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Am Fuß des träumenden Berges

Am Fuß des träumenden Berges

Titel: Am Fuß des träumenden Berges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Peters
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hügeliger, und am Morgen des letzten Reisetags meinte sie, in der Ferne Nebel zu sehen und etwas Weißes, das nicht sein konnte.
    «Schnee», bestätigte Matthew auf ihre Nachfrage. «Das ist der Mount Kenya. Wir sind bald daheim, Audrey.»
    «Dann sind wir bald verheiratet», sagte sie verhalten, als könne sie es nicht glauben.
    «Das sind wir, ja.» Er griff nach ihrer Hand, und weil Onkel Reggie gerade nicht hinschaute und Tante Rose mit zwei Kikuyus im Gebüsch verschwunden war, beugte er sich zu Audrey und küsste sie auf den Mund.
    Für den Rest des Tags war aller Schmerz vergessen. Sie spürte ihren Hintern nicht mehr, der inzwischen wund geritten war, und die schwüle Hitze machte ihr auch nichts mehr aus. Am frühen Nachmittag fragte Matthew, ob sie es auch spüre.
    «Was denn?»
    «Es ist kühler geworden. Wir sind bald da.»
    Und tatsächlich dauerte es nun keine Stunde mehr, bis sie die ersten Ausläufer der Teeplantage erreichten. Links und rechts des roten, staubigen Pfads wuchsen auf den Hügeln die Teesträucher, und zwischen den Pflanzreihen entdeckte Audrey Frauen und junge Männer bei der Arbeit.
    Meine Heimat, dachte sie. Hier werde ich leben.
    Eine halbe Stunde später erreichten sie das Haus. Es war ein gutes Haus, erbaut aus Stein, mit weiß getünchten Wänden und einem Dach aus schwarz glasierten Ziegeln. Die Veranda umgab das Haus wie die Arme einer Mutter. Bougainvilleen blühten und verströmten einen erdigen, schweren Duft.
    Vor dem Haus gab es einen kleinen Vorplatz, sauber geharkt und begradigt. Rundherum kurz gehaltener Rasen, wie sie ihn von daheim in England kannte. Als sie vor dem Haus aus dem Sattel stieg, liefen sofort zwei Schwarze auf sie zu und nahmen Cladonia am Zügel.
    Audrey nickte den beiden dankbar zu, worauf sie verlegen den Kopf senkten. Sie waren es nicht gewohnt, dass man ihnen Aufmerksamkeit schenkte, das hatte Audrey schon festgestellt. Aber das würde sie nicht daran hindern.
    «Gefällt es dir?» Matthew trat neben sie. «Es ist unser Haus.»
    Von außen wirkte es schlicht und unscheinbar. Klein. Audrey wischte sich die feuchten Strähnen aus dem Gesicht. Hinter ihnen hielt nun auch der Karren, auf dem Tante Rose und Onkel Reggie gereist waren.
    Matthew nahm ihre Hand. «Komm», sagte er leise. «Ich zeig es dir.»
    Sie folgte ihm auf die Veranda. Die Tür stand weit offen, und sie betraten einen großen, gemütlichen Raum. «Das Wohnzimmer. Kein Salon, sondern einfach ein Zimmer, in dem wir zusammenkommen.»
    Die Möbel wirkten seltsam zusammengewürfelt, die Sofas waren staubig, der einzelne Sessel vor dem Kamin war mit alten, vergilbten Zeitungen überladen. Sie schaute ihn fragend an, und er grinste entschuldigend. «Hier fehlt die ordnende Hand einer Frau», gab er zerknirscht zu.
    «Dafür hast du ja jetzt Audrey.» Tante Rose trat hinter ihnen ins Haus und zog ihre Handschuhe aus. «Und mich. Wir werden das schon auf Vordermann bringen, mein Lieber.» Sie ging an ihnen vorbei und verschwand im nächsten Raum.
    Audrey lachte. «Ich hoffe, du hast mich nicht nur deswegen hergeholt.»
    «Nicht nur.» Auch Matthew lachte jetzt. Sie folgten Tante Rose in das angrenzende Zimmer.
    Ein Esszimmer. Dahinter lag ein kleiner Flur, an den ein Arbeitszimmer für Matthew anschloss. Weiter ging es in den hinteren Teil des Hauses: Küche (mit einem jungen Koch, dessen Schürze für Audreys Geschmack viel zu schmutzig war), zwei Gästezimmer. Schließlich das Schlafzimmer, in das Audrey bald einziehen würde. Bald.
    Wenn sie verheiratet waren.
    Sie hatte Matthew gefragt, warum sie nicht in Nairobi geheiratet hatten. Der Gouverneur konnte doch Ehen schließen, und sie hätten bei dem Empfang auch gleich gebührend feiern konnte. Doch Matthew hatte entschieden den Kopf geschüttelt. «Das soll ein Priester machen.» Er hatte sie auf ihre Ankunft in The Brashy vertröstet. Dort gäbe es einen jungen Priester, der sie trauen konnte.
    Audrey hatte nicht gefragt, ob es in Nairobi denn keinen Priester gab. Sie wollte nicht kleinlich sein. Matthew hatte alles genau geplant, und sie wollte ihm vertrauen.
    «Unser Schlafzimmer.» Er lächelte. Zufrieden.
    Das Schlafzimmer war leidlich aufgeräumt, nur die Bettdecken waren noch so zerknüllt, wie er sie vermutlich bei seiner Abreise hinterlassen hatte. Durch das Fenster strömte feuchte, kühle Luft ins Zimmer. Regenzeitluft, hatte Matthew sie genannt. Die kleine Regenzeit im Juli war gerade erst zu Ende gegangen, und die

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