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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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außergewöhnlicher junger Mann gewesen zu sein.«
    War er beides gewesen, beliebt und ein guter Trader,musste er tatsächlich außergewöhnlich gewesen sein. Die meisten jungen Trader waren zu Beginn ihrer Laufbahn von einer Arroganz, die für mehrere Leben gereicht hätte. Die trieb der Markt ihnen schnell aus. Konnten sie sich damit arrangieren, blieben sie. Was sie an Arroganz einbüßten, gewannen sie an Skepsis hinzu. Ich würde nicht behaupten, dass dieser Ausgleich sie als Menschen anziehender machte, aber er ließ sie im Job besser bestehen. Was uns nicht umbringt, macht uns stärker. Nietzsche hätte einen guten Trader abgegeben.
    »Warum jetzt? Ich meine, wenn man bedenkt, was an den Märkten los ist, die Auswirkungen der Hypothekenkrise – das geht schon vier, fünf Jahre so, und sie haben gerade mal eine Hand voll Anklagen erhoben, Insidergeschäfte sind gang und gäbe und so weiter. Warum hat die Börsenaufsicht sich gerade jetzt entschlossen, im Fall eines Junior Trades zu ermitteln? Haben sie auch nach anderen Händlern gefragt?«
    »Nein. In ihrer Absichtserklärung wird kein anderer Händler erwähnt.«
    Er wich aus.
    »Aber Sie haben einen Verdacht«, vermutete ich.
    »Mein Kontaktmann dort – ein Freund, der sich für mich ein bisschen umhört – meint, dass der kleine Fischzug, den sie hier vorhaben, durchaus ausgeweitet werden könnte.«
    Ein krimineller Trader allein kann in der Regel keine Bank zu Fall bringen – da bilden Nick Leeson und die britische Barings Bank eine bemerkenswerte Ausnahme –, aber ein Traderkomplott kann sehr wohl zu einem ernsten Problem werden.
    »Am Telefon haben Sie gesagt, Ihre Aufsichtsgremien hätten sich die Sache schon angesehen. Was soll ich da noch tun?«
    »Unsere Leute haben nichts gefunden, was die Börsenaufsicht interessieren könnte. Sanders’ Vorgesetzte waren geschockt, als sie hörten, dass in seinem Fall ermittelt werden soll. Aber ich möchte die Bestätigung durch einen Außenstehenden.«
    Geschockt? Da hatte ich meine Zweifel. Trader jonglieren Tag für Tag mit Millionen – manchmal Milliarden – und versuchen, wenigstens bei sechzig Prozent ihrer Transaktionen einen kleinen Gewinn herauszuschlagen. Es ist nie »schockierend« zu hören, dass da jemand ein paar Abkürzungen versucht hat. Manche Trader kommen ihren Kunden zuvor: kaufen für ihr eigenes Buch und treiben damit den Preis in die Höhe, bevor sie die Order des Kunden ausführen – obwohl das illegal ist. Wenn sich am Markt nichts bewegt, gehen sie mit ihren Geboten runter, senken den Preis, sobald der Kunde verkaufen will. Oft genug frisieren sie die Bücher – geben für die Sicherheiten, die sie besitzen, einen falschen Wert an, um die Ergebnisse schlechter Tage auszugleichen. Und ein paar machen ungeniert Geschäfte auf der Basis von Insiderinformationen. Man kann überrascht sein, wenn so jemand erwischt wird, aber »geschockt« ist man nie. In der Regel ist es einfach traurig. Aber diese Dinge werden, wenn sie nicht gerade krasse Ausmaße angenommen haben, intern geregelt. Dafür interessiert sich die Börsenaufsicht nicht – es sei denn, es steckt noch etwas anderes dahinter. Allein herauszufinden, warum die Haie es gerade auf diesen Burschen abgesehen hatten, fand ich spannend genug.
    »Gut, ich bin dabei. Fangen wir an. Mit welchen Währungen hat er gehandelt?«
    »Ach«, sagte Stockman und atmete gründlich aus. Dann hob er einen Finger und wedelte damit. »Mr. Sanders war bei den festverzinslichen Wertpapieren. Anleihen. EugeneBarilla leitet diese Abteilung bei uns. Ihm könnten Sie schon mal begegnet sein. Er kann Ihnen die Einzelheiten liefern.«
    »Moment mal. Von Anleihen habe ich keine Ahnung. Ich will mich hier nicht um einen Gehaltsscheck reden, aber ich wüsste wirklich nicht, wie ich Ihnen da helfen soll.«
    »Nicht Ihre Produktkenntnisse sollen uns weiterbringen. Es gibt genügend ehemalige Anleihen-Händler, die uns damit dienen könnten. Uns interessiert Ihre Fachkenntnis in anderer Hinsicht.«
    »Die Tatsache, dass ich ein Betrüger bin.« Ich wollte sehen, ob Direktheit ihn verlegen machte.
    Das tat sie. »Ach, na ja. Viele Spitzenkräfte im IT-Security-Bereich haben als Hacker angefangen.«
    Es hörte sich an, als hätte er auch diesen Satz einstudiert.
    »Schmeichelhafter Vergleich«, erwiderte ich. Der Vergleich schmeichelte mir ganz und gar nicht, aber ich nahm an, dass Stockman viel zu ichbezogen war, um Ironie überhaupt wahrzunehmen.
    »Ich habe

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