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Am Ende der Angst

Am Ende der Angst

Titel: Am Ende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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Fall, dass noch jemand herkam, der uns nicht so wohlgesonnen wie Jasmine war.
    Ich bewegte mich zurück an die Wand mit der Verbindung zu meiner Tochter.
    »Sie hat gesagt, dass wir auf die Musik warten sollen, dann komme ich und hole dich.«
    »Und dann?«
    »Dann fliehen wir.«
    Sie antwortete nicht, aber ich hatte das Gefühl, als könne ich ihr Herz schlagen hören. Aber das war vermutlich mein eigenes. Auf einmal spürte ich die Verantwortung, die ich damals nicht tragen wollte. Ich war für das Leben meiner Tochter verantwortlich. Aber dieses Mal wollte ich es auf jeden Fall richtig machen.
    Ich hatte keine Ahnung, wie lange es dauerte, bis ich die Musik hören konnte. Mir fehlte in dem dunklen Loch jeglicher Zeitbezug. Ich unterhielt mich mit Skye, sie erzählte mir aus ihrem Leben, ich berichtete ihr von meinem. Und dann irgendwann hörte ich es in der Ferne. Es war irgendein Stück mit Bläsern und Trommeln.
    »Jetzt!«, sagte ich zu Skye. »Ich komme und hole dich raus.«
    Schnell machte ich mich daran, die bereits gelockerten Nägel aus der Wand zu ziehen und die Tür zu öffnen. Ich trat hinaus und stand in einem Gang, der notdürftig durch etwas Licht aus einem Fenster am anderen Ende beleuchtet wurde. Es schien Nacht zu sein.
    Ich huschte zu der Tür zu meiner Linken, hinter der sich Skye befinden musste, und begann ebenfalls, an den Nägeln zu drehen und zu ziehen. Doch der erste, den ich bearbeitete, gab nicht nach. Er steckte zu fest. Ohne Werkzeug würde ich den nicht lösen können. Also versuchte ich es mit dem nächsten, während ich angestrengt lauschte, was in dem Teil des Hauses geschah, in dem die Musik spielte. Ich hörte Lachen und Stimmen, die etwas riefen, aber sie schienen nicht näher zu kommen.
    Der zweite Nagel bewegte sich mühsam, aber er bewegte sich wenigstens. Es dauerte ein Weilchen, bis ich ihn aus der Wand ziehen konnte. Wieder rieselte feines, weißes Puder in meine Hand. Gips. Auch der Nagel war schon einmal draußen gewesen und notdürftig in der Wand befestigt. Ich versuchte, an der Tür zu wackeln, aber sie gab noch nicht nach. Wie bei meiner musste ich einen weiteren Nagel entfernen.
    Ich ging in die Knie, um bei der unteren Türangel dieselbe Prozedur durchzuführen. Der Nagel saß so verdammt fest in der Wand, dass ich große Mühe mit ihm hatte. Ich begann zu schwitzen. Das Lachen aus dem Haus verstummte, aber immerhin dauerte die Musik noch an. Langsam kroch Panik in mir hoch. Was, wenn ich es nicht schaffte, Skye zu retten? Was würden sie mit ihr anstellen?
    Der Gedanke an die toten Nutten und vor allem an das tote Mädchen aus dem Wald ließ mich noch fieberhafter an dem Nagel arbeiten. Endlich gab er nach. Er knirschte leise, als ich ihn aus der Wand zog. Doch es reichte noch immer nicht. Die Tür gab nicht nach. Innerlich fluchend nahm ich mir den letzten Nagel vor. Wenn ich den nicht lösen konnte, hatten wir ein Problem. Doch ich schaffte es. Es dauerte ein paar Minuten, mir lief der Schweiß den Rücken hinunter, dann hatte ich es geschafft. Die Tür kippte einfach aus dem Schloss und hing schief.
    »Komm!«, flüsterte ich und nahm Skye bei der Hand.
    Wir liefen zum Fenster am Ende des Ganges. Ich konnte einen frischen Luftzug vom Fenster spüren. Es war tatsächlich offen.
    Mit einem Mal hörte die Musik auf zu spielen. Ich hielt den Atem an. Doch nur einen Augenblick später begann sie von Neuem. Jetzt oder nie.
    Wir schlichen auf das Fenster zu. Die Scheibe war zerbrochen, auf der einen Seite war sie notdürftig mit einer Plane zugeklebt, auf der anderen klaffte ein Loch, das ins Freie führte.
    Ich sah hinaus. Draußen lag der Wald vor uns, ausgebreitet wie ein schwarzes, rauschendes Meer. Die Bäume ragten wie riesige Gestalten in den dunklen Nachthimmel, während das Mondlicht einen schwachen Pfad durch das Geäst auf den Waldboden malte. Ich hatte keine Ahnung, wo wir uns befanden.
    Ich stieg zuerst hindurch und sprang auf den weichen Waldboden. Dann reichte ich Skye meine Arme, um ihr durch das Fenster zu helfen.
    Ich sah mich um, dann nahm ich meine Tochter bei der Hand und zog sie in den Wald hinein, der vor uns lag. Ich folgte der Spur, die der Mond auf dem Boden hinterließ. Wir mussten Richtung Süden laufen, und das war die richtige Richtung.
    Bevor wir im Dickicht verschwanden, drehte ich mich um. Hinter uns lag das Haus, hinter dessen Fenstern kein Licht brannte. Wo waren sie geblieben?
    Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in meinem Bauch

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