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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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sprechen?«
    »Ich würde ihm gern ein paar Fragen stellen.«
    »Vielleicht kann ich Ihnen helfen?«
    »Schon möglich. Im Zuge unserer Ermittlungen über die Explosion an Bord der Ophelia ...«
    Regina unterbrach ihn. »War es nicht der Kessel, der explodiert ist, Constable?«
    »Das bezweifeln wir. Jedenfalls haben wir in der Zwischenzeit zahlreiche Befragungen durchgeführt, Mrs Radcliffe,sowohl bei den hiesigen Geschäftsleuten als auch bei den Farmern. Im Zuge dieser Befragungen ist uns aufgefallen, dass in letzter Zeit mehrmals Montgomerys merkwürdiges Verhalten erwähnt wurde. So ist er zum Beispiel nicht zu geschäftlichen Treffen erschienen, und er kassiert auch nicht mehr die Pacht für die Läden, die im Besitz Ihrer Familie sind ...«
    »Er hat in letzter Zeit sehr viel zu tun«, unterbrach Regina. »Aber was haben versäumte Geschäftstreffen und nicht eingeholte Pachtgebühren mit dem Schiffsunglück zu tun?«
    »Ich versuche lediglich, mir ein Bild vom Verhalten Ihres Sohnes in letzter Zeit zu machen.«
    Regina bekam Angst um Monty.
    »Zudem hat er sein Pferd durch den Fluss getrieben und sich am anderen Ufer auf dem Grundstück Ihrer Nachbarn herumgetrieben«, fuhr der Constable fort. »Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    Regina wurde blass. »Nachdem es den Ponton nicht mehr gibt, ist jeder gezwungen, die Pferde und das Vieh durch den Fluss zu treiben, daher scheint mir diese Frage unerheblich.«
    »Sie haben soeben erwähnt, dass Ihr Sohn in letzter Zeit viel zu tun hat. Können Sie das genauer erklären?«
    »Ja, sicher.« Regina hielt es für besser, sich kooperativ zu zeigen, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass sie etwas zu verbergen hatte. »Sicherlich ist Ihnen bekannt, dass mein Sohn rege Bekanntschaft mit Francesca Callaghan gepflegt hat, der jetzigen Mrs Mason. Er hat sich in sie verliebt, aber seine Gefühle wurden nicht erwidert.«
    Regina bemerkte das kurze Aufleuchten in den Augen des Constable, weil sie ihm ein mögliches Motiv Montys für den Überfall auf Neal Mason genannt hatte. »Frederick hat sich große Sorgen um ihn gemacht. Montys Verzweiflung war so groß, dass Frederick sogar befürchtete, er würde sich ... vielleicht das Leben nehmen.« Tränen stiegen in Reginas Augen.
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Frederick ist vor Sorge um Monty fast krank geworden. Es würde mich nicht überraschen, wenn das zu seinem Herzanfall geführt hat. Ich glaube, Monty ist sich dessen bewusst und gibt sich die Schuld am Tod meines Mannes. Er ist noch verzweifelter als zuvor.« Sie hoffte, dies würde Montys verwahrlosten Zustand erklären, in dem der Constable ihn bei seinem ersten Besuch angetroffen hatte.
    »Die Frage fällt mir schwer, Mrs Radcliffe, aber glauben Sie, dass Monty aus Liebeskummer fähig gewesen wäre, Neal Mason etwas anzutun?«
    »Monty? Niemals! Frederick hat häufig mit Montys Sanftmut gehadert. Er kann keiner Fliege etwas zu Leide tun. Frederick hingegen hätte an Montys Stelle ...«
    Der junge Constable runzelte die Stirn. Regina tat so, als habe sie Angst davor, zu viel zu sagen. »Sie müssen mich jetzt entschuldigen, Constable, aber ich bin müde. Ich habe vergangene Nacht kaum ein Auge zugetan.«
    »Ich bin ohnehin fast fertig, Mrs Radcliffe. Eine letzte Frage: Wäre es möglich, dass Ihr Ehemann Ihrem Sohn geholfen hat?«
    Regina tat, als wäre sie bestürzt darüber, dass der Constable durch Zufall auf die Wahrheit gestoßen war. »Inwiefern?«
    Der Constable blickte unbehaglich drein. Regina wusste genau, was in ihm vorging.
    »Glauben Sie, dass Ihr Mann vielleicht ...«
    »Jemandem den Auftrag gegeben hat, die Ophelia in die Luft zu sprengen?«, ergänzte Regina seine Frage.
    »Ja. Halten Sie das für möglich?«
    Regina blickte auf die Unterlagen vor ihr. »Frederick war ein liebevoller, rücksichtsvoller Mann, genau wie Monty, aber wenn man ihn zum Äußersten trieb, kannte er kein Erbarmen. Er liebte seinen Sohn mehr als sich selbst. Er hatte auch Francesca ins Herz geschlossen und gehofft, die beidenwürden eines Tages heiraten.« Sie lächelte traurig. »Frederick hätte für Monty seinen rechten Arm geopfert. Obwohl es mir schwer fällt, muss ich gestehen, dass mein Mann zu so etwas fähig gewesen wäre.«
    Monty hielt sich derweil im Salon auf, wo er am Sarg seines Vaters stand. Er hatte jedes Wort seiner Mutter gehört; nun hatte er das Gefühl, als würde eine Messerklinge sich durch sein Herz bohren. »Dad«, flüsterte er. »Ich weiß, ich bin auf

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