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Am Ende der Straße

Am Ende der Straße

Titel: Am Ende der Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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nicht hören wollen, aber es könnte sein, dass außer uns niemand mehr übrig ist.«
    »Das stimmt«, meldete sich eine zittrige, aber laute Stimme. »Wir sind die Einzigen, die noch übrig sind. Alle anderen sind weg. Alle Menschen. Alle Geschöpfe Gottes, groß und klein, auf der Erde und in der Luft. Alle weg.«
    Köpfe drehten sich, um den Schwarzseher zu identifizieren. Ich suchte ebenfalls. Langsam teilte sich die Menge. Dez der Obdachlose stand am Rand der Versammlung, mit etwas Abstand zu den anderen, und hatte einen Fuß auf einen Hydranten gestützt. In den Schatten war er nur schwer zu erkennen, aber ich wusste sofort, dass er es war. Seine Stimme und die seltsame Art, wie er redete, waren unverkennbar.
    »Ich habe sie aufgehalten«, behauptete er, »aber alles andere
ist verschwunden. Und jetzt wartet sie auf uns. Sie, deren Name nicht genannt werden darf. Sobald sie uns verschlungen hat, kann sie sich der nächsten Welt zuwenden. «
    »Yo«, rief T, »was für Drogen hast du denn am Start, Alter, und wie kann ich was von dem Zeug kriegen?«
    Einige Leute lachten, aber die meisten reagierten gereizt. Ich konnte nicht einschätzen, was sie mehr störte: Dez’ wirres Gerede oder Ts Scherze. Schnell fuhr ich fort, um ihre Aufmerksamkeit nicht wieder zu verlieren: »Danke«, sagte ich mit einem Nicken zu Dez. »Das ist eine Theorie, und genau darauf will ich hinaus. Wir haben Theorien, aber kaum Fakten. Wir wissen, dass es dunkel ist.«
    »Es ist nicht einfach nur dunkel«, widersprach Dez. »Es ist die Dunkelheit.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte, aber die Leute beachteten ihn schon nicht mehr und stellten sich wieder enger zusammen. Dadurch verlor ich ihn aus den Augen. Ich schaute kurz zu Russ, der nur mit den Schultern zuckte und den Kopf schüttelte.
    Ein kleiner Mann, der wie ein typischer Gelehrter aussah, hob die Hand. »Dieser… Mensch könnte Recht haben. Ich denke, ich weiß, was er uns zu sagen versucht. Da ist etwas in dieser Dunkelheit. Gestern, nachdem ich gehört hatte, dass Menschen umgebracht wurden, habe ich versucht, die Stadt zu verlassen. Aber da war etwas… es hat auf mich gewartet, also habe ich umgedreht und bin zurückgekommen.«
    »Was hat auf dich gewartet?«, fragte Cranston.

    Der Mann wurde rot. »Das möchte ich lieber nicht sagen. «
    Cranston zuckte mit den Schultern. »Echt schade, Mann.«
    »Wir haben etwas Ähnliches erlebt«, meldete sich Russ mit erhobener Stimme zu Wort. »Draußen auf der Route 711, direkt an der Stadtgrenze. Ich, Robbie und seine Freundin Christy. Wir sind da rausgefahren, kurz nachdem es angefangen hatte. Wir wussten nicht, was wir sonst tun sollten, also sind wir hingefahren, um es uns anzusehen. Ich weiß, das klingt verrückt, aber als wir zum Rand der Dunkelheit kamen, hat jeder von uns etwas anderes gesehen. Es waren Menschen, die wir geliebt haben – Menschen, die wir einmal kannten, die aber bereits tot sind.«
    »Ich habe auch so etwas gesehen«, rief die rothaarige Frau. »Meine Katze Binkley. Sie wurde vor drei Jahren von einem Auto überfahren. Als ich sie gestern gesehen habe, sah sie genauso aus wie vor dem Unfall. Sie hatte sogar noch ihr Halsband mit dem kleinen Silberglöckchen um.«
    »Also, so etwas habe ich nicht gesehen«, mischte sich der kleine Mann wieder ein. »Ich habe etwas gesehen, wovor ich Angst habe.«
    »Und was war es?«, versuchte Cranston es wieder.
    »Ja«, rief T. »Was hast du da draußen gesehen, Alter?«
    »Ich sagte doch bereits, dass ich nicht darüber reden will!«
    Cranston wedelte abwehrend mit der Hand. »Dann fang nicht immer wieder davon an, Mann. Du machst
den anderen damit nur Angst, und davon haben wir auch so schon genug.«
    »Beruhigen Sie sich«, bat ich. »Lasst uns alle wieder runterkommen. Das gehört auch dazu – genau das, was in diesem Moment passiert, diese ganzen Streitereien. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber wir haben einige … ungewöhnliche Veränderungen in unserem Verhalten festgestellt. Wir scheinen uns schneller über alles aufzuregen als sonst. Über dumme Kleinigkeiten. Habe ich Recht?«
    Viele in der Menge nickten zustimmend.
    »Ich habe keine Ahnung, ob Hilfe kommen wird oder nicht«, gab ich zu, »aber wenn es so weitergeht, ist vielleicht niemand mehr da, den man retten könnte, wenn Hilfe eintrifft. Irgendetwas spielt mit unseren Emotionen und heizt sie an. Es macht sie stärker, bis wir sie nicht mehr kontrollieren können. Wir müssen das

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