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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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kriegen Sie doch genau das, was Sie brauchen.«
    »Wen hat er gemeint? Wer ist der große Macher?«
    »Der andere Mann auf dem Boot? Keine Ahnung. Und ich bin nicht scharf darauf, es herauszufinden.«
    Das Licht in Hochstadts Wohnung ging aus, und kurz darauf erschien er in der Tür.
    »Was hat er jetzt vor?«, fragte Maloney.
    Brady wusste die Antwort ebenso wenig wie ich. Mit quietschenden Reifen schoss der gelbe Geländewagen aus dem Carport und an uns vorbei. Hochstadt saß am Steuer.
    »Er hat noch nicht mal zu uns rübergeschaut«, sagte Brady.
    »Die anderen sollen vorausfahren«, wies Maloney ihn an. »Die sollen vor ihm bleiben. Wir fahren hinterher.«
    Wenige Minuten später rasten wir bereits, Hochstadt in seinem gelben Hummer zwischen uns, die I-95 hinunter, nach Süden. Die beiden Agenten in dem vorderen Fahrzeug waren dem Geländewagen geringfügig voraus, wir hingenvielleicht fünfzig Meter hinter ihm. Brady blieb auf der mittleren Spur, wo vor allem Limousinen-Chauffeure in stetigem Tempo unterwegs waren, um möglichen Radarfallen auszuweichen, und gab sich Mühe, sich in Hochstadts Nähe zu halten, ohne die eigene Deckung aufzugeben.
    Hochstadt war ein miserabler Fahrer. Er beschleunigte, bis er dem vor ihm Fahrenden praktisch auf der Stoßstange hing, und sobald die Straße frei war, wurde er wieder langsamer. Ohne zu blinken, wechselte er die Spur, wobei er jedoch keinerlei Vorteil herausholte. Und er fuhr beidfüßig – sogar während er einem kleineren Geländewagen hinterherjagte, leuchteten seine Bremslichter.
    »Mein Gott, der fährt ja noch schlimmer als meine Ex«, sagte Maloney.
    Unmittelbar nach dem großen grünen Schild, das die Ausfahrt 18A ankündigte, eröffnete sich der Highway vor uns, und der Hummer drehte auf und raste davon. Einen Moment lang fiel Brady zurück.
    »Dranbleiben, verdammt!«, rief Maloney.
    Brady beschleunigte. Plötzlich zog Hochstadt von der Spur ganz links beinahe quer über die Fahrbahn hinüber zu der ganz rechts, nahm die Ausfahrt und bog ab. Fluchend versuchte Brady, ihm zu folgen, doch wir kamen nicht zwischen den Bleifüßen hindurch, die um die Vorherrschaft auf der rechten Spur rangelten. Brady bremste und riss das Steuer herum. Während von allen Seiten wie wild gehupt wurde, schleuderten wir die mittlere Spur entlang. Ich bekam vor Angst keinen Ton heraus. Ein Frontscheinwerferpaar schien mit mindestens achtzig Stundenkilometern geradewegs auf mich zuzufliegen. Und genau in diesem Augenblick grenzenloser Panik, als ich dem Tod ins Auge sah, fiel mir ein, dass ich ohnehin komplett am falschen Ort war: Ich hätte schon zwei Stunden zuvor in Danny Meyer’s Shake Shack an der Columbus Avenue aufkreuzen müssen, wo Skeli und ich uns zum Essen verabredet hatten. In meinem Nachruf würde stehen: »Er starb, während er das FBI bei einer Ermittlung unterstützte.« Was für eine Vergeudung.
    Brady gab Gas. Der Wagen kam aus dem Schleudern heraus und schoss, haarscharf vor einem Geländewagen voller kreischender junger Mädchen, quer über die rechte Spur. An der Ausfahrt waren wir längst vorbei, aber Brady fuhr einfach weiter, mit einem Rums über die Randbegrenzung hinweg, so dass die Vorderräder einen Augenblick in der Luft hingen und der Sicherheitsgurt mich in zwei Hälften zu teilen drohte. Schließlich griffen die Antriebsräder wieder, und wir jagten im Slalom die grasbewachsene Böschung hinunter, während die Navigationsdame unaufhörlich »Bitte wenden!« sagte. Wir zogen zwei tiefe Spuren und schleppten eine Wolke aus Grasbüscheln und Erde hinter uns her. Bis wir endlich wieder auf die Straße kamen, direkt auf die eigentliche Ausfahrt.
    Vor uns war niemand. Hochstadt war längst am Ende der Ausfahrt angelangt und abgebogen. Er hatte uns abgehängt.
    »Verdammt, Brady, wo ist er? Wie konnten Sie ihn nur verlieren, Mann?« Maloney hatte ein neues Opfer gefunden.
    »Hören Sie doch auf!«, rief ich. »Er kann nichts dafür. Hochstadt hat uns reingelegt – er wusste, dass er verfolgt wird.«
    Maloney sah mich an, als wolle er sich nun wieder auf mich einschießen, doch ich ließ ihm keine Gelegenheit.
    »Er hat den lausigen Fahrer nur gespielt und uns, sobald er gemerkt hat, dass wir ein bisschen lockerer werden, einfach abgehängt. Ich habe ihm so was nicht zugetraut – und Sie genauso wenig, also lassen Sie’s gut sein!«
    Der Motor brummte. Die Ampel sprang auf Gelb unddann auf Rot. Niemand sagte ein Wort. Die Straße verlor sich in beide

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