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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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vergönnt, seine Träume zu verwirklichen. Stattdessen drohten sie alle vom selben Albtraum fortgerissen zu werden.
    An einer Säule aus grünem Marmor mit goldenem Kapitell und Sockel bogen sie um eine Ecke und hasteten, Richard und Nicci vorneweg, die beiden Mord-Sith dicht auf den Fersen, die granitene Flucht einer Wendeltreppe hinab. Für die Burg der Zauberer mochte der Treppenschacht bescheiden sein, und doch würde er alles, was Richard in jungen Jahren in Westland gesehen hatte, winzig erscheinen lassen.
    Unten angekommen, blieb er abrupt stehen und zögerte einen Augenblick, um zu entscheiden, welches wohl die schnellste Route wäre. In der Burg der Zauberer war das durchaus nicht immer die nahe liegende, zumal man sich dort ebenso leicht verlaufen konnte wie in einem Birkenwald.
    Cara zwängte sich zwischen Richard und Nicci hindurch, nicht nur, um sicherzugehen, dass er auf beiden Seiten von einer in rotes Leder gekleideten Leibwächterin flankiert wurde, sondern auch, damit sie es war, die vor ihm ging. Soweit Richard wusste, gab es unter den Mord-Sith keine Rangunterschiede, gleichwohl erkannte Rikka, wie alle anderen Mord-Sith auch, Caras unausgesprochene Autorität stets kommentarlos an.
    Richard erkannte das unverwechselbare Muster aus schmalen schwarzen und vergoldeten Streifen sofort wieder, das die Mahagonitäfelung zu beiden Seiten in einem der Holzverkleideten Seitenflure zierte. Beinahe seit er laufen konnte, orientierte er sich an den Einzelheiten seiner Umgebung, um sich den Weg einzuprägen. Wie bei den Bäumen im Wald, die er an irgendeiner Besonderheit wie einem krumm gewachsenen Zweig, einer Wucherung oder Narbe wieder erkannte, hatte er sich auch in der Burg der Zauberer und ähnlichen Orten anhand architektonischer Details zurechtfinden gelernt.
    Er wies mit dem Arm nach vorn. »Hier entlang.« Cara stürmte los, ihm voran.
    Beim Laufen hallten ihre Stiefelschritte vom Steinfußboden des Flures wider. Nicci war barfuss. Er war etwas überrascht, dass sie bei diesem Tempo auf dem rauen Steinfußboden ohne Schuhe Schritt halten konnte. Sie gehörte nicht gerade zu den Frauen, von denen Richard jemals gedacht hätte, dass sie barfuss herumlaufen würden, und doch hatte sie selbst dabei etwas … Königliches.
    Sie bogen in den nächsten Flur ein. Lange Teppiche dämpften ihre Schritte und führten sie schließlich zwischen zwei auf Hochglanz polierten roten Marmorsäulen hindurch in einen ovalen Vorraum, der von einer mit Pfeilern und Bögen gestützten Galerie umsäumt wurde. Die Türöffnungen in deren Hintergrund mündeten wiederum alle in Flure, die, wie die Speichen eines Rades angeordnet, zu verschiedenen Stockwerken und Bereichen der Burg führten. Richard sprang die fünf Stufen hinab, die den hinter den Säulen liegenden Raum umliefen, und passierte im Laufschritt den kleeblattförmigen Brunnen, der in der Mitte des mit Fliesen ausgelegten Bodens stand. Das Wasser des Brunnens ergoss sich über eine Abfolge übereinander angeordneter, nach unten immer größer werdender kammmuschelartiger Schalen und landete schließlich in einem Becken, das von einer weißen kniehohen Marmormauer eingefasst wurde, die gleichzeitig als Bank diente. Einhundert Fuß über ihnen fluteten Licht und Wärme durch ein Glasdach in den Raum.
    Auf der anderen Seite des Raumes angekommen, schob sich Richard an Cara vorbei, stieß einen der schweren Türflügel auf und hielt am oberen Absatz des einen Dutzends Stufen aus weißem Granit inne. Nicci, links von ihm, blieb ebenfalls stehen, während Rikka die ihr gegenüberliegende Seite besetzte. Cara nahm rechts von ihm eine Verteidigungshaltung ein. Alle rangen sie nach dem kurzen, aber forschen Lauf durch die Burg nach Atem. Das Gras in der Koppel, drüben auf der anderen Seite, wirkte im frühmorgendlichen Licht grün und üppig. Jenseits der Koppel ragte die Außenmauer der Burg senkrecht in den Himmel, was dem inneren Burghof den Anschein einer beschaulichen Felsenschlucht verlieh. Im Laufe der Jahrtausende war die hoch aufragende, aus genau eingepassten dunklen Quadern errichtete Mauer mit einer blassbraunen Schicht überzogen worden. Milchigweiße Tropfen von Kalkablagerungen vermittelten den Eindruck, als ob das Mauerwerk ganz langsam schmölze.
    Zwei Pferde näherten sich unter Hufgeklapper durch die dunkle, überwölbte Öffnung linker Hand, die tunnelgleich unter einem Teil der Burg hindurchführte, um schließlich in den inneren Burghof zu münden.

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