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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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jedoch im Vorhinein festzulegen, wie dieser Ausgleich funktionieren oder wie die betreffende Person handeln würde. Er hat deine freie Willensentscheidung nicht aus der Gleichung entfernt, Richard.« »Findet Ihr? Mir scheint, ich bin nur der letzte Stein in seinem üblen Spiel, der endlich zum Einsatz kommt. Meinen freien Willen, mein Leben oder meine Entscheidungsfreiheit kann ich in dem Ganzen nirgendwo erkennen. Allem Anschein nach haben andere meinen Weg für mich bereits vorherbestimmt.«
    »Ich denke, das trifft nicht zu, Richard. Eher könnte man vielleicht sagen, was sie getan haben, ist vergleichbar mit der Kampfausbildung eines Soldaten. Mit der Ausbildung schafft man sich die Möglichkeit, das Ziel, also den Sieg in der Schlacht, zu erreichen, sofern es überhaupt zu einer Schlacht kommt. Aber es bedeutet nicht, dass der Soldat, so es denn zur Schlacht kommt, nicht die Flucht ergreifen, er stattdessen standhaft sein und kämpfen oder gar gewinnen wird, sofern er nach besten Kräften und so gut seine Ausbildung es ihm ermöglicht kämpft. Baraccus hat dafür gesorgt, dass du das Potenzial besitzt, Richard, die Rüstung, die Waffen und die Fähigkeit, für den Erhalt deines Lebens und deiner Welt zu kämpfen, sofern sich die Notwendigkeit ergeben sollte, mehr nicht. Er hat dir nur eine hilfreiche Hand gereicht.« Eine hilfreiche Hand, gereicht über den Abgrund der Jahrtausende hinweg. Er fühlte sich verwirrt und leer. Fast schien es, als kenne er sich selbst nicht mehr, als wisse er nicht, wer er eigentlich war oder ob sein eigenes Leben noch sein Tun war. Er hatte das Gefühl, als wäre Baraccus plötzlich aus dem Staub uralter Gebeine wiederauferstanden, ein Phantom, gekommen, um ihn sein Leben lang heimzusuchen.
    Aber irgendetwas nagte immer noch an ihm, irgendein Detail wollte immer noch keinen rechten Sinn ergeben. Wie war es möglich, dass der Oberste Ankläger, Lothain, sich gegen seinen Glauben, ja gegen alles und jeden in der Alten Welt gewendet hatte? Die Erklärung, er sei der Macht und den Glaubensüberzeugungen der Alten Welt verfallen, erschien Richard zu einfach. Und dann dämmerte es ihm. Die Erkenntnis durchflutete ihn mit der Plötzlichkeit und Wucht einer Flutwelle - und mit einer Stichhaltigkeit, die ihm den Atem nahm. Irgendetwas an den alten Aufzeichnungen hatte ihn immer schon gestört. Shota hatte seine Erinnerung an die Dinge, die damals geschehen waren, aufgerüttelt, wodurch sich plötzlich sämtliche vorhandenen Einzelteile zu einem Gesamtbild fügten. Nachdem er es einmal begriffen hatte, fragte er sich, wieso er nicht schon viel früher darauf gekommen war. »Lothain war ein fanatischer Ankläger«, sagte er, halb zu sich selbst. Es sprudelte nur so aus ihm heraus, wie er mit starrem Blick dastand, die Augen aufgerissen. »Er hatte keineswegs eine neue Bestimmung für seinen Glaubenseifer gefunden. Er hatte sich nicht von ihnen abgewendet. Er war kein Verräter, sondern ein Spion. Und zwar von Anfang an. Er war wie ein Maulwurf, der sich immer näher an sein Ziel herangrub. Im Laufe einer recht langen Zeitspanne war es ihm gelungen, sich in eine gewisse Machtposition zu manövrieren. Zudem hatte er Komplizen, die im Verborgenen für ihn arbeiteten. Lothain war ein Zauberer, der nicht nur weithin hohes Ansehen genoss, sondern auch zu großer Macht gelangt war. Dank seines politischen Einflusses hatte er Zutritt zu höchsten Stellen. Als sich ihm schließlich die Chance bot, eine Chance, die er selbst mit herbeigeführt hatte, handelte er. Er sorgte dafür, dass seine Mitverschwörer der Tempelmission zugeteilt wurden. Wie die Imperiale Ordnung heute, so waren auch Lothain und seine Männer von starkem Glauben an ihre Sache beseelt. Sie waren es, die die Mission scheitern ließen. Es war nicht etwa ein Sinneswandel oder ein Akt irregeleiteten Verantwortungsbewusstseins. Das Ganze war von langer Hand vorbereitet und geschah in voller Absicht. Sie alle waren bereit, sich für ein ihrer Ansicht nach höheres Ziel selbst aufzuopfern und in den Tod zu gehen. Ich weiß nicht, wie viele von ihnen tatsächlich Spione waren, ob es auf sie alle zutraf, Tatsache aber ist, dass sie genug waren, um ihre Vorhaben in die Tat umzusetzen. Gut möglich auch, dass sie die anderen überzeugen konnten, aus einem verwirrten Gefühl moralischer Verpflichtung heraus mit ihnen gemeinsame Sache zu machen. Natürlich war nicht zu vermeiden, dass die anderen Zauberer in der Burg schon sehr bald dahinter

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