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Am Fuß des träumenden Berges

Am Fuß des träumenden Berges

Titel: Am Fuß des träumenden Berges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Peters
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taten, war … nein,
verboten
schien der falsche Begriff zu sein. Morgen Abend durften sie das, morgen Abend waren sie Mann und Frau. Es war verfrüht.
    Aber Matthew wollte es heute.
    Und sie wollte ihn auch.
    Sie wehrte sich nicht, als seine Hand in ihr Hemd wanderte. Seine Finger waren warm und trocken, und er umfasste zärtlich ihre Brust. Audrey stöhnte auf und biss sich sofort auf die Lippe.
    «Was ist?», fragte er leise.
    Sie wandte den Kopf von ihm weg.
    «Ich darf nicht …»
    Er richtete sich auf. «Was denn?» Während er sprach, knöpfte er sein eigenes Hemd auf.
    Audrey schüttelte heftig den Kopf. Sie wollte sich aufsetzen, aber Matthew drückte sie sanft zurück in die Horizontale. «Willst du wirklich gehen?»
    Nein, ganz im Gegenteil. Aber sie antwortete nicht, sondern blickte ihn nur an. Staunend.
    «Dann sag mir, was du nicht darfst. Komm schon. Wir sind doch … sind wir nicht auch ein bisschen Freunde?»
    Der Gedanke gefiel ihr. So hatte sie noch nie über die Ehe nachgedacht.
    «Also gut. Ich darf nicht … stöhnen», wisperte sie.
    Matthew lachte. Doch bevor sie sich gekränkt von ihm abwenden konnte, erkannte sie, dass es ein ungläubiges Lachen war.
    «Woher hast du denn den Unsinn?»
    «Das hat meine Mutter mir gesagt.» Sie runzelte die Stirn. Eigentlich hatte ihre Mutter wenig gesagt oder getan, um sie auf die nächtlichen Geheimnisse des Ehelebens vorzubereiten. Sie hatte Audrey nur ermahnt, nicht zu glauben, dass es Spaß machen würde. Und sie sollte auf keinen Fall
Geräusche machen
, denn das sei undamenhaft und ungehörig, und selbst ein Mann im fernen Afrika, der vielleicht manchmal die Manieren vergaß, würde keine Frau wollen, die nachts im Bett
Geräusche machte.
    Bisher hatte sie damit nichts anzufangen gewusst.
    «Und warum hast du … gestöhnt?»
    «Oh, du ziehst mich auf!» Sie schnappte sich eins der kleinen Kissen, die wahllos auf dem Bett verstreut lagen, und warf es nach ihm.
    Lachend wehrte Matthew das Kissen ab. Er warf sich neben sie auf die Matratze und strich ihr zärtlich eine Locke aus dem Gesicht. «Nein, ich meine es ernst. Warum sollst du nicht stöhnen?»
    Sie brauchte darüber nicht lange nachzudenken. «Es ist falsch. Aber es fühlt sich gut an», gab sie zu. «Ist es falsch? Ich meine, darf es sich nicht gut anfühlen?»
    «Nein, Audrey. Wenn es sich gut anfühlt, ist es genau richtig.»
    Er küsste sie wieder. Und diesmal verbiss sie sich das Stöhnen nicht. Als seine Hand unter ihr Nachthemd wanderte und sie zwischen den Schenkeln erforschte, machte sie keine Anstalten, sich zu wehren oder sich ihre leisen Laute der Lust zu verkneifen.
    «Das meinte ich», flüsterte er beinahe andächtig. «Wer will darauf schon noch eine Nacht warten?»
    Sie gab ihm recht.
    Denn sie wollte nicht warten. Auf keinen Fall.

[zur Inhaltsübersicht]
13 . Kapitel
    «Was heißt das, er ist fort?»
    Matthew war wütend. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Er hatte sich vor dem Verwalter Randolph aufgebaut, der sich verlegen mit dem Elfenbeinstöckchen im Nacken kratzte, und brüllte ihn an.
    «Verschwunden halt», meinte dieser. Er war etwa in Matthews Alter, doch das Leben hatte sich über sein Gesicht hergemacht und es zerfressen. Tiefe Pockennarben ließen die strahlend blauen Augen und die blonden Haare wie eine Laune der Natur erscheinen. Ein hübscher Bursche, entstellt von einer Krankheit. «Hat sich mit einer Squatterfrau besoffen und war drei Tage nur in ihrer Hütte. Dann haben die beiden ihre Sachen gepackt und sind verschwunden.»
    «Er ist mit einer Schwarzen durchgebrannt?» Matthew fluchte. «Was ist denn bloß los mit den Leuten? Wieso kann denn hier keiner bei Verstand bleiben?»
    Audrey blickte betreten zu Boden.
    «Ich will mit Kinyua sprechen. Sofort! Hol ihn her, mir egal, wo er sich gerade rumtreibt. Er soll ins Haus kommen, verstanden? Sag ihm das.»
    Wütend stapfte Matthew Richtung Haus. Audrey lief ihm nach. «Ich lass mir doch nicht von den Schwarzen auf der Nase herumtanzen», schimpfte er vor sich hin.
    «Was ist denn los?», fragte sie und folgte ihm quer durchs Wohnzimmer in Matthews Arbeitszimmer. Er stand hinter dem Schreibtisch, seine Hand fuhr in den Nacken, und er senkte den Kopf. Schwieg einen Moment, als müsste er angestrengt nachdenken. Dann blickte er auf.
    «Nichts», meinte er. «Nur Father Alan, der uns trauen sollte. Er ist verschwunden.»
    «Verschwunden?»
    Sie musste sich setzen. Verschwunden, das hieß …
    Nein. Oh Gott,

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