Am Fluss des Schicksals Roman
die Possen der Tiere, als diese sich um das Futter stritten.
»Hallo«, rief Monty und spähte zur Marylou, um zu sehen, ob Neal Mason an Bord war.
»Sie kommen zu früh, Monty«, sagte Francesca und rutschte von der Tonne, wobei ihr wohl geformter Körper ihm vor Augen führte, dass sie eine junge Frau und kein Mädchen mehr war.
Monty war lässig-elegant gekleidet, mit leichter Hose und weißem Hemd, dessen Kragen offen stand, ganz im Stil des Landadels. Dazu trug er einen braunen Hut mit breiter Krempe.
»Sie dürfen mir meinen Enthusiasmus nicht zum Vorwurf machen. Sind Sie bereit?«
»Ja.« Francesca wandte sich um und winkte Ned und ihrem Vater, der ebenfalls an Deck erschienen war. »Bis heute Nachmittag«, rief sie.
Als Monty und Francesca aus der Stadt fuhren, hätte eine Windböe ihr beinahe den Hut vom Kopf gerissen. »Sie habendoch nicht den ganzen Weg von Derby Downs in diesem offenen Einspänner zurückgelegt, oder?«
»Nein.« Bei diesem Gedanken verzog Monty das Gesicht. »Ich glaube, ich hatte Ihnen schon erzählt, dass wir in der Stadt einen Mietstall besitzen. Dort habe ich meine Kutsche gegen dieses Gefährt getauscht, weil es besser für das Gelände geeignet ist, wo unser Ausflugsziel liegt.«
»Ich hatte vergessen, dass Ihre Familie eine Stallung besitzt.«
»Es steht Ihnen jederzeit frei, von den Pferden, Einspännern und Kutschen Gebrauch zu machen. Ich werde Henry Talbot verständigen, dass Sie meine Genehmigung haben. Er leitet die Stallung.«
»Das ist sehr freundlich, Monty. Vielen Dank.«
Sie bewegten sich in Richtung Norden, entlang des Flussufers. Allmählich stieg der Weg an, sodass das Pferd zu kämpfen hatte, doch Monty trieb es weiter bis fast zur Spitze der Klippe. Sie hielten an einer Stelle, wo der Fluss eine Biegung machte, was ihnen eine herrliche Sicht in beide Richtungen ermöglichte. Zudem spendeten Eukalyptusbäume und Akazien wohltuenden Schatten, genau wie Monty versprochen hatte.
Während das Pferd auf der saftigen Wiese graste, breitete Monty unter einer Akazie eine Decke aus. Von den Ästen spähten neugierige Rieseneisvögel auf sie herab und stießen ihr heiseres Gelächter aus. Unten auf dem Wasser schaukelten Pelikane und Enten im Schatten der überhängenden Bäume.
Francesca genoss die Aussicht, und Monty packte seinen Picknickkorb aus: Wein, Käse, kaltes Huhn, saure Gurken und Eiertomaten aus dem eigenen Garten, dazu frisches Brot und Obstkuchen.
»Ich hoffe, Sie sind hungrig«, sagte er und bedeckte das Essen mit einem Netz, um die Fliegen fern zu halten.
»Ich habe sogar einen Bärenhunger«, entgegnete Francesca beim Anblick dieses Festmahls. »Sie haben sich sehr viel Mühe gegeben, Monty.«
»Leider gebührt nicht mir die Ehre, sondern Mabel. Sie hat den Korb vorbereitet. Sollte etwas übrig bleiben, wird sie mir nachher den Kopf abreißen.«
»Das können wir unmöglich zulassen«, sagte Francesca und setzte sich neben ihn.
Monty reichte ihr einen Teller, eine Serviette und Besteck. »Und jetzt sage ich etwas, das meiner Mutter bestimmt missfallen würde«, verkündete er. Mit einem Funkeln in den Augen hob er das Netz von den Speisen.
»Und das wäre?«
»Hauen Sie rein«, sagte er und lachte.
»Aber gern!« Francesca nahm sich ein Hühnerbein. »Wie geht es Ihrer Mutter?«
»Gut. Sie lässt Sie herzlich grüßen. Übrigens, sie hat mich gebeten, Sie für das Wochenende nach Derby Downs einzuladen. Für das kommende Wochenende, falls Sie frei sind.«
Francescas Augen wurden groß. »Im Ernst?«
»Ja. Mutter würde Sie gern näher kennen lernen, und das würde auch uns beiden wertvolle Zeit verschaffen. Werden Sie kommen?«
»Liebend gern, aber vorher muss ich mich mit meinem Vater absprechen.«
»Natürlich. Wenn Sie möchten, werde ich ihn fragen, wenn ich Sie nachher wieder absetze.«
Nach dem Picknick machten Francesca und Monty einen Spaziergang entlang des Klippenrands und unterhielten sich über ihre Kindheit und ihre jeweiligen Vorlieben und Abneigungen, was Essen und Musik betraf. Monty berichtete von den Theateraufführungen, die er in Melbourne besucht hatte, und sie redeten über Bücher, die sie beide gelesen hatten.Monty erzählte ihr von den Sehenswürdigkeiten, die er bereist hatte, und von denen, die er noch bereisen wollte, darunter die Inseln vor der Küste von Queensland. Schließlich brachte er seinen Wunsch zur Sprache, eines Tages eine eigene Familie zu gründen, und fragte Francesca zaghaft, ob sie
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