Am Ende bist du mein
hatte.
«Was meinst du, wie lang wir hier noch herumstehen müssen?», fragte Vega.
Gage nickte zu einem der Zivilfahrzeuge hinüber. «Wir bräuchten nur einen fahrbaren Untersatz, und schon wären wir weg.»
«Weißt du, wie viel Papierkram das bedeutet, wenn wir uns den fahrbaren Untersatz da schnappen? Von den diversen Anschissen mal ganz abgesehen?»
Sowohl das eine wie das andere waren Gage im Moment völlig einerlei. Er hatte nur eine einzige Priorität, und das war die Sicherheit von Adrianna. Er griff nach dem Handy an seinem Gürtel, und als er es nicht fand, fiel ihm ein, dass es noch im Wagen lag.
Der Crown Victoria war ein Wrack, lediglich die Fahrertür ließ sich noch öffnen. Im Fußraum ertastete Gage sein Handy und stellte fest, dass Adrianna eine Nachricht hinterlassen hatte. «Bin in den Colonies. Ruf mich an.»
Gage wählte ihre Nummer, doch es antwortete niemand. Auch die Mailbox ging nicht an.
Gage kehrte zu Vega zurück, zeigte mit dem Daumen auf das leere Zivilfahrzeug und fragte: «Worauf warten wir noch?»
Langsam schlenderten sie zu dem Fahrzeug hinüber. Vega warf einen Blick hinein. «So ein Idiot», grinste er. «Lässt da einfach die Schlüssel stecken.»
Gages Handy klingelte, und Warwick war dran.
«Wir hatten einen Anruf von der Stadtpolizei. Sie haben die Leiche von Janet Guthrie gefunden. Sie wurde erschossen.»
«Wo?»
«In der Tiefgarage des Madison-Hotels.»
«Weißt du schon, mit welcher Waffe?»
«Sieht nach einer Achtunddreißiger aus.»
Unterdessen hatte Vega die Tür des Autos geöffnet, sich hinters Steuer gesetzt und den Motor gestartet. Gage ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder. «Also will immer noch jemand Craig Thornton schützen, beziehungsweise seinen Ruf.»
«Wegen der gefälschten Bilder», ergänzte Warwick. «Das ist mir auch als Erstes in den Sinn gekommen. Wenn Guthrie nicht selbst da mit drin hing, hat sie es irgendwie mitbekommen. Ich habe die Frau während der Auktion gesehen, wie sie mit Brett Newington geturtelt hat. Das war wahrscheinlich ein Fehler.»
«Ja, wahrscheinlich», pflichtete Gage ihm halbherzig bei. «Hör zu, Jacob, Vega und ich sind gerade auf dem Weg zu den Colonies. Lass mich mit Adrianna Barrington sprechen, dann rufe ich dich zurück, okay?»
Als Nächstes rief er Billy Miller an und fragte nach, ob Adrianna auf dem Friedhof eingetroffen sei.
«Bis eben war sie noch da», entgegnete Miller. «Dann ist sie offenbar zum Herrenhaus gefahren. Dabei hatte ich ihr gerade erklärt, dass die Leiche ihres Mannes verschwunden ist. So was habe ich in meinem –»
«Was sagen Sie da?», unterbrach Gage ihn. «Das ist doch nicht möglich.»
«Ist aber so. Der Sarg mitsamt Leiche ist weg. Das Grab von Craig Thornton ist leer.»
«Miller», begann Gage. «Tun Sie mir einen Gefallen. Laufen Sie rüber zum Herrenhaus und suchen Sie Adrianna. Sagen Sie ihr, ich sei gleich da, aber sie soll mich trotzdem anrufen.»
«Was ist denn los?», fragte Vega nach einem Seitenblick auf Gage.
«Du wirst es nicht glauben, aber Craig Thorntons Leichnam ist verschwunden.»
«Das glaube ich tatsächlich nicht», entgegnete Vega und trat aufs Gas.
Als die beiden das Herrenhaus erreichten, war es kurz nach vier. Vega stellte ihren Wagen hinter Adriannas Landrover ab.
In wenigen Schritten war Gage an der Eingangstür und stieß auf Billy Miller, der mit kreideweißem Gesicht nach hinten deutete und zunächst nichts außer «Mrs. Wells» hervorbrachte. Dann riss er sich zusammen und setzte «In der Küche, auf dem Boden» hinzu.
«Wo ist Adrianna?», schrie Gage ihn an.
«Das weiß ich nicht», stotterte Miller. «Aber Mrs. Wells hat keinen Puls mehr. Ich habe den Notdienst angerufen.»
Mit gezogenen Waffen stürmten Gage und Vega über den Flur, warfen einen Blick in jedes der Zimmer und gelangten schließlich zur Küche.
Vega verharrte auf der Schwelle, während Gage sich neben Marie Wells kniete und nach ihrem Puls fühlte. Nichts.
«Sie ist tot», sagte er über die Schulter nach hinten. «Und in einer Hand hält sie noch meine Visitenkarte.»
«Dann hat sie uns das Video geschickt», erwiderte Vega und begann mit seinem Handy die Nummer der Mordkommission zu wählen.
Gage wandte sich um, entdeckte Adriannas Handtasche auf dem Fußboden neben der Tür und spürte, wie sich ein eisiges Gefühl in seiner Magengrube ausbreitete.
Achtundzwanzig
Samstag, 7. Oktober, 17.00 Uhr
Als Adrianna wieder zu sich kam, war ihr
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