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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ich nicht bleiben konnte, wo ich war. Der Gestank der toten Frauen wurde allmählich unerträglich, ebenso die Vorstellung, dort unten in dem finstern Loch inmitten der verwesenden Körper von Menschen zu hocken, die ich kannte. Und doch hatte ich solche Angst vor dem, was mich dort oben erwartete, dass ich mich auch diesen Tag und dann noch einmal die ganze nächste Nacht nicht von der Stelle rührte. Ich war so durstig und hungrig, dass ich begann, Becher voller Wasser auf dem Fußboden neben Brotlaiben stehen zu sehen, ja, ich konnte das nur wenige Fuß entfernt liegende Brot sogar riechen. Doch sobald ich die Hand danach ausstreckte, war es nicht mehr da. Ich erinnere mich nicht mehr genau, wann es passierte, aber irgendwann kam der Moment, da ich mich so sehr nach einem Ende dieser anhaltenden, lähmenden Angst sehnte, dass ich mein Ende schließlich akzeptierte, fast herbeisehnte. Ich wusste nur zu gut, was mir bevorstand, überlegte aber, dass damit endlich wenigstens meine grauenhafte, quälende Agonie ein Ende hätte. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass es endlich vorbei wäre. Mir war klar, welches Leid, welche Erniedrigung und Qualen ich würde über mich ergehen lassen müssen, aber ich wusste auch, dass es, wie für die Frauen, die dort leblos nicht weit von mir entfernt am Boden lagen, irgendwann ein Ende haben würde und ich nicht mehr zu leiden brauchte.
    Also wagte ich mich schließlich aus der Dunkelheit meiner Zelle nach draußen. Das Erste, was ich sah, waren die toten Augen Elizabeths, die mir direkt ins Gesicht starrten, so als hätte sie den Kopf herumgewandt und wartete nur darauf, dass ich hervorkomme, um zu sehen, was man ihr angetan hatte. Ihr Gesichtsausdruck schien eine stumme, an mich gerichtete Bitte, im Interesse der Gerechtigkeit Zeugnis abzulegen. Doch da war niemand, vor dem ich hätte Zeugnis ablegen können, und Gerechtigkeit war nicht zu haben, nur mein stummes Zeugnis ihres einsamen Endes.
    Ihr Anblick und der der anderen Frauen ließ mich sofort wieder in die Zelle zurücktreten. Doch dann überkam mich ein Anfall blinder Panik. Ich hielt mir gegen den entsetzlichen Gestank den Saum meines Kleides vor die Nase und rannte mitten durch das Gewirr verdrehter, nackter Gliedmaßen und Körper. Ohne zu wissen, wohin ich rannte, aber in dem sicheren Wissen, wovor ich floh, hastete ich die Treppe hinauf. Und während ich rannte, betete ich unablässig für die Gnade eines schnellen Endes.
    Den Palast wieder zu sehen war ein Schock. Er war einmal ein prächtiges Bauwerk gewesen, zumal die sorgfältigen Renovierungsarbeiten nach dem früheren Angriff vor ein paar Jahren gerade erst abgeschlossen waren. Jetzt war er nicht einmal mehr eine Ruine. Es war mir vollkommen unverständlich, wieso Soldaten sich die Mühe gemacht hatten, Dinge auf diese Weise zu zerstören, wie ihnen dieser ermüdend langwierige Akt der Zerstörung Spaß gemacht haben konnte. Überall wimmelte es von Soldaten, die die von ihren Kameraden zurückgelassenen Überreste durchwühlten, die Leichen fledderten und überhaupt alles fortschleppten, was sie nur tragen konnten, die aus blanker Verachtung elegante Dekorationen zertrümmerten und scherzend vor irgendwelchen Zimmern Schlange standen, wo sie darauf warteten, dass sie bei den weiblichen Gefangenen an die Reihe kämen. Männer wie diese hatte ich noch nie gesehen; es waren Soldaten, die sofort Gefühle ungehemmten Schreckens weckten, Hochgewachsene, ungeschlachte, ungewaschene Kerle in Narbenübersäten, blutverschmierten Lederrüstungen. Die meisten waren über und über mit Ketten, Gürteln und Nietenbesetzten Riemen bedeckt. Viele hatten sich den Schädel kahl rasiert, andere stierten unter Strähnen langen, verfilzten und fettigen Haars hervor. Alle verströmten sie etwas gänzlich Unzivilisiertes, kaum noch Menschliches. Es waren keine Soldaten, es waren einfach Kerle, die es längst aufgegeben hatten, sich den Anschein zivilisierten Verhaltens zu geben. Sie handelten oder feilschten nicht wie gewöhnliche Soldaten, sie nahmen sich einfach, was immer sie begehrten, und prügelten sich sogar um gänzlich wertlosen Plunder. Einfach aus einer Laune heraus schlugen sie Menschen nieder, löschten Leben aus und mordeten - ohne Sinn und Gewissen. Es waren Männer bar jeglicher zivilisierten Moral, grausame Rohlinge, die hemmungslos unter Unschuldigen wüteten.«
    »Wenn überall Soldaten waren, wieso haben sie Euch dann nicht aufgegriffen und

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