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Am Ende des Winters

Am Ende des Winters

Titel: Am Ende des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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»Dich werfen wir einem ins Maul und warten was passiert.«
    »Bitte nicht«, sagte Hresh. »Aber darf ich mit?«
    »Wenn es schon sein muß! Aber halt dich zurück, damit dir nichts geschieht.«
    Sie gingen in langen Schritten über die Ebene auf die Berge zu, die drei Krieger und Hresh, und er hatte arge Mühe, mit ihnen mitzuhalten. In dichterer Nähe war das grunzende Bellen bedrückend laut, es ließ den Boden leise erbeben, und nun begriffen sie alle, daß Harruel sich über den Ursprung nicht getäuscht hatte. Am Fuße der Bergkette hockten in einer Reihe an die zehn, zwölf riesige schwarzblaue höckerförmige Wesen in gleichem, weitem Abstand zueinander. Es sah aus, als besäßen sie überhaupt keine Gliedmaßen oder Leiber, sondern wären nur unbewegliche riesenhafte Schädel mit stumpf glotzenden Augen. Und in regelmäßigem Rhythmus rissen sie die weiten Maulhöhlen auf und stießen ihre wummernden Unkenrufe aus.
    Über die ganze Weite her nahten sich kleine Tiere, als wären sie von diesen dumpfen quäkenden Lauten mit unwiderstehlicher hypnotischer Kraft angezogen. Eins nach dem anderen trippelten oder krochen oder hüpften oder glitten sie ohne Zögern auf die großen Schädel zu und über den Rand der dunkelroten Unterkiefer und hinab in den schwärzlichen Schlund dahinter.
    »Haltet euch zurück!« befahl Harruel scharf. »Wenn wir zu dicht herangehen, werden wir vielleicht ebenfalls da hineingezogen.«
    »Ich spüre kein Ziehen«, sagte Staip.
    »Ich auch nicht«, versicherte Salaman. »Nur so ein winziges Kitzeln, vielleicht. Aber – Hresh! Hresh, komm zurück!«
    Der Junge hatte sich immer weiter nach vorn geschoben, bis er vor den Kriegern stand. Und jetzt schritt er merkwürdig ruckartig über die Ebene auf die Kopfmäuler zu; mit zuckenden Schultern, und die Knie sausten bei jedem Schritt fast bis in Hüfthöhe empor. Das Sensororgan hatte er wie eine Schärpe um den Leib geschlungen.
    »Hresh!« brüllte Harruel.
    Hresh befand sich inzwischen nicht weiter als fünfzig Schritt von dem nächsten Kopfmaul entfernt. Er bewegte sich wie ein Schlafwandler. Der Rhythmus des dröhnenden Brüllens beschleunigte sich. Der Erdgrund schwankte heftig. Harruel warf ärgerlich den Kopf zurück und stürzte vorwärts. Er faßte den Jungen um den Leib und hob ihn vom Boden hoch. Hresh starrte ihn blicklos an.
    »Früher oder später wird dir deine Neugier den Hals kosten«, knurrte Harruel grimmig.
    »Was? Was?«
    »Der Junge ist ganz benommen«, sagte Staip. »Das Gedröhn – das hat ihn regelrecht reinziehen wollen…«
    »Ich spür es jetzt auch«, sagte Salaman. »Wie eine Trommel, die uns ruft… wumm – wumm – wumm… «
    Harruel blickte glotzäugig in fasziniertem Entsetzen zurück. Salaman hatte recht: der Lärm übte eine irgendwie magnetische Kraft aus und zog über die ganze Ebene her Lebewesen an sich, die von den Kopfmäulern verschlungen wurden. Abrupt bückte sich Harruel, packte einen Steinbrocken so groß wie seine Faust und warf ihn heftig auf das klaffende Maul zu. Aber der Wurf war um fünf oder zehn Schritte zu kurz geraten.
    »Kommt!« krächzte er laut. »Verziehen wir uns von hier und weg von dem Zeug da, bevor es zu spät ist!«
    Und sie rannten wieder zurück zur Marschkolonne. Harruel trug Hresh unterm Arm, auf daß der nicht noch einmal unter den hypnotischen Zwang gerate und etwa wieder in sein Verderben zu stürzen versuche. Das Brüllen der gewaltigen Kopfmäuler in ihrem Rücken wurde lauter und fordernder, aber nur kurz, dann schwächte die Entfernung es ab.
    Als die Männer wieder beim Stamm angelangt waren, fanden sie dort alles in Wirrwarr und Wirrsal. Es hatte ein erneuter Angriff von Blutvögeln eingesetzt. Plötzlich waren die wildwütigen weißäugigen Wesen in einem dichten Schwarm aus der Düsternis im Osten herangekommen und wirbelten nun kreischend über den Köpfen der Menschen, auf die sie mit ihren rasiermesserscharfen Schnäbeln niederstießen. Delim kämpfte gegen eine Bestie an, die ihren ganzen Kopf mit hämmernden Flügelschlägen einhüllte, und Thhrouk wehrte sich gegen zwei Vögel gleichzeitig. Lakkamai schoß vorwärts, zerrte den Blutvogel von Delim weg und zerriß ihn in zwei Stücke. Die Frau kauerte auf der Erde und preßte beide Hände übereinander auf eine Augenhöhle, aus der das Blut strömte. Harruel sichelte mit seiner Speerspitze durch die Luft und spießte erst einen, dann einen zweiten Vogel auf. Koshmar befand sich mitten im

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