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Am Ende der Straße

Am Ende der Straße

Titel: Am Ende der Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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mit ihm darüber streiten wollte, wer von ihnen zuerst nach der letzten Packung Toilettenpapier gegriffen hatte. Er trug eine dicke Brille mit einem gesprungenen Glas. Russ erklärte ihm, dass er das zweite Glas auch noch zertrümmern würde, wenn er keine Ruhe gäbe. Der Mann sank in sich zusammen und drehte sich um, wobei er murmelnd beschloss, in den Personaltoiletten nach Papier zu suchen. Als er davonschlich, entdeckte ich ein leises Lächeln auf Russ’ Gesicht. Es passte gut zu meinem eigenen.
    Ich hatte eine alte Sporttasche mitgenommen und Russ zwei große Koffer. Die Einkaufswagen waren alle weg, also besorgten wir uns im Lager des Ladens einen Rollwagen und gingen dann auf Beutezug. Erst füllten wir die mitgebrachten Taschen, legten sie auf den Wagen und stapelten dann weitere Sachen darauf. Wir nahmen vor allem Dinge, die noch eine Weile halten würden, kaum verderbliche Ware, aber als wir an der Fleischtheke vorbeikamen, griff sich Russ einige Steaks und Schweineschnitzel, die noch nicht abgelaufen waren.
    »Was hast du denn mit denen vor?«
    Er grinste. »Die koche ich auf meinem Petroleumofen.«
    »Dann mach das aber besser gleich heute Abend. Bis morgen sind sie schlecht.«
    »Dann sollten Christy und du wohl besser heute Abend zum Essen kommen und mir dabei helfen, sie zu vernichten. «
    »Abgemacht.«
    »Super. Vielleicht lade ich Cranston auch ein. Der hat
sich total in seiner Wohnung vergraben. Wird ihm guttun, mal rauszukommen.«
    »Ich weiß nicht, Russ. Er scheint ziemlich verängstigt zu sein.«
    »Wir haben alle Angst. Das können wir genauso gut zusammen ausleben.«
    Wir stürzten uns wieder in die Schlacht und füllten unsere Taschen und unseren Wagen mit Obst – und Gemüsekonserven, Dosen mit Sardinen, Thunfisch und diversen eingelegten Fleischsorten, Gläsern voller Pickles und Oliven, trockenen Sachen wie Cornflakes, Crackern und Reis, Dosensuppen, Milchpulver, Mineralwasser, Limo und Saft, Batterien, Streichhölzern, Feuerzeugen, Pflaster, Vitamintabletten, Toilettenartikeln (außer Rasierschaum – ich habe euch ja bereits erzählt, dass irgendein Idiot sich den schon vollständig unter den Nagel gerissen hatte) und allem, was wir sonst noch finden konnten. Von der Abteilung mit den Medikamenten hielten wir uns fern, weil die gerade von einer ziemlich übel aussehenden Truppe geplündert wurde. Ich ergatterte eine ganze Palette mit Instantnudeln – diese gefriergetrockneten im Plastikbecher, die man nur noch mit kochendem Wasser übergießen muss. Außerdem dachte ich daran, mir etwas von dem Tee zu besorgen, den Russ mir am Vorabend serviert hatte. Einige Regale waren bereits leergeräumt, und es herrschte überall Gedränge und Geschubse, aber wir machten trotzdem reichlich Beute. In der Gemüseabteilung schnappte ich mir ein paar Beutel mit Kartoffeln und Zwiebeln, da ich hoffte, dass die einige Wochen halten würden, solange ich sie kühl lagerte.
Ich wollte mir auch einen Holzkohlegrill und Kohle besorgen, konnte aber nichts Derartiges finden. Entweder waren sie schon weg, oder der Laden hatte wegen der Jahreszeit gerade keine vorrätig.
    Im letzten Moment bogen wir in den Gang mit den Glückwunschkarten ab, und ich blieb vor einem Ständer mit Taschenbüchern stehen. Das war eine der wenigen Ecken im Laden, die nicht völlig belagert wurden. Wahrscheinlich haben die Leute während des Weltuntergangs keine Zeit zum Lesen. Das passte mir ganz gut. Ich nahm Dutzende Bücher mit – Liebesromane, Krimis, Horror, Western –, alles, was Christy und ich auch nur ansatzweise interessant finden könnten. Achselzuckend folgte Russ meinem Beispiel und nahm sich ein paar Abenteuerromane und Zeitschriften – alles von Newsweek bis Braut & Bräutigam.
    Diese Auswahl faszinierte mich. »Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein eifriger Leser bist. Zumindest nicht von Brautmagazinen.«
    »Klar lese sich. Am liebsten Sachbücher und Sci-Fi, aber jetzt muss ich wohl anfangen, alles zu lesen, was ich in die Finger kriege. Solange es keinen Strom gibt, können wir ja nicht viel anderes machen. Und wenn ich damit durch bin, kann ich sie benutzen, um Feuer anzuzünden. Oder als Toilettenpapier.«
    »Schon klar, aber Braut & Bräutigam?«
    Er grinste. »Es ist für mich noch nicht zu spät, Robbie. Vielleicht heirate ich eines Tages wieder.«
    Lachend gingen wir Richtung Ausgang. Der Wagen war jetzt wesentlich schwerer als am Anfang unserer Einkaufstour.
Irgendjemand hatte die automatischen

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