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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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noch im Koma, und seine Eltern wussten vor lauter Kummer nicht mehr ein noch aus.
    Langsam ging sie weiter, blieb allerdings erschrocken stehen, als sie sah, dass er auf Deck war. Er saß auf einem Rattanstuhl, hatte die nackten Füße auf die Reling gelegt und eine Flasche Bier in der Hand. Sein Blick war starr auf den Horizont gerichtet, wo der dunkle Himmel und das nachtschwarze Meer ineinander übergingen. Sie wusste nicht, ob er sie bemerkt hatte, denn er rührte sich nicht. Vielleicht hatte er ein Bier zu viel getrunken und war eingeschlafen? Sie überlegte, ob sie umkehren sollte. In dem Moment sprach er sie an.
    „Guten Abend, Miss Montague. Kommen Sie an Bord.“
    „Ich weiß nicht, ob ich Sie stören soll, wo Sie doch rund um die Uhr so sehr mit Ihren Fällen beschäftigt sind.“
    „Ehrlich gesagt, beschäftige ich mich im Moment tatsächlich mit einem Fall.“
    „So habe ich mir die Arbeit im Morddezernat auch immer vorgestellt: Die beste Methode, ein Problem in den Griff zu kriegen, ist Bier trinken und aufs Wasser starren.“
    „Kommen Sie hoch“, wiederholte er.
    Sie folgte seiner Aufforderung.
    „Nehmen Sie sich ein Bier, eine Cola oder was immer Sie wollen“, sagte er.
    „Einer so netten Einladung kann ich kaum widerstehen.“
    „Ziehen Sie den Kopf ein, wenn Sie runtergehen. Die Kabinentür ist ziemlich niedrig.“
    Eigentlich wollte sie gar nichts trinken, aber der Versuchung, bis ins Innerste seines Heiligtums vorzudringen, konnte sie nicht widerstehen. Sie ging in die Kajüte. Die Küche, der Ess- und Wohnbereich gingen ineinander über und waren erstaunlich groß. Der Platz war optimal ausgenutzt, alles wirkte sauber, ordentlich und recht gemütlich. Sie ging in den Küchenbereich und öffnete den kleinen Kühlschrank. Soda, Saft, Bier und Mineralwasser.
    „Na, machen Sie schon, Montague. Nehmen Sie sich ein Bier“, rief er ihr nach.
    Sie nahm eine Flasche ‚Miller Lite‘ und ging wieder hinaus aufs Deck.
    Er hatte sich nicht gerührt. Er saß noch immer so da, wie sie ihn angetroffen hatte.
    „Eine herrliche Nacht, nicht wahr?“ meinte er.
    „Das Wetter ist wirklich schön.“
    „Und es ist das Letzte, worüber Sie sich jetzt unterhalten wollen, stimmts?“
    „Haben Sie mit dem Polizisten gesprochen, der in Stuarts Fall ermittelt?“
    „Ja.“
    Sie lehnte an der Reling und sah ihn unverwandt an. Schließlich hob sie fragend die Hand.
    „Und?“
    „Paddy Carnegie ist ein guter Mann. Schon lange bei der Truppe. Er weiß, was er tut.“
    Sie seufzte ungeduldig. „Und was hat er gesagt?“
    „Er hat gesagt, dass er alles tut, was er kann. Er mag die Fresias, und er wünschte, dass sie Recht hätten. Aber er hat keine Augenzeugen. Niemand hat mitbekommen, wie Ihr Freund auf den Highway gelangt ist. Jedenfalls hat sich keiner gemeldet. Der Fahrer, der ihn erwischte, hat ihn erst in dem Moment bemerkt, als er vor seinem Wagen auftauchte.“
    Ihr Ärger musste sich in ihrer Miene gezeigt haben, denn plötzlich wurde er ungeduldig.
    „Was haben Sie denn erwartet? Eine fix und fertige Lösung? So funktioniert das nicht. Glauben Sie mir – mit manchen Fällen beschäftigt man sich jahrelang, und trotzdem kommt man keinen Schritt weiter. Hier gibt es wenigstens noch die Chance, dass man irgendwann ein paar Antworten kriegt. Vielleicht überlebt Ihr Freund.“
    „Nicht vielleicht. Er wird überleben“, beharrte sie. Sie ärgerte sich über die Dramatik ihrer Worte. Sie wollte doch nur zuversichtlich klingen.
    Zu ihrer Überraschung schnaubte er verächtlich. „Ach wirklich? Sie sind mal mit diesem Kerl im Bett gewesen, er wird überleben, und die Wahrheit kommt ans Tageslicht. Er wird von aller Schuld reingewaschen, und alles wird gut. Wirklich toll, wenn es so wäre.“
    Sie musterte ihn kühl und trat einen Schritt von der Reling weg. Auf keinen Fall wollte sie ihm die Genugtuung verschaffen, ihn in seiner Ansicht zu bestärken, indem sie ihm widersprach. „Sind Sie betrunken?“
    „Nein, Montague, ich sage Ihnen nur, wie es ist. Manchmal kann man eben nichts an den Tatsachen ändern.“
    „Sie sind wirklich ein Mistkerl“, sagte sie abfällig und wollte gehen.
    „Montague!“ rief er ihr nach.
    Sie wusste selbst nicht, warum sie stehen blieb. Schließlich schuldete sie ihm nichts.
    „Sie haben eine ziemlich spitze Zunge. Wie wärs mal mit ‚Danke, Detective, dass Sie sich die Zeit genommen haben‘?“
    „Wow. Danke, Detective. Sie waren wirklich klasse.“
    „Kein

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