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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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erwartet, dass ich etwas vorbereitet hatte.
    »Nein. Ich habe lediglich weitere Fragen. Und ich habe Vermutungen.«
    Schon mischte Avery sich ein. »Wenn nichts da ist, haben Sie eben das herausgefunden. Und Schluss.«
    Stockman beachtete ihn nicht. »Bitte fahren Sie fort, Jason«, murmelte er, als hätte er das Drehbuch für die Szene in der Hand.
    »Ich bin ziemlich sicher, dass diese Reisen zum Spielcasino etwas zu bedeuten haben. Deshalb muss ich mit ein paar von den Junior Trade reden, aber diese Woche war zu turbulent.«
    »Amen«, sagte Barilla.
    Stockman nickte.
    »Außerdem halte ich es für möglich, dass sich im Zusammenhang mit dem Kunden Arrowhead etwas findet.«
    Nun sah Stockman die beiden anderen an. »Kennt einer von Ihnen diese Leute?«
    Avery verzog keine Miene.
    Barilla sagte: »Eigentlich nicht. Ich weiß, dass die meisten Händler sie nicht mögen. Die greifen ab, was sie können, mit allen Tricks. Jedem Junior Trade sind von diesen Tricksern schon mal die Hosen ausgezogen worden – und selbst einigen älteren ist es trotz aller Erfahrung schon so gegangen.«
    »Tricksereien also. Aber illegal?«, hakte Stockman nach.
    »Ich habe keine Veranlassung, das anzunehmen. Ich meine, ich kann ja noch nicht mal beweisen, dass sie Trickser sind. Vielleicht zeigt sich bei genauerer Untersuchung, dass bei ihnen alles völlig korrekt ist. Händler machen nun einmal Fehler, sie geben es nur nicht gern zu.« Er nickte in meine Richtung.
    Ich stimmte ihm zu. »Der Fehler liegt immer beim Kunden, so steht es im Trading-Handbuch für Anfänger.«
    »Also habe ich lediglich eine Meinung. Darauf würde ich nicht Haus und Hof verwetten«, schloss Barilla.
    Nun sah Stockman mich wieder an. »Wo stehen wir also? Vielleicht sollten wir die Börsenaufsicht gleich herholen? Tapfer sein und es hinter uns bringen?«
    Ich wollte diesen zweiten Scheck.
    »Eine Sache vielleicht.« Ich wandte mich an Barilla. »Wussten Sie, dass Sanders Abschlüsse getätigt hat, zu denen er nicht befugt war?«
    Seine Miene erstarrte.
    »Keine illegalen Trades«, erklärte ich in Stockmans Richtung, »aber doch welche, die nicht sein täglich Brot waren.«
    »Was bedeutet das, Gene?« Avery war hellwach. Er beugte sich vor – saß wie auf dem Sprung, um Barilla Handschellen anzulegen.
    »Ich weiß nicht«, antwortete der vorsichtig. »Aber ich bin sicher, dass es dafür eine Erklärung gibt. Was sagen denn die Senior Trade in der Gruppe?«
    »Es scheint so, als hätten sie beim besten Willen keine Zeit, mit mir zu reden.« Ich sah zu Stockman hinüber. »Sie halten mich hin.«
    Barilla kochte. Hätte er Dampf abgelassen, hätte sich mit der Energie eine Kleinstadt versorgen lassen.
    Stockman schaute Avery an. »Jack? Was sagen Sie? Ich neige dazu, noch eine Woche weiterzusuchen.«
    Einen Moment lang schien Avery unsicher zu sein, wie er sich dazu verhalten sollte, doch dann kam Leben in ihn. »Da bin ich anderer Meinung. Wir sollten uns aufs Wesentliche konzentrieren – das hier ist doch ein Nebenschauplatz. Stafford hat alle Trades von Sanders überprüft, ich habe das Gleiche getan – da ist nichts.«
    Stockman nickte abwesend; er schien nicht ganz bei der Sache zu sein. »Nein. Dafür steht hier zu viel auf dem Spiel. Wenn es Unregelmäßigkeiten gibt, will ich das als Erster wissen. Die paar Dollar, die wir Mr. Stafford zahlen, können wir erübrigen. Gene? Ich möchte, dass Sie sich die Trades anschauen, zu denen Sanders nicht befugt war. Und sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen sich hierfür Zeit nehmen. Sofort. Heute. Verstanden?«
    Ich mied Barillas Blick, denn ich hatte Sorge, ich könnte zu Stein werden, falls ich ihm begegnete.
    »Inzwischen rede ich mit dem Sales Manager. Vielleicht kann er mir mehr über diesen Kunden sagen.«
    Jetzt meldete Avery sich wieder zu Wort. »Würde es helfen, wenn ich direkt mit dem Kunden spreche?«
    Stockman antwortete höflich, geduldig, so als habe er es mit einem geliebten, aber etwas begriffsstutzigen Kind zu tun. »Ein Anruf vom Leiter der Compliance könnte ein bisschen übers Ziel hinausschießen, Jack. Das könnte völlig falsch gedeutet werden. Wir sollten nichts überstürzen.«
    Damit war das Meeting beendet. Ich konnte mich auf einenweiteren anständigen Scheck freuen, hatte aber auch das Gefühl, das ich auf irgendeine Weise dafür würde bezahlen müssen.
    Avery schob sich an uns vorbei und stürmte davon, Barilla und ich blieben vor den Aufzügen stehen.
    »Wenn Sie mir noch mal so

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