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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Kleider?«
    Vom Rest abheben ... Francesca war verwundert über Reginas Ausdrucksweise und wusste nicht, was sie davon halten sollte. »Jedes der Kleider ist wunderschön. Ich kann mich nicht entscheiden.«
    Regina drapierte die Kleider sorgfältig auf dem Bett. »Probieren Sie das hier zuerst an«, sagte sie. »Es ist eins meiner Lieblingskleider.« Sie nahm es und legte es vorsichtig über einen Paravent, der in der Ecke stand. Gleich darauf wählte sie ein zweites Kleid aus, während Francesca hinter den Paravent glitt und ihr schlichtes Kleid auszog. Dann stieg sie in die Robe und steckte die Arme durch die Keulenärmel. Das Mieder war aus schwarzem Samt, genau wie der Rock, der jedoch zusätzlich vier weiße Einsatzstreifen aufwies. Der schwarze Stoff war weiß paspeliert, während die weißen Streifen schwarz paspeliert waren. Das Kleid war fantastisch. Nachdem Francesca die Verschlüsse zugemacht hatte, kam sie hinter dem Paravent hervor, um sich in dem mannshohen Spiegel zu betrachten, der in der anderen Ecke des Zimmers stand. »Es ist zauberhaft«, sagte sie, während sie sich bewundernd aus allen Blickwinkeln musterte. »Und es sitzt wie angegossen.«
    »Es steht Ihnen«, erwiderte Regina, die sich in die Vergangenheit zurückversetzt fühlte, da Francesca aussah wie sie selbst vor zwanzig Jahren. Die Ähnlichkeit war frappierend, was Regina in ihrem Glauben bestätigte, dass die junge Frau mit ihrer Unterstützung eines Tages der Stolz der Familiesein würde. »Sie haben eine hübsche Figur, aber Sie müssen sehr diszipliniert leben, um sie zu behalten.«
    Francesca war sprachlos. Sie aß alles, was sie mochte, ohne jemals zuzunehmen. Deshalb war sie verwundert über Reginas ziemlich taktlose Ermahnung.
    Regina stellte sich neben Francesca, korrigierte deren Haltung, indem sie ihr die Schultern leicht zurückbog, und wickelte ihr Haar zu einem Dutt zusammen. »Sie sollten die Haare nicht offen tragen, weil es einen nachlässigen Eindruck macht. Man muss stets größten Wert auf ein gepflegtes Äußeres legen.« Regina musterte Francesca mit geschürzten Lippen. »Die hochgesteckten Haare oder ein geflochtener Zopf lassen Sie sehr elegant erscheinen. Das müssen wir in Zukunft berücksichtigen.«
    Francesca hatte den Eindruck, sich in einer Benimmschule für junge Damen zu befinden. Manche ihrer ehemaligen Schulkameradinnen in Pembroke, die aus wohlhabenden Familien stammten, hatten ihr ausführlich von den Erfahrungen ihrer älteren Schwestern in solchen Einrichtungen erzählt, wohin sie nach Abschluss der Schule geschickt worden waren. Offenbar herrschte dort ein strenger Ton, sodass Francesca sich unwillkürlich dutzende Reginas vorstellte, die an ihr herumzupften und ihr Erscheinungsbild beanstandeten.
    Francesca probierte ein paar weitere Kleider an. Eines war bezaubernder als das andere. Besonders ein türkisfarbenes Kleid und ein anderes aus rotem und blauem Samt hatten es ihr angetan; am besten aber gefiel ihr ein weißes Spitzenkleid mit hellblauen Zierbändern.
    »Die Wahl ist nicht leicht. Jedes Kleid ist hinreißend. Aber das Weiße ist mein Favorit.« Francescas Stimme klang ganz aufgeregt vor Begeisterung, dieses traumhafte Kleid tragen zu dürfen. »Es ist sehr elegant«, schwärmte sie.
    »Ein Kleid kommt erst durch die Trägerin richtig zurGeltung. Also, Kinn nach vorn, Schultern nach hinten. Und werden Sie niemals laut. Das schickt sich nicht.«
    Francesca zuckte zusammen. Regina hatte nun schon mehrere Male Kritik an ihrer Ausdrucksweise und Haltung geäußert. Allmählich bekam sie Hemmungen, sich natürlich zu verhalten, so wie sie war.
    »Dieses hier müssen Sie unbedingt noch anprobieren«, sagte Regina und drapierte ein zweiteiliges Ensemble über den Paravent, während Francesca dahinter die weiße Robe abstreifte. Sie wäre glücklich gewesen, in dem weißen Kleid zum Abendessen zu erscheinen, doch sie wollte Regina nicht enttäuschen, indem sie sich weigerte, weitere Kleider anzuprobieren, obgleich sie mehr denn je überzeugt war, dass sie herausgeputzt werden sollte. Dabei drängte sich ihr die Frage auf, wie viele andere junge Frauen, die Monty mit nach Hause gebracht hatte, ebenfalls diese Prozedur durchlaufen hatten, und wie sie dabei abgeschnitten hatten. Offenbar hatten sie den Ansprüchen der Familie nicht genügt, sonst wäre sie, Francesca, jetzt nicht die Zielscheibe von Reginas Kritik und Ratschlägen, was sie tun musste, um sich »vom Rest abzuheben«.
    Der Rock aus

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