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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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Richtungen im Dunkel.
    Maloney fasste sich als Erster. »Sie haben recht. Er hat uns reingelegt. Wo fährt er jetzt hin? Vorschläge?« Eine offene Frage. Keiner wagte einen Vorstoß.
    »Wo sind die anderen?«, fragte ich.
    Maloney nickte. Zu Brady sagte er: »Rufen Sie sie an. Sie sollen zurückkommen. Verständigen Sie auch die örtliche Polizei. Wo zum Henker sind wir hier überhaupt?«
    Es war dunkel, und wir standen in einer Art Wald. Weit weg von der 72. Straße.
    »New York«, antwortete Brady. »Irgendwo zwischen Rye und New Rochelle.«
    »Links oder rechts?«, fragte Maloney. »Wenn wir hier sitzen bleiben, finden wir ihn jedenfalls nicht.«
    »Warten Sie«, sagte ich. »Ich rufe eben seine Frau an.« Ich zog mein eigenes Handy hervor und wählte ihre Nummer.
    »Was meinen Sie?«, fragte Maloney.
    Ich hob einen Finger – der Rufton kam.
    Sie meldete sich mit leiser, müder Stimme. »Ja?«
    »Diane? Hier ist noch mal Jason. Im Moment herrscht ein ziemliches Chaos. Ich brauche Ihre Hilfe – und Geoffrey braucht sie, glaube ich, auch.« Was er auch plante, ich wusste, er hatte Angst.
    »Ich will damit nichts zu tun haben. Habe ich das nicht klar und deutlich gesagt?«
    »Nur zu gern lasse ich Sie da raus. Aber ich mache mir Sorgen.«
    Irgendetwas an meinem Ton machte sie stutzig. »Was wollen Sie?«
    »Hat er sich ein neues Boot gekauft?«
    Maloney riss die Augen auf.
    »Warum?« Jetzt hörte auch sie sich ängstlich an.
    »Ich dachte, Sie wollten damit nichts zu tun haben.«
    Einen Moment lang schwieg sie. Dann sagte sie: »Ja. Wieder ein großes Segelboot. Mit dem er Rennen fahren kann. Er hat es an einem Steg in Mamaroneck liegen.«
    »Mamaroneck?«, fragte ich nach und warf Brady einen Blick zu.
    Er nickte und hob den Daumen.
    »Ja. Ist alles in Ordnung mit ihm?« Es überraschte mich, wie besorgt sie schien. Vielleicht überraschte es sie selbst.
    »Das hoffe ich.«
    Mehr wusste ich nicht zu sagen. Es war nicht eindeutig, ob sie Angst hatte oder einfach bedient war von uns. Von allen kleinen und großen Scheißkerlen, Betrügern, Angebern und mir. Noch während ich mich das fragte, legte sie auf.
    Brady tippte schon auf dem Navigationsgerät herum.
    »Biegen Sie links ab«, befahl die Computerlady.
    Die Hauptstraße von Mamaroneck mündete in einen offenen Park gegenüber vom Hafen und dem Long Island Sound. Silbrig hoben sich Aluminiummasten gegen die schwarze Wasserfläche ab. In einem arrhythmischen Staccato schlug kräftiger Wind die Leinen gegen das Metall. Kalte Nebelschleier zogen vorbei und ließen auf der Windschutzscheibe winzige, im Licht der hohen Laternen golden blinkende Tropfen zurück.
    Ein breiter, betonierter Fußweg führte hinunter zu den schwimmenden Stegen. Abgesehen von dem gelben Geländewagen auf dem Parkplatz wirkte die Marina wie ausgestorben.
    »Guter Ort für ein Gespräch, von dem niemand etwas mitkriegen soll«, sagte Maloney, als wir zu den Booten hinuntergingen.
    Obwohl die beiden Agenten nicht eigens betonten, dasswir uns anschleichen müssten, setzten sie ihre Schritte doch auffallend leise. Außerdem übertönte das Klappern der Leinen an den Masten unsere Schritte.
    Aus der Kabine eines Bootes am Ende des Stegs fiel schwaches Licht nach draußen.
    »Ist das seins, was meinen Sie?«, fragte Brady.
    Ich hatte keinen Schimmer. »Segelboote sind die mit dem großen Stock obendrauf, oder?«
    Wir gingen näher heran. Serenity II stand in einer Art Kursivschrift hinten am Rumpf.
    »Das ist es«, sagte ich.
    »Dann warten wir jetzt ab und beobachten, wer zu ihm kommt?«
    Maloney schüttelte den Kopf. »Wir gehen an Bord und warten da.« Schon hievte er sich über die Reling und sprang an Deck. Das Boot schwankte unter seinem Gewicht, und die knarrenden Planken gaben unser Eintreffen bekannt, wie eine Sirene es nicht deutlicher hätte tun können.
    »Mr. Hochstadt?«, rief Maloney. Keine Antwort.
    Der Gedanke muss uns allen gleichzeitig gekommen sein. Maloney zog eine Waffe. Brady ging an Bord und lief hinüber zur anderen Seite des Niedergangs. Ich folgte ihm.
    »Geoffrey Hochstadt? Wir sind vom FBI. Wir müssen Sie sprechen.«
    Ungerührt schlugen die Leinen gegen den Mast. Windstöße fauchten in der Takelage.
    Brady zog den Kopf ein und ging die Stufen zur Kabine hinunter. Maloney folgte ihm.
    Ich blieb allein an Deck zurück. Gegen die feuchte Kälte boten meine Sachen keinen Schutz. Möglich, dass ich gezittert habe.
    »Wir kommen zu spät«, rief Maloney zu mir

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