tust du da, Ashley? Lass es doch endlich sein.“ Wieder betrachtete sie die Zeichnung. „Ich bin richtig froh, dass ich mir in dem Moment gerade Hosen angesehen habe, die auch Leuten mit dicken Oberschenkeln gut stehen“, versuchte sie, einen Scherz zu machen, und lächelte. „Dieses Bild jagt mir ja richtig Angst ein.“
    „Du hättest auf der Kunstschule bleiben sollen“, meinte Karen. „Denn du hast wirklich Talent. Du kritzelst was auf eine Serviette, und es sieht wirklich lebensecht aus. Bitte, Ashley …“
    Ashley knüllte die Serviette zusammen. „Tut mir Leid“, murmelte sie schuldbewusst. Ihre Freundinnen hatten Recht. Sie konnte das Ereignis nicht ungeschehen machen.
    Und sie würde im Verlauf ihrer Karriere noch viel schlimmere Dinge zu Gesicht bekommen.
    „Du bist immer noch nicht ganz weg von der Kunst, stimmts?“ fragte Jan. „Ich meine, du bist wirklich gut. Echt. Ich kennen keinen, der so fantastisch Menschen zeichnen kann wie du.“
    „Davon werde ich auch nie ganz wegkommen“, sagte Ashley. „Ich zeichne wahnsinnig gern. Es ist nur so, dass …“
    „Es ist nur so, dass sie auch gerne Geld verdient“, beantwortete Karen Jans Frage mit einem Seufzer.
    „Du würdest auch als Malerin Geld verdienen. Davon bin ich überzeugt“, meinte Jan.
    „Die Kunstschule ist einfach zu teuer“, sagte Ashley.
    „Du hast das Stipendium doch nur deshalb nicht angenommen, weil du Angst hattest, dass Nick dich vielleicht trotzdem unterstützen müsste und er es sich nicht leisten könnte“, folgerte Karen scharfsinnig.
    „Nick hätte mich niemals davon abgehalten“, verteidigte sich Ashley. Und das stimmte auch. Sie wusste, dass Nick enttäuscht gewesen war, als sie das Stipendium ausgeschlagen hatte, das ihr von einer Kunstschule in Manhattan angeboten worden war. Aber das Geld hätte nicht gereicht, um ihren Unterhalt in New York zu finanzieren – selbst wenn sie einen Platz im Studentenwohnheim bekommen und zusätzlich einen Halbtagsjob angenommen hätte. Nick hätte gewiss alles getan, um ihr zu helfen, doch seine Bar und das Restaurant waren damals noch nicht so gut gelaufen, und es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er kein Geld mehr gehabt hätte.
    „Ich liebe die Kunst, aber ich wollte auch immer Polizistin werden. Ihr wisst doch, mein Daddy war auch ein Cop.“
    „Wissen wäre zu viel gesagt“, meinte Karen. „Es ist schließlich schon verdammt lange her.“
    „Ich weiß jedenfalls noch, wie sehr ich meine Familie geliebt und meinen Dad bewundert habe“, sagte Ashley sehnsüchtig. „Und die Arbeit bei der Polizei ist wirklich faszinierend.“
    „Faszinierend, wirklich. Du sitzt im Streifenwagen und machst Jagd auf Verkehrssünder wie Karen“, spottete Jan.
    „Sehr witzig, Jan“, sagte Karen.
    „Entschuldigung.“
    „Ich schwöre, dass ich genau das mache, was ich immer tun wollte“, sagte Ashley.
    „Und was willst du heute Abend tun – Tanzen gehen oder Pferde angucken?“ fragte Karen.
    „Werfen wir doch eine Münze“, schlug Ashley vor. „Warum machen wir nicht einfach beides?“ Sie zerknüllte das Papier, in das ihr Sandwich eingepackt gewesen war, und legte es neben die Serviette, auf die sie gezeichnet hatte. „Wollen wir weiterfahren?“
    „Soll ich jetzt mal fahren?“ fragte Karen.
    „Um Himmels willen, bloß nicht“, protestierte Jan. „Sie wird dir sofort einen Strafzettel geben oder die ganze Zeit deine Fahrweise kritisieren. Darfst du eigentlich jemanden verwarnen, der dein eigenes Auto fährt?“
    „Noch ein Wort, und ich erwürge dich“, sagte Karen grimmig. „Und das wird dir ganz bestimmt keinen Spaß machen.“
    „Hey, hast du das gehört? Sie bedroht mich“, klagte Jan.
    „Ach, hört auf, ihr zwei“, meinte Ashley lachend.
    „Im Ernst – soll eine von uns fahren?“ wiederholte Karen.
    Ashley schüttelte den Kopf. „Nicht nötig, ich bin noch gut drauf.“
    Jedenfalls was ihre Fahrtüchtigkeit anging.
    Ansonsten hatte sie das Gefühl, gar nicht gut drauf zu sein. Sie war davon überzeugt, dass sich das Bild des reglosen Körpers auf der Autobahn für alle Zeiten in ihr Gedächtnis eingebrannt hatte.

2. KAPITEL
    N ick stand hinter der Bar und spülte Gläser, als Sharon Dupre zurückkam. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie so spät dran war, denn sie hatte versprochen, ihm beim Mittagsgeschäft zu helfen.
    Ihre Befürchtungen waren umsonst: Natürlich machte er ihr keine

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