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Am Ende des Winters

Am Ende des Winters

Titel: Am Ende des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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heiß auf ihn niedersenkte wie ein schweres Tuch. Die winterliche Zeit voll Frost und Eiswinden lag weit zurück, in einer unendlich fernen Vergangenheit. Sein Fell war von Schweiß und Staub verklebt nach seinem Kuriergang zwischen der Siedlung und Dem Bezirk Dawinno Galihine. Sein Kopf hämmerte und tobte, die Augen schmerzten. Es kam ihm so vor, als hätte er seit einem Mond nicht mehr geschlafen.
    Auf der Plaza herrschte hektisches Treiben, denn die Auflösung der Niederlassung näherte sich dem Höhepunkt. Aus den Behausungen wurden große Packballen gezerrt, Kisten wurden zugenagelt, die Räder der jüngst erst gebauten Wagen wurden geölt. Hresh sah Orbin unter drei ungeheuren Packen dahinschwanken; er sah Haniman hämmern wie ein hirnrissiger Halbidiot; Thrrouk brach eine Bresche in die Wand eines Hauses, das so alt sein mußte wie die halbe Ewigkeit, um ein Gepäckstück hindurchzuhieven, das für die Tür zu wuchtig ausgefallen war. Zwar hatte es einige brummige Widerworte gegen den Auszug gegeben – Haniman schien der Hauptvertreter der Opposition zu sein, er und noch ein paar andere, die Hresh damals nachts vor der Statue des Träumeträumers hatte knien sehen… aber trotzdem entzog sich nicht einer seiner Pflicht, bei den Vorbereitungen für den Aufbruch, für die Wanderschaft mitzuwirken. Die instinktive Kooperationsbereitschaft des Volkes war viel zu tief verwurzelt.
    Taniane kam aus Koshmars Haus gestürzt und winkte ihm von der Schwelle her zu.
    »Hresh! Hresh, hier bin ich!«
    Und er ging zu ihr. Sie stand merkwürdig schief da, als hätte sie sich am Rücken verletzt; die Schultern waren ganz hochgezogen, die Ellbogen eng an die Flanken gepreßt. Ihre Lippen zitterten. Sie trug eine blutrote Leibbinde, die er nie zuvor an ihr gesehen hatte.
    »Was ist denn?« fragte Hresh. »Was ist passiert?«
    »Koshmar… «
    »Ja, ich weiß. Es geht ihr sehr schlecht.«
    »Sie stirbt. Wenn sie nicht schon tot ist. Torlyri ist bei ihr da drin. Aber sie will auch dich bei sich haben.«
    »Bei dir alles in Ordnung, Taniane?«
    »Das macht mir angst. Aber es geht schon. Bist du in Ordnung?«
    »Ich hab nicht geschlafen. Und ich war bei den Beng, um sie zu bitten, uns ein paar Zinnobären abzugeben. Trei Husathirn wird sie bald rüberbringen.«
    »Wer?«
    »Torlyris Mann. Wir gehen besser hinein.«
    Sie hielt ihn einen Augenblick lang fest. Ihre Hände schoben sich unter seine Arme, faßten ihn an den Ellbogen. So flüchtig die Berührung war, sie ließ einen stark geladenen Energiestrom zwischen ihnen fließen. Hresh fühlte die Stärke ihrer Liebe, und sie war ihm eine Stütze in seiner Erschöpfung. Dann trat Taniane beiseite, und er ging in die kleine Behausung der Stammesführerin.
    Torlyri saß neben Koshmar. Die Opferpriesterin hatte den Kopf gesenkt, und sie hob ihn auch nicht, als Hresh hinter sie trat. Koshmars Augen waren geschlossen; die Arme lagen über den Brüsten gekreuzt; in den festgeschlossenen Fingern umklammerte sie immer noch Thaggorans Amulett. Noch schien sie zu atmen. Hresh legte Torlyri sacht die Hand auf die Schulter.
    Die Opferpriesterin sagte: »Das ist alles meine Schuld und mein Fehl. Ich hatte einfach keine Ahnung, daß sie so krank ist.«
    »Ich glaube, das Unheil überkam sie sehr rasch.«
    »Nein. Sie muß es schon lange Zeit mit sich getragen haben. Es frißt sie von innen heraus auf. Und ich wußte nichts davon, nichts, bis zum heutigen Tag! Wie konnte es nur geschehen, daß ich es nicht gesehen habe? Nicht einmal, wenn wir tvinnerten? Wie konnte ich sie dermaßen vernachlässigen?«
    »Torlyri – das sind in diesem Augenblick Fragen, die zu nichts führen.«
    »Gerade in der letzten Stunde verlor sie das Bewußtsein. Heute morgen war sie doch noch völlig klar und da.«
    »Ich weiß«, sagte Hresh. »Ich war bei ihr, und wir haben heute früh miteinander gesprochen. Sie sah krank aus, aber sie war keineswegs in diesem Zustand.«
    »Du hättest mich suchen lassen sollen, damit ich es wußte.«
    »Sie befahl, daß keiner etwas davon wissen sollte, Torlyri. Und ganz besonders du solltest nichts davon erfahren.«
    Daraufhin hob Torlyri den Kopf. Ihre Augen blickten wild und wie irre; sie sah aus, daß Hresh sie kaum als die ruhige, sanfte Torlyri erkannte, die er sein Leben lang gekannt hatte. Zornig fuhr sie ihn an: »Und du, du hast getan, was sie dir befahl!«
    »Sollte ich meinem Häuptling nicht gehorchen? Besonders da es ihr letzter Sterbenswunsch war?«
    »Sie wird nicht

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