Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
warum sie uns nicht zurückgerufen hat.“
    „Wovon redest du?“
    „Sie hat sich in der Schule gemeldet – sie ist immer noch krank.“
    „Warum war sie dann nicht zu Hause? Und warum steht ihr Wagen in der Einfahrt?“
    „Ich weiß es nicht. Wir fragen sie einfach, wenn wir sie sehen.“
    „Ich werde nach der Arbeit noch einmal bei ihr vorbeifahren.“
    „Das ist nicht nötig. Sie kommt doch heute Abend zu deiner Party. Sollte sie nicht auftauchen, können wir immer noch die Polizei verständigen.“
    „Na ja, da hast du Recht. In Ordnung.“ Ashley erzählte ihr nichts von den Flecken, die sie in Karens Dusche gefunden und abgekratzt hatte. Warum sollte sie sie grundlos beunruhigen? Und da Karen sich bei ihrem Arbeitgeber gemeldet hatte, war ja alles in Ordnung.
    Oder jemand anders hatte für sie in der Schule angerufen.
    „Also dann bis heute Abend“, verabschiedete Ashley sich.
    Sie duschte und zog sich an. Es kam ihr seltsam vor, dass sie zur Arbeit keine Uniform mehr tragen musste. Als sie in die Küche ging, stand Sharon neben dem Stuhl, auf dem Nick saß. Offenbar wollte sie doch nicht länger im Bett bleiben. Beide schauten in die Zeitung.
    „Schönen Tag, Liebes“, sagte Nick.
    „Danke, dir auch.“
    Jake hatte den Weg zum Gefängnis in Rekordzeit hinter sich gebracht, und trotzdem erschien es ihm wie die längste Fahrt seines Lebens.
    Auf den ersten Meilen war er nur wütend gewesen. Am liebsten hätte er Ashley so lange geschüttelt, bis sie seinen Standpunkt akzeptierte.
    Danach hatte er begonnen, sich Fragen zu stellen. War er fanatisch? Oder hatte er das Recht, sich Sorgen zu machen? Wie kann man gleichgültig bleiben, wenn man erkennt, dass nur die Momente von Bedeutung sind, die man mit einem Menschen verbringt, der fest entschlossen ist, sein Leben aufs Spiel zu setzen?
    Er erreichte sein Ziel viel zu früh. Deshalb saß er noch eine Stunde lang bei Kaffee und Rührei in einem 24-Stunden-Restaurant in der Nähe des Gefängnisses. Während er aß, machte er sich einige Notizen von den Dingen, die ihm durch den Kopf gingen. Er zeichnete eine Skizze von der Gegend, in der die Leichen gefunden worden waren. Den Schlüssel zu all den Toten hatte Peter Bordon. Das hatte er immer schon gewusst. Dennoch schrieb er vorsichtshalber noch einmal alles auf. Tatsache: Die Sekte hatte existiert. Drei Frauen, die ihr angehörten, waren gestorben. Tatsache: Sie hatten keine andere Kultgemeinschaft ausfindig machen können, die den People for Principle nur im Entferntesten ähnelte. Tatsache: Die meisten Mitglieder der Sekte schienen über Verbrechen und Morde wirklich nicht Bescheid zu wissen. Sie waren gedemütigt worden und wütend, als sie entdeckten, dass man sie betrogen hatte. Deshalb wollten sie die Vergangenheit so schnell wie möglich vergessen.
    Tatsache: Eine weitere Frau war tot.
    Tatsache: Seine Kollegin Nancy Lassiter war auf den Fall angesetzt worden. War während der Ermittlungen ums Leben gekommen, obwohl sie niemals einen Fuß auf das Grundstück der Sekte gesetzt hatte. Jedenfalls nicht, soweit er informiert war.
    Tatsache: Sie hatte sein Boot lebend verlassen. Und dann war sie erst wieder gesehen worden, als man ihren Wagen Wochen später in einem Kanal gefunden hatte.
    In einem Kanal in der Nähe des Grundstücks.
    Tatsache …
    Wenn überhaupt ein Sektenmitglied etwas hätte erzählen können, wäre es John Mast gewesen, der immer vehement bestritten hatte, etwas von den Todesfällen zu wissen, dafür aber zugegeben hatte, dass er nicht viel von der Buchhaltung verstand, um die er sich kümmern sollte. Mast hatte etwas gewusst. Von Anfang an hatte Jake dieses Gefühl gehabt.
    Tatsache: Mast war tot. Er war bei einem Flugzeugabsturz umgekommen. Oder?
    Nachdenklich trommelte er mit den Fingern auf die Tischplatte. Dann zog er sein Handy heraus und rief im Hauptquartier an. Marty war bestimmt noch nicht im Büro. Aber einen der Beamten von der Sonderkommission würde er bestimmt erreichen.
    Er wurde mit Belk verbunden. Er versprach Jake, sich sofort um die Einzelheiten des Flugzeugunglücks zu kümmern und nachzuforschen, ob alle Toten eindeutig identifiziert worden waren.
    Jake blätterte auf dem Notizblock bis zu der Seite, auf die Ashley den Brief an ihn geschrieben hatte. Noch einmal las er ihn. Sie hatte Recht. Sie mussten Kompromisse machen. Er wollte nicht, dass sie Polizistin wurde, aber er wusste, dass sie fest entschlossen war, irgendwann auf die Akademie zurückzugehen und

Weitere Kostenlose Bücher