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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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schmeckt köstlich.«
    Francesca war von dem Empfang schier überwältigt. Zwar hatte sie mit ein wenig mehr Herzlichkeit als bei ihrem ersten Besuch gerechnet, zumal Monty gesagt hatte, die Idee, sie übers Wochenende einzuladen, käme von seiner Mutter, dennoch war Francesca aufrichtig überrascht, dass Regina Radcliffe sie mit so offenen Armen willkommen hieß. Zudem hatte Francesca die Worte ihres Vaters in den Ohren, was den sozialen Unterschied und die Möglichkeit einer arrangierten Hochzeit für Monty betraf.
    Nach dem Tee wurde Francesca von Regina nach oben in ihr Zimmer geführt. Wie die Räume im Erdgeschoss war auch dieses von großzügigen Ausmaßen, und als Regina sie durch die Glastür auf den Balkon führte, stockte Francesca der Atem. Vor ihr erstreckte sich meilenweit der Fluss. Sie stellte sich an die seitliche Balkonbrüstung, von wo aus sie die gesamte Auffahrt und die weite Hügellandschaft sehen konnte.
    »Die Aussicht ist fantastisch, nicht wahr?«, bemerkte Regina. »Für mich ist sie inzwischen leider schon selbstverständlich geworden.« Sie begab sich wieder ins Zimmer, und Francesca folgte ihr.
    »Ich bin sicher, Sie fühlen sich in diesem Zimmer wohl«, sagte Regina.
    »Das Bett sieht geradezu fürstlich aus«, entgegnete Francesca, der allein dieses Bett so groß vorkam wie ihre gesamte Kajüte auf der Marylou. Es war ein Himmelbett mit weinroten Samtvorhängen, die von Spitzenbändern zusammengehalten wurden; über dem Baldachin hing ein Moskitonetz.
    »Es ist nicht ganz so groß wie mein Bett, aber dafür weich. Wenn Sie die Balkontür offen lassen, haben Sie ein angenehmes Lüftchen im Zimmer, aber heute Nacht könnte es ein wenig frisch werden.« Regina wandte sich einer weiteren Tür zu und sagte: »Hier ist das Bad. Amos müsste die Wanne inzwischen gefüllt haben.«
    Francesca wollte ihren Ohren nicht trauen, dass es eigens einen Raum zum Baden gab. »Amos?«
    »Nun, meine Liebe, ich muss Sie vorwarnen. Falls Sie in den Gängen einem merkwürdigen Mann begegnen sollten, der auf den ersten Blick einen Furcht erregenden Eindruck macht, ist es Amos Compton. Er ist stark wie ein Ochse, und genau deswegen brauchen wir ihn hier. Er hilft Mabel bei schweren Lasten, holt die Lebensmittel aus der Stadt oder schafft das Badewasser nach oben. Eigentlich besteht seineAufgabe darin, Frederick mit dem Rollstuhl zu helfen. Er ist nämlich nicht in der Lage, selber in die Wanne, ins Bett oder eine Kutsche zu steigen.«
    »Ich verstehe«, sagte Francesca.
    Regina führte sie durch einen schmalen Durchgang in einen kleineren Raum, in dessen Mitte eine Wanne stand, die zu mehr als der Hälfte mit dampfendem Wasser gefüllt war. In der einen Ecke stand ein Stuhl, in der anderen ein Schränkchen, auf dem Handtücher und Seife lagen.
    Regina tauchte prüfend einen Finger ins Wasser. »Es ist angenehm warm. Ich lasse Sie jetzt alleine, bevor das Wasser kalt wird«, sagte sie. »Lassen Sie sich Zeit. Zum Abendessen ziehen wir uns üblicherweise um, daher werde ich Ihnen ein paar hübsche Kleider zum Anprobieren bereitlegen.«
    Francesca wusste nicht, ob sie sich geschmeichelt oder gekränkt fühlen sollte, was ihr offensichtlich ins Gesicht geschrieben stand, denn Regina sagte mit freundlichem Lächeln: »Ich hoffe, Sie verübeln mir das nicht, aber da ich selbst keine Tochter habe, ist es mir ein besonderes Vergnügen, eine reizende junge Frau wie Sie mit schönen Kleidern auszustaffieren.« Aus Rücksicht auf Francesca verkniff sie sich die Bemerkung, dass Monty sie eines Tages zu heiraten hoffte und dass sie als eine Radcliffe bestimmten Anforderungen gerecht werden müsse.
    Das hob sie sich für später auf.

    Nachdem Francesca ihr Bad beendet hatte, fand sie auf dem Bett eine Auswahl mehrerer zauberhafter Kleider vor. Während Francesca sie bewunderte, betrat Regina das Zimmer, drei weitere Kleider über dem Arm.
    »Ach, da sind Sie ja«, meinte sie. »Haben Sie Ihr Bad genossen?«
    »Es war himmlisch«, erwiderte Francesca. Sie hatte sich noch nie so entspannt gefühlt. »Ich glaube allerdings, meineFantasie spielt mir Streiche, denn ich hatte den Eindruck, das Wasser duftet nach Rosen.«
    »So ist es auch. Ich hatte Mabel angewiesen, Rosenwasser in die Wanne zu gießen. Es hinterlässt nicht nur einen Duft auf der Haut, man fühlt sich dadurch auch viel weiblicher. Sie sollten es ruhig regelmäßig verwenden. Es zählt zu den kleinen Dinge, die Sie vom Rest abheben. Nun, wie finden Sie die

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