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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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beugte sich über ihn; sein Atem stank nach Bier und Wurst. »Wird Zeit, dass ich hier fertig werde. Sobald ich mit dir durch bin, hab ich ‘ne Verabredung mit deiner allerliebsten Braut. Kahlan, richtig? Keine Angst, Junge, ich werd deiner Kahlan keine Gelegenheit geben, groß um dich zu trauern oder in Erinnerungen zu schwelgen. Ich werde ihre ungeteilte Aufmerksamkeit haben - das kann ich dir versprechen. Und sobald sie mir Befriedigung verschafft hat, kommen die anderen bei ihr zum Zug.«
    Richard hätte ihm am liebsten das Genick gebrochen. »Denk darüber nach, wenn deine gottlose Seele zu den finsteren, ewigen Qualen in die Unterwelt hinabsteigt, wenn du unter die kalte, unbarmherzige Macht des Hüters gerätst. Denn dieses Schicksal - die gerechte Strafe ewigen. Leidens - ist allen Kerlen deines Schlages bestimmt, und das ist auch ganz richtig so, schließlich haben wir alles aufgegeben, um in dieses gottverlassene Land zu kommen und euch selbstsüchtigen Heiden das göttliche Licht und die Gesetze des Ordens zu bringen. Eure sündhafte Lebensweise, ja eure bloße Existenz ist eine Beleidigung des Schöpfers - und all derer unter uns, die sich in Ehrfurcht vor Ihm verbeugen.« Der Kerl schien sich in einen rechtschaffenen Zorn hineinzusteigern. »Machst du dir überhaupt eine Vorstellung, was ich alles für die Errettung der Seelen deines Volkes aufgeopfert habe? Meine Familie hat nicht einmal mehr zu essen, gar nichts hat sie mehr - alles hat sie geopfert, um es unseren tapferen Soldaten schicken zu können. Mein Bruder und ich, wir haben uns dem Kampf für unsere Sache und allem, woran wir glauben, verschrieben. Wir beide sind in den Norden gegangen, um unsere Pflicht für Kaiser und Schöpfer zu tun, haben unser Leben dem Ziel gewidmet, deinem Volk Tugend und Rechtschaffenheit zu bringen. Unzählige blutige Schlachten haben wir geschlagen gegen alle, die sich unserem Wirken im Namen all dessen, was gut und gerecht ist, widersetzen. Wir haben unzählige unserer Ordensbrüder in diesen Schlachten sterben sehen. Ich habe gesehen, wie unsere ruhmreiche Armee der Imperialen Ordnung den Kampf für die Erlösung weiterführte, obwohl dein Volk die gottlosen mit der Gabe Gesegneten gegen uns aufgeboten hat, Menschen, die das aus Magie geschaffene Böse gewirkt haben.« Und so weiter, und so weiter … Es war der blanke Irrsinn. Richard konnte kaum fassen, dass es Männer gab, deren Denken jeder Vernunft Hohn sprachen, Männer, die sich derart geistlosen Glaubensüberzeugungen hingaben, und doch gab es sie. Überall schienen sie plötzlich aus dem Erdboden zu sprießen und sich wie Maden zu vermehren, ganz der Vernichtung all dessen verschrieben, was das Leben lebenswert und angenehm machte.
    Er schluckte seine Erwiderung, seinen Hochkochenden Zorn hinunter. Nichts vermochte Männer dieses Schlages mehr zu verärgern als Vernunft und Wahrheit, Lebendigkeit und Güte - Dinge, die in diesen Männern nur den Wunsch nach Zerstörung weckten. Und da Richard wusste, dass alles, was immer er jetzt sagte, diesen Kerl nur provozieren und Kahlans Situation verschlimmern würde, hielt er den Mund. Mehr konnte er im Augenblick nicht für sie tun.
    Als der Soldat sah, dass er es nicht geschafft hatte, Richard dazu zu bringen, um sein Leben zu betteln, stimmte er abermals sein hasserfülltes Gelächter an und warf Kahlan einen Handkuss zu. »Bin gleich bei dir, Schätzchen - sobald ich deinen nichtsnutzigen Ehemann hier von dir geschieden hab.«
    Er war ein Ungeheuer, das in Kürze die Frau belästigen würde, die Richard liebte, eine schutzlose, verängstigte Frau, deren Leiden in der Gewalt dieses Rohlings gerade erst begonnen hatte. Ungeheuer.
    Hatte Shota womöglich das gemeint?
    Die Hexe hatte davon gesprochen, Kahlan würde, falls sie und Richard jemals heiraten und das Bett teilen sollten, ein Ungeheuer zur Welt bringen. Sie waren immer davon ausgegangen, Shotas Äußerung habe sich auf ein mögliches Kind Kahlans bezogen, das zum Ungeheuer würde, weil es sowohl Richards Gabe als auch Kahlans Konfessorinnenkraft besäße.
    Aber möglicherweise verbarg sich noch eine ganz andere Bedeutung hinter Shotas Weissagung.
    Schließlich hatte sich keine ihrer Warnungen jemals exakt so erfüllt, wie sie es hatte aussehen lassen, ja nicht einmal, wie sie es selbst angenommen hatte. Shotas Warnungen und Weissagungen hatten sich stets auf völlig unerwartete, ja ungeahnte Weise erfüllt, und doch hatten sie sich stets als zutreffend

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