Am Anfang war der Tod
Gespräch entgegen.
„Ashley?“
Es war David Wharton.
„David? Warum um Himmels willen rufen Sie mich erst jetzt wieder an?“
„Ich hatte viel zu tun. Haben Sie Sharon Dupre nach dem Grundstück gefragt?“
„Ja, und sie hat mir versprochen, sich heute darum zu kümmern.“
„Gut. Dann sehen wir uns also heute Abend.“
„Nein, heute Abend geht nicht. Ich treffe mich mit Freunden zum Abendessen. Wir feiern meinen neuen Job.“
„Aber ich muss unbedingt mit Ihnen sprechen.“
„Es wird spät werden.“
„Dann laden Sie mich doch zum Essen ein. Ich würde gerne mit Ihnen feiern und zur neuen Stelle gratulieren.“
„Vielleicht feiern wir auch gar nicht. Eine Freundin von mir ist nämlich spurlos verschwunden.“
„Eines der Mädchen aus dem Krankenhaus? Karen oder Jan?“
Sie war überrascht, dass er ihre Namen kannte. Aber schließlich hatte er auch stundenlang im Wartezimmer gesessen und alles mitbekommen. Abgesehen davon war er ein Reporter und achtete deshalb schon von Berufs wegen auf solche Einzelheiten.
„Ich möchte im Moment nicht darüber sprechen.“
„Na gut. Aber ich habe Ihnen eine Menge zu erzählen. Bitte geben Sie mir eine Chance. Lassen Sie mich heute Abend kommen, damit ich mit Ihnen sprechen kann.“
Seufzend nannte sie ihm den Namen des Lokals. Sie würde sich eine Minute Zeit für ihn nehmen. Wenn sie keine Lust mehr hatte, ihm zuzuhören, waren immer noch Arne, Gwyn und die anderen bei ihr. Ein Tisch voller „Beinahe-Polizisten“. Und Len könnte ihn sogar verhaften, wenn er gefährlich werden sollte.
Als sie das Gespräch beendete, war ihre Mittagspause bereits vorbei. Am Nachmittag zeigte Mandy ihr, wie man eine Leiche aus verschiedenen Perspektiven fotografierte und ließ sie dann an einer verstümmelten Puppe üben. Eine Stunde lang war sie damit beschäftigt. Sie hoffte, ein paar gute Bilder gemacht zu haben. Dann steckte Mandy den Kopf zur Tür herein und verkündete lächelnd: „Telefon für Sie. Ich denke, Sie sollten das Gespräch annehmen.“
Ashley eilte zum Apparat und hoffte gegen alle Vernunft, dass es Karen sein möge. Doch es war Nathan Fresia, und er hatte gute Neuigkeiten. Stuart war zwar noch nicht wieder bei Bewusstsein, aber der Monitor zeichnete eine verstärkte Tätigkeit von Hirnströmungen an. Nach Meinung der Ärzte könnte er in den nächsten Tagen aufwachen, verkündete Nathan begeistert. Kaum hatte sie ihm versichert, wie sehr sie sich über die Nachricht freute, wurde sie ernst. „Nathan … ist diese Neuigkeit schon an die Öffentlichkeit gedrungen?“ fragte sie besorgt.
„Ich glaube nicht. Natürlich weiß es das Krankenhauspersonal, und die Polizisten, die ihn bewachen, haben es auch mitbekommen.“
„Da inzwischen sogar die Polizei glaubt, dass jemand hinter ihm her ist, wäre es am besten, Stillschweigen darüber zu bewahren. Die Leute sollen denken, dass es keine Chance auf eine schnelle Heilung gibt.“
„Sie haben Recht. Ich sorge dafür, dass nichts nach außen dringt. Auf jeden Fall weiche ich nicht mehr von seiner Seite.“
„Morgen komme ich vorbei“, versprach Ashley, ehe sie das Gespräch beendete.
Es wurde fünf Uhr. Von Karen gab es noch immer kein Lebenszeichen, und als Ashley versuchte, Jan zu erreichen, meldete die sich ebenfalls nicht.
Len Green, ausnahmsweise nicht in Uniform, sondern in khakifarbenen Hosen und einem braunen Hemd, was ihn wirklich sehr gut kleidete, betrat den kleinen Raum, der ihr als Büro zugeteilt worden war. „Bereit?“
„Ich habe meinen Wagen dabei, Len.“
„Ich weiß. Ich folge dir bis nach Hause, dann fahren wir mit meinem Wagen zum Restaurant.“
„Ich kann selbst fahren.“
„Alle wissen, dass du keinen Alkohol anrührst, wenn du fährst. Heute Abend wollen wir dich betrunken machen.“
„Ich will mich nicht betrinken. Und wenn Karen nicht auftaucht, gibt es überhaupt keine Party.“
„Hast du immer noch nichts von ihr gehört? Es hat bestimmt nichts zu bedeuten. Sie hat sich so auf heute Abend gefreut. Ich bin sicher, dass sie kommen wird.“
„Schön, dass du so zuversichtlich bist.“
Er zuckte mit den Schultern. „Also – wollen wir? Ich fahre hinter dir her.“
„Einverstanden. Du wirst allerdings noch einen Kaffee an der Bar trinken müssen, um auf mich zu warten. Ich will nämlich noch duschen und mich umziehen.“
„Auf dich würde ich mein ganzes Leben lang warten“, entgegnete er.
Am Freitagabend hatte Peter Bordon noch immer nicht das
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