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Am Ende der Straße

Am Ende der Straße

Titel: Am Ende der Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Fenstern und Türen und beobachteten unseren Aufbruch mit dem gleichen Interesse, das sie sonst Unfällen auf dem Highway entgegenbrachten. Und wer weiß? Vielleicht waren wir für sie auch nichts anderes. Vielleicht dachten sie, dass wir sowieso nicht zurückkommen würden, und wollten unseren Todesmarsch bezeugen.
    Dez packte mich am Arm, als wir an ihm vorbeiliefen. Sein Körpergeruch haute mich fast um. Er brannte in der Nase und ließ meine Augen tränen.
    »Geht nicht hinter die Runen«, flüsterte er. »Zerstört nicht das Muster.«
    Ich schüttelte seine Hand ab. »Was meinst du damit?«
    »Du weißt, was ich meine. Ich habe deine Rede gehört. «

    Cranston, T und Anna wurden langsamer, um unser Gespräch mithören zu können.
    »Seltsamer Kerl«, murmelte Anna. »Angeblich ist er ein Satanist oder so etwas Ähnliches.«
    »Verdammter Spastard ist der«, kicherte T. »Blickst du’s?«
    Falls Dez sie gehört hatte, reagierte er nicht darauf. Ich fragte mich, ob er an solche Scherze und Beleidigungen gewöhnt war. Ich hatte schon oft gesehen, wie sich die Leute über ihn lustig gemacht hatten.
    »Ich habe die Runen an vier Stellen verankert«, erklärte Dez mir. »Norden, Süden, Osten und Westen. Dann habe ich an den Stellen dazwischen noch mehr gezeichnet. Sie bilden eine Linie, eine ungebrochene Linie. Ein Muster. Die Runen halten die Dunkelheit zurück. Sie kann sie nicht überschreiten. Aber ihr solltet sie auch nicht überschreiten.«
    »Sprichst du von den Graffiti auf der Straße? Heilige Scheiße! Die sind von dir?«
    Er nickte lächelnd. »Ich kannte die Worte. Ich habe eine Barriere geschaffen.«
    »Das soll dieses Bild also darstellen?«
    »Magie ist nur Worte und Namen. Runen sind Worte.«
    »Ich verstehe das nicht, Dez.«
    »Das ist schon okay. Das tut keiner. Ich verstehe es für uns alle. Das muss ich.«
    Anna verzog angewidert das Gesicht und murmelte: »Hexenwerk.«
    Zusammen mit T entfernte sie sich. T schien Dez bereits vergessen zu haben, aber Anna schaute über die
Schulter und schlug noch einmal zu: »Du bist ein gottverdammter Satanist, nichts weiter.«
    Dez zog einen Schmollmund. Seine Unterlippe begann zu zittern. Er sah aus, als würde er gleich anfangen zu weinen.
    »Alles klar?«, fragte ich ihn, weil er mir leidtat.
    Er nickte.
    »Sie haben es nicht so gemeint, okay? Sie haben alle einfach Angst. Und die Angst führt dazu, dass die Leute Dinge sagen, die sie nicht so meinen.«
    Dez wischte sich erst mit der Hand über die Nase und wischte die Hand dann an seiner Hose ab.
    »Das ist nicht die Angst«, sagte er schließlich. »Es ist nicht die Angst, die sie bösartig werden lässt. Das ist die Dunkelheit. Sie, deren Name nicht genannt werden darf.«
    »Robbie«, rief Russ in diesem Moment, »lass uns weitergehen, bevor wir alle die Nerven verlieren.«
    Ich warf noch einen letzten Blick auf Dez, dann drehte ich mich um und ging weiter. Cranston schloss mit schnellen Schritten zu mir auf und warf einen vorsichtigen Blick über die Schulter.
    »Ist er immer noch da?«, fragte ich.
    »Ja, Mann, ist er. Und er weint.«

ZWÖLF
    K einer von uns hatte ein Fahrzeug, das groß genug gewesen wäre, um die gesamte Gruppe zu befördern, und ich wollte nicht noch mehr Zeit verschwenden, indem ich die Leute nach Hause schickte, um ihre Autos zu holen.
    Ich befürchtete, dass wir dann noch mehr von unseren Freiwilligen verlieren würden. Also gingen wir zu Fuß. Diesmal liefen wir allerdings nicht raus zur Route 711, sondern gingen zu dem unbebauten Grundstück hinter dem halbleeren Einkaufszentrum an der Tenth Street. Wir alle trugen funktionierende Taschenlampen, und Drew hatte außerdem wie versprochen seine Walkie-Talkies mitgebracht. Er ging mit Clay voraus und führte die Hunde an der kurzen Leine. Die Tiere hatten die Nase am Boden, schnüffelten herum und verfolgten Spuren. Ihre Schwänze wackelten hin und her, und ihre Ohren waren aufgestellt. Sie schienen glücklich zu sein.
    »Die Beagle werden losrennen, sobald wir sie von der Leine lassen«, erklärte Clay. »Das sind gute Hunde, aber sobald sie ein Kaninchen oder eine Katze riechen, sind sie blitzschnell weg. Der Coonhound wäre eigentlich genauso, aber er ist zu alt. Er hat Probleme mit den Gelenken.«
    Er spuckte einen Schwall braunen Speichel auf die Straße.
Dann verlagerte er die Hundeleinen in eine Hand und schob sich den Zeigefinger in den Mund, um sich einen Klumpen Tabak von der Innenseite der Unterlippe zu popeln. Er

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