Am Ende des Archipels - Alfred Russel Wallace (German Edition)
Singapur, Bali, Lombok, dem heutigen Sulawesi bis zu den Molukken gleichsam zum Reiseführer wurde. So bin ich ihm in mehrfacher Hinsicht zu Dank verpflichtet, nicht zuletzt, weil er mich an wundervolle Orte des Archipels geführt hat, die aufzusuchen mir sonst kaum eingefallen wären; darunter Lombok jenseits der Wallace-Linie, die Vulkaninsel Ternate, wo ich Wallace’ Wohnhaus in der Nähe des Fort Oranje versucht habe ausfindig zu machen oder Ambon, wo wir auf seinen Spuren sogar neue Arten im Süßwasser entdeckten.
Einmal mehr begegnet im übertragenen Sinne bin ich Wallace dann auch in Museumssammlungen; natürlich in seiner wichtigsten in London und zu meiner anfänglichen Verblüffung auch in unserer im Berliner Naturkundemuseum, wo sich unter anderem von ihm in Neuguinea gesammelte Stielaugenfliegen befinden, wie ich gemeinsam mit meiner damaligen Kollegin Marion Kotrba nachweisen konnte. Wie sich das auflöst, kann, wer will, in Glaubrecht & Kotrba (2004) nachlesen (siehe nachfolgendes Literaturverzeichnis).
Einem über mehrere Wintersemester an der Berliner Humboldt-Universität durchgeführten Oberseminar zur Entwicklung der Evolutionstheorien vor allem im 19. Jahrhundert ist es geschuldet, dass ich immer tiefer nicht nur in die Wissenschaftsgeschichte, sondern auch Wallace’ Welt gezogen wurde. Den beteiligten Studenten verdanken wir viele lebhafte und anregende Diskussionen. Obgleich dies anfangs noch mit dem Blick auf Darwin geschah, vermochte ich mich Wallace’ Perspektive immer weniger zu entziehen. Spätestens während der zweijährigen Recherchen zu einer historischen Rekonstruktion für das Hamburger Magazin »Geo« erschien mir seine Figur immer mehr als der ewige Zweite. Nachdem dann im Jubiläumsjahr 2009 der Fokus nochmals auf die Ereignisse um die vermeintlich gemeinsame Veröffentlichung der Darwin-Wallace-Theorie gelenkt wurde, war es Zeit, mich nun endlich auf die Suche nach dem ganzen (und wie ich denke: wirklichen) Wallace zu machen.
Bei dieser Spurensuche waren mir, wenigstens indirekt, jene Wissenschaftshistoriker und -autoren behilflich, die sich Wallace’ Werk und Wirken in akribischer Kleinarbeit gewidmet haben, um so viele Details seines Lebens in Erinnerung zu bringen; ihnen, die namentlich im nachfolgenden kommentierten sowie dem Original-Literaturverzeichnis aufgeführt sind, verdankt das vorliegende Buch seine Einsichten. Zudem danken möchte ich George Beccaloni, der mir im Februar 2005 in der Londoner Museumssammlung Wallace’ Tagfalter aus dem Malayischen Archipel zeigte, darunter jenen dunkelorangen Vogelschwingen-Schmetterling Ornithoptera croesus von den Molukken.
Ich danke Rebecca Göpfert und Karin Graf sowie vor allem Wolfgang Hörner von Galiani für ihre gemeinsamen Bemühungen um das Zustandekommen dieses Buches und Hanns Zischler, der einst vor Jahren – wenngleich in anderem Kontext – diese Kontakte eingefädelt hat. Dank an Wolfgang Hörner auch für seine Geduld und das einfühlsame Lektorat des Manuskriptes. Dank nicht zuletzt auch an Nora, die erste Leserin, für ihre Anmerkungen und Kommentare – und neben anderem, hier Unsagbarem dafür, dass einmal mehr ihre eigene Forschungsarbeit einen Schreiburlaub in der Bretagne ermöglichte, wo sich die kritischste Phase jeder Manuskriptabfassung trotz oder eben wegen maritimer Nähe beinahe wie von allein bewältigen ließ.
Kommentierte Literatur,
Lese- und Website-Empfehlungen
zu Alfred Russel Wallace
In den einschlägigen Werken zu Wallace wurden seine Briefe bisher nur lückenhaft und in Auszügen veröffentlicht; zehn seiner frühen Notizbücher, darunter vier seiner Reisen im indo-australischen Archipel, sind bisher noch nicht erschienen. Sie befinden sich, mit anderen Teilen seines Nachlasses, in den Bibliotheken der Linnean Society und des Natural History Museum in London. Wie auch im Fall von Darwin sind der gesamte literarische Nachlass Wallace’ wie auch seine Sammlungen verstreut, in England und weltweit. Eine Übersicht über die unpublizierten Wallace-Materialien findet sich im Anhang zu Shermers Biographie (2002; siehe unten). John van Wyhe und Kees Rookmaaker, die sich seit einiger Zeit auch in verschiedenen wissenschaftshistorischen Fachartikeln mit Wallace beschäftigt haben, planen für 2013 die Herausgabe von Wallace’ Briefen und seiner Notizbücher aus dem Malayischen Archipel, unter anderem bei Oxford University Press.
Das eingangs erwähnte Alfred Russel Wallace
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