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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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genutzt. Von einem als Ess- und Wohnzimmer genutzten Bereich, an den sich eine Küche anschloss, führte eine Treppe zu einem Raum im Achterdeck. Die Hauptkabine lag im vorderen Teil des Bootes.
    Jake führte Brian hinein, setzte ihn auf einen Barhocker und holte Eis aus dem Kühlschrank. Die Würfel wickelte er in ein Handtuch, das er seinem ungebetenen Besucher reichte. „Halte das an dein Kinn. Ich mache uns einen Kaffee.“
    „Ich brauche keinen Kaffee.“
    „Das glaubst du!“
    „Als ob du noch nie ein paar über den Durst getrunken hättest.“
    „Und ob ich das getan habe – viel zu oft, wenn du’s genau wissen willst. Dabei habe ich mich manchmal ganz schön dämlich benommen. Aber wie konntest du bloß so auf mich losgehen? Das hätte schlimm für dich enden können.“
    „Ich wollte es dir wenigstens ein Mal zeigen“, sagte Brian. Seine Stimme war nur noch ein Flüstern, unterbrochen von leisen Schluchzern. „Nur ein Mal. Du hast mit ihr geschlafen.“
    Mit einer heftigen Bewegung schaltete Jake die Kaffeemaschine ein. Dann drehte er sich um. „Brian, ich habe nicht mit ihr geschlafen. Und sie hat dir auch nie so etwas erzählt.“
    „Du lügst. Warum solltest du mir jetzt auch die Wahrheit sagen – wo sie tot ist.“
    „Das stimmt“, erwiderte Jake mit gefährlich ruhiger Stimme. „Nancy ist tot.“
    „Und wenn du mit ihr geschlafen hast, dann würdest du es niemals zugeben, denn jetzt kann ich es sowieso nicht mehr herausfinden.“
    Jake musste sich beherrschen. „Ich glaube, wir können uns noch beide sehr gut an die gerichtliche Untersuchung erinnern. Es war eine widerliche, schmutzige Angelegenheit. Aber eines haben sie herausgefunden, Brian. In jener Nacht war sie nicht bei mir.“ Der Gerichtsmediziner hatte festgestellt, dass sie in jener Nacht, wie er es ausgedrückt hatte, einvernehmlichen Sex mit jemandem gehabt hatte. Jake hatte sich freiwillig einem Test unterzogen, um zu beweisen, dass er es nicht gewesen war.
    „Mit mir war sie auch nicht zusammen, verdammt“, erwiderte Brian bitter. „Aber selbst wenn sie in dieser Nacht nicht bei dir war, so hat sie dich doch geliebt.“
    „Wir waren befreundet, Brian.“
    „Befreundet. Ja.“ Er schwieg ein paar Sekunden. „Du glaubst immer noch, dass das alles meine Schuld war.“
    „Das habe ich nie gesagt.“
    „Das hast du nie gesagt? Erzähl mir nichts. Jedesmal, wenn du mich während der Untersuchung angesehen hast, waren deine Blicke eine einzige Anklage.“
    Brian hatte wirklich viel getrunken. Jake schüttelte den Kopf. Aber er konnte ihn gut verstehen. Manchmal hatte er ebenfalls das Gefühl, als müsste er sich besinnungslos betrinken.
    „Brian, du irrst dich. Du irrst dich wirklich.“
    „Ein Unfall. Sie haben gesagt, es sei ein Unfall gewesen. Du … du hast das doch nie geglaubt.“
    „Brian, ich denke, du hast dich damals wie ein kompletter Idiot verhalten. Und das tust du auch gerade wieder. Aber für den Tod deiner Frau warst du nicht verantwortlich, klar?“
    „Ich habe sie nicht dazu gebracht, Marihuana zu rauchen. Ich habe ihr niemals Drogen gegeben, und wir haben uns auch niemals betrunken.“
    „Brian, im Moment benimmst du dich wie ein selbstmitleidiger Säufer. Du kannst nicht mehr klar denken. Keiner hat jemals behauptet, dass du irgendjemanden zu irgendetwas gezwungen hast. Es stimmt, du hast dich aufgeführt wie ein Idiot, und sie war oft stinksauer auf dich. Aber sie hat dich geliebt, kapierst du das? Scheiße, Brian, das ist doch schon eine Ewigkeit her. Warum zum Teufel musst du das alles wieder aufwühlen?“
    „Das weißt du nicht? Verdammt, wie konntest du das bloß vergessen?“
    Jake starrte Brian an. Natürlich wusste er es. In all den Jahren hatte er es nicht vergessen. „Heute ist ihr Geburtstag“, sagte er leise.
    „Ja. Sie wäre dreißig geworden, Jake. Dreißig. Scheiße. Sie war fünfundzwanzig.“
    Jake lehnte sich gegen die Küchentheke. Er hatte das Gefühl, dass jemand mit glühenden Eisenstangen in seinen Eingeweiden herumstocherte. „Fünfundzwanzig Jahre. Und es gibt verdammt noch mal nichts, was du oder ich machen könnten. Sie ist fast fünf Jahre tot, Brian. Und nach allem, was ich gehört habe, lebst du seit zwei Jahren mit einer Stewardess zusammen.“
    „Ja, ich bin mit einer Stewardess zusammen“, bestätigte Brian. Er schüttelte den Kopf. „Sie ist ein nettes Mädchen. Ich sollte sie heiraten. Aber jedes Mal, wenn ich jemandem zu nahe komme …“ Seine Stimme

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