Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
passiert. Ich habe es zu Protokoll gegeben.“
    „Dann sollten Sie besser nicht mehr allein ins Krankenhaus fahren.“
    „Ich bin bald Polizistin.“ Vielleicht auch nicht – oder nicht so bald. Das Jobangebot war wirklich zu verlockend, um es abzulehnen. Doch davon wollte sie Dilessio jetzt nichts erzählen.
    „Trotzdem hatten Sie heute Abend Angst.“
    „Ich habe nicht damit gerechnet, dass es im Krankenhaus für mich gefährlich werden könnte. Schließlich war ich nicht bewaffnet.“
    „Offenbar war die Gefahr nicht groß genug“, sagte er plötzlich verärgert.
    „Warum wird aus einer Unterhaltung mit Ihnen immer ein Streit?“
    „Das ist kein Streit. Ich versuche Ihnen nur gerade beizubringen, sich nicht wie eine Närrin zu benehmen.“
    „Was ist Ihr Problem mit mir?“
    „Ich habe kein Problem mit Ihnen – abgesehen davon, dass Sie eine arrogante Anfängerin sind und sich einbilden, die Einzige zu sein, die sich um den Fall kümmert oder etwas erreichen könnte.“
    Sie erstarrte zur Eissäule. Ohne den Blick von ihm zu wenden, sagte sie: „Na dann vielen Dank. Vielen Dank für Ihre Hilfe, Detective. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen – ich denke, ich gehe jetzt besser.“
    „Ich begleite Sie zurück.“
    „Bemühen Sie sich nicht. Es sind nur zwei Minuten bis zu mir nach Hause.“
    „Ich komme mit Ihnen.“
    „Warum?“
    „Sie glauben, dass Ihnen heute Abend jemand aufgelauert hat. Polizisten passen gegenseitig auf sich auf.“
    „Na prima. Und hinterher bringe ich Sie wieder zum Boot zurück, ja? Da wären wir ja die ganze Nacht unterwegs.“
    „Sie sollten besser auf mich hören. Bis jetzt haben Sie sich noch nicht eine einzige Warnung zu Herzen genommen.“
    „Was erwarten Sie denn von einer arroganten Anfängerin, die sich für großartig hält?“
    Er trat einen Schritt zurück. Sie glaubte hören zu können, wie er mit den Zähnen knirschte. Seine Muskeln schienen sich zu verkrampfen. „Na gut, Montague. Tut mir Leid, dass ich so begriffsstutzig bin. Sie sind ein niedliches Mädchen und wissen genau, wie der Hase läuft. Ich dagegen bin alt, ausgepowert, abgestumpft und habe schon zu viele Sachen daneben gehen sehen, okay? Seien Sie geduldig mit mir.“
    Er nahm ihren Arm und zog sie einfach mit sich. Sein Griff war fest, ohne dass er ihr wehtat. Fast wäre sie gestolpert, als sie hinter ihm herging. Wieder hatten seine Worte sie wie Messerstiche getroffen.
    Niedliches Mädchen?
    „Da hinten ist die Tür, die direkt zu meiner Wohnung führt.“
    „Großartig.“
    Er grätschte über den niedrigen Holzzaun, der die Straße von den Piers trennte, und sie folgte ihm. Er begleitete sie bis zu ihrer Tür.
    „Danke für die Begleitung. Wir niedlichen Mädchen sind immer froh, wenn wir sicher zu Hause angekommen sind.“
    „Sagte ich ja.“
    „Noch was?“
    „Öffnen Sie die Tür, und gehen Sie hinein.“
    Sie griff in ihre Handtasche … und fand den Schlüssel nicht, der dieser unmöglichen Situation ein Ende bereitet hätte. Hektisch suchte sie in der voll gestopften Tasche, während er stumm neben ihr stand. Ungeduldig kniete sie sich hin und leerte den Inhalt auf den Gehweg. Wunderbarerweise tauchten die Schlüssel sofort auf.
    Er bückte sich und half ihr, Geldbörse, Kugelschreiber, Lippenstifte, Puderdose und anderen Krimskrams aufzusammeln.
    „Ich habe ihn“, sagte sie.
    Noch immer sagte er nichts. Sie schloss auf und trat über die Türschwelle. „So, jetzt bin ich drin.“
    „Gute Nacht.“
    Er drehte sich um und ging zurück. Während sie ihm nachsah, biss sie sich auf die Lippe. So, das wars wohl. Aus und vorbei. Viel Mut hatte er ihr gerade nicht gemacht. Hatte sie mit etwas anderem gerechnet? Dass er sie auf seinem Boot willkommen heißen, den Fall ernsthaft mit ihr durchdiskutieren und ihr sagen würde, dass sie die Antworten schon finden würden, wenn sie zusammenarbeiteten?
    Selbstverständlich nicht.
    Allerdings hatte sie auch nicht erwartet, dass er sie zurückbegleiten würde, als wäre sie noch ein Kind, und so lange warten würde, bis sie sicher im Haus war.
    Oder hatte sie etwa gehofft, dass er ihr bis ins Zimmer folgte, sich ein wenig umsehen und näher zu ihr treten würde, um verführerisch auf sie einzureden?
    Dass er vielleicht sogar bei ihr bleiben würde?
    Niedliches Mädchen. Warum um alles in der Welt fand sie diesen Mistkerl so attraktiv?
    Sie hatte sich nie für niedlich gehalten. Sie war nicht klein, sie hatte auch kein rundes Gesicht

Weitere Kostenlose Bücher