Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
hinaufstieg und einen raschen Blick in die Eingangshalle warf, wo Fredericks leerer Rollstuhl stand. Es schmerzte sie, ihn nicht wie gewohnt mit einem Lächeln darin sitzen zu sehen.
    »Danke«, brachte Regina leise hervor. Francesca nahm neben ihr auf einem Rattanstuhl Platz. »Ich wusste, dass er ein schwaches Herz hatte, aber ich hätte nie damit gerechnet, ihn so früh zu verlieren. Sein Tod kommt völlig unerwartet. Ich kann es kaum noch ertragen, im Haus zu sein. Es ist hier so still wie auf einem Friedhof.«
    Plötzlich hob Regina den Kopf und blickte Francesca in die Augen.
    »Ich bin froh, dass Neal am Leben ist«, sagte sie.
    Francesca erschrak, dass Regina darüber informiert war. Unwillkürlich fragte sie sich, wer sonst noch davon wusste und ob Neal in Gefahr schwebte. »Woher weißt du das?«
    Regina wirkte peinlich berührt. »Von der Polizei.«
    »Von der Polizei?«
    »Ja.« Regina sah auf ihre Hände, die in ihrem Schoß ruhten. »Monty wurde verhaftet«, stieß sie mit zitternder Stimme hervor.
    In Francesca keimte ein furchtbarer Verdacht. »Weshalb?«
    Regina blickte sie an, während sie nach Worten suchte. Francesca bemerkte den gequälten Ausdruck in ihren Augen. Sie wusste, was Regina sagen würde, noch bevor diese die Worte ausgesprochen hatte. Schon auf der Fahrt hierher hatte sie ständig darüber nachgedacht. Obwohl sie es nicht glauben wollte – es ergab einen Sinn. Dennoch betete sie im Stillen, dass sie Unrecht hatte. Sie zitterte, als Regina zu sprechen begann.
    »Monty hat gestanden ...«, sagte Regina. Wieder hatte sie Mühe, die Worte über die Lippen zu bringen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie umklammerte Francescas Hand. »Er hat zugegeben, das Brennholz, das Neal auf die Ophelia geladen hat, mit Sprengstoff präpariert zu haben.«
    Obwohl Francesca mit diesen Worten gerechnet hatte, traf es sie wie ein Schlag. Sie erhob sich, ging ans Ende der Veranda und versuchte, den Schock zu verarbeiten. Sie konnte nicht begreifen, dass jemand wie Monty zu solch einer Gewalttat fähig war. »Ich kann nicht glauben, dass Monty versucht hat, Neal zu ermorden«, flüsterte sie. »Mein Gott, es hätte mich ebenfalls treffen können, wäre ich an Bord gewesen.«
    »Nein, Francesca. Auch wenn Monty vor Eifersuchtbeinahe verrückt war, hat er dafür gesorgt, dich unter einem Vorwand von Bord zu locken.«
    »Aber hätte ich deine Einladung nicht angenommen, wäre ich an Bord geblieben, und dann ...« Mit einem Mal begriff Francesca. Sie hatte ja gleich geahnt, dass Regina an jenem Abend, als sie bei ihr zum Essen eingeladen war, irgendetwas im Schilde geführt hatte. Nun wusste sie, was es gewesen war. »Du hast es gewusst, Regina, nicht wahr? Deswegen hast du mir die Einladung zum Essen geschickt. Du hast mit Monty gemeinsame Sache gemacht!« Francesca war benommen.
    »Nein, ehrlich, ich hatte keine Ahnung. Ich dachte, dass Monty ungestört mit Neal reden wollte, ohne dass du dabei bist. Natürlich hatte ich bemerkt, dass er sich seltsam verhielt, aber ich hätte nie gedacht, dass er ... dass er durchdrehen würde. Andernfalls hätte ich ihn daran gehindert, Francesca, das musst du mir glauben. Ich hätte niemals zugelassen, dass er einen Mord begeht.«
    Francesca holte tief Luft. Sie spürte, dass Regina die Wahrheit sagte. »Das ist nun das Ergebnis all dieser Lügen!«, stieß sie zornig hervor. »Monty hätte die Wahrheit erfahren müssen, dass ich seine Schwester bin. Dann wäre es nie so weit gekommen.«
    »Du weißt genau, warum ich es ihm nicht gesagt habe, Francesca.«
    »Du hattest Angst, ihn zu verlieren, aber ist nicht genau das jetzt eingetreten?«
    Regina tupfte sich die Tränen ab, die über ihre Wangen rannen. »Wenigstens hat er Neal nicht auf dem Gewissen«, sagte sie schluchzend. »Er bereut aus tiefstem Herzen, was er getan hat ... und du kannst dir nicht vorstellen, wie erleichtert er war, als er erfuhr, dass Neal nicht an Bord gewesen ist.«
    Francesca kam zu ihr. »Was wird ihm zur Last gelegt?«
    »Sachbeschädigung mit Tötungsabsicht ...«
    »Neal hat er zwar nicht auf dem Gewissen, dafür aber jemand anders«, sagte Francesca mit leiser Stimme.
    »Ich weiß. Wenn sie herausfinden, wer das Schiff gesteuert hat ...« Regina drückte sich das Taschentuch vors Gesicht und schluchzte.
    Francesca setzte sich wieder neben sie und strich ihr tröstend über den Rücken. Mit einem Mal verspürte sie Mitleid mit dieser gepeinigten Frau, die innerhalb kürzester Zeit

Weitere Kostenlose Bücher