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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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hatten die Thorntons in ihrem Leben eine Rolle gespielt, und später hatte sie geglaubt, dass ihre Verbundenheit niemals enden würde. Dass sie Craig Thornton heiraten würde, hatte ihre Mutter ihr schon erklärt, als Adrianna zwölf gewesen war.
    Und jetzt ging diese Beziehung zu Ende.
    Sie konnte das neue Leben beginnen, von dem sie immer wieder geträumt hatte, wenn sie neben ihrem reglosen Mann im Pflegeheim saß.
    Nur dass sie vor diesem neuen Leben Angst hatte, oder vielmehr vor dem Unbekannten, denn wie ihre Zukunft aussehen sollte, wusste sie nicht einmal im Ansatz. Ihr war nur klar, dass sie das alte Leben hinter sich lassen wollte.
    Wie von allein wanderte ihr Blick zur Einfahrt hinüber, um zu sehen, ob Gage nicht doch noch kommen würde. Hier nicht zu erscheinen, sah ihm einfach nicht ähnlich.
    Nach einer halben Stunde hatte der Bagger das Loch ausgehoben und setzte zurück.
    «Es tut mir leid», flüsterte Adrianna und zwinkerte ihre Tränen fort.
    «Ms.   Barrington», rief Billy Miller.
    Adrianna kehrte sich um. Mit Riesenschritten kam Miller auf sie zu.
    «Wir haben ein Problem», verkündete er und fuchtelte aufgeregt mit den Händen.
    Es war, als würde der Boden unter ihr schwanken. «Nein», murmelte sie. «Bitte, sagen Sie nicht, Sie hätten noch ein unbekanntes Grab entdeckt.»
    Miller streifte seine Kappe ab und wischte sich Schweiß von der Stirn. «Jetzt ist eher das Gegenteil der Fall.»
    «Wie bitte?»
    «Da ist kein Grab – das heißt, da ist kein Sarg – und auch keine Leiche. Das Grab von Craig Thornton ist leer.»
    Wie erstarrt sah Adrianna ihn an. Wieder wurde ihr schwindlig und dann flau im Magen. «Das ist unmöglich», stammelte sie. «Mein Mann ist tot. Ich war doch hier, als er begraben wurde – das habe ich doch mit eigenen Augen gesehen.»
    «Ja, schon.» Miller zuckte die Achseln. «Aber jetzt ist er da nicht mehr.»
    «Ja, aber», begann Adrianna und wusste nicht mehr weiter.
    «Tja», sagte Miller und schaute sie ratlos an.
    «Was ist mit dem Radar?», fiel es Adrianna wieder ein. «Sie haben doch den Friedhof mit Radar abgesucht.»
    «Aber nicht die neueren Gräber von Ihrem Mann und seinen Eltern. Bei denen dachte ich doch, dass alles in Ordnung ist.»
    Als ihr Handy ging, zuckte Adrianna zusammen. Mit bebenden Händen holte sie es hervor, entdeckte eine unbekannte Rufnummer auf dem Display und erinnerte sich plötzlich wieder an den Anruf, den sie in ihrem Büro entgegengenommen hatte, und an die Stimme, die wie Craig geklungen hatte.
Ich wollte dir nur sagen, wie sehr ich dich liebe und wie oft ich an dich denke.
    Unschlüssig betrachtete sie das Handy, doch dann meldete sie sich mit einem leisen «Ja, bitte?».
    Marie Wells war am anderen Ende und klang erregt. «Ich habe etwas gefunden», begann sie. «Hier im Herrenhaus. Es hängt mit dem ersten Kind Ihrer Mutter zusammen. Ich glaube, jetzt weiß ich, wo es begraben worden ist.»
    «Ich bin sofort bei Ihnen.» Billy Miller öffnete den Mund, doch Adrianna kam ihm zuvor. «Suchen Sie das Land noch einmal mit Radar ab, ja? Nehmen Sie sich alle Gräber vor, auch die von Frances und Robert Thornton.»
    Ohne seine Antwort abzuwarten, machte sie kehrt und rannte zu ihrem Landrover. Eine Minute später parkte sie vor dem Eingang des Herrenhauses, sprang aus ihrem Wagen und stürmte die Treppenstufen hoch. Die Haustür stand offen, doch im Haus selbst regte sich nichts, und auch von Marie keine Spur.
    «Mrs.   Wells?», rief Adrianna und durchquerte den Flur. Keine Antwort. Sie schaute in ein Zimmer nach dem anderen, doch außer ihren Schritten war nichts zu hören. Sie betrat die Küche – und schrie auf. Marie lag reglos auf dem Boden.
    Adrianna ließ ihre Handtasche fallen und stürzte vor. Im nächsten Augenblick packten sie starke Hände, und ein Tuch, das nach Chemikalien roch, wurde ihr aufs Gesicht gedrückt. Adrianna schlug um sich, versuchte, den Atem anzuhalten, und krallte nach den Händen, die sie hielten.
    «Atme, Adrianna», lachte eine Stimme an ihrem Ohr.
    Eisern hielt Adrianna die Luft an, doch dann musste sie einfach nach Atem ringen, ganz gleich, was es kostete. Gelächter war das Letzte, was sie hörte – dann wurde ihr schwarz vor Augen.
     
    Gage und Vega standen bei den Streifenwagen und sahen zu, wie der Verkehr auf der Bundesstraße umgeleitet wurde. Auf der Überführung waren mittlerweile Spurentechnikerzugange, auf der Suche nach Hinweisen, die der Schütze möglicherweise hinterlassen

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