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Am Fuß des träumenden Berges

Am Fuß des träumenden Berges

Titel: Am Fuß des träumenden Berges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Peters
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nach hinten zu Fanny durchzureichen, wurde mit wütendem Gebrüll abgeschmettert.
    «Das kommt davon, wenn man sein Kind zu sehr verwöhnt», brummelte Matthew.
    Sie lächelte und legte ihre Hand auf seine. Seit letztem August ließ er sich einen Bart stehen, was ihr sogar richtig gut gefiel. Es verlieh ihm etwas Verwegenes, Abenteuerliches.
    Sie bezogen zwei Zimmer im Muthaigaclub, der wie auch der Rest der Stadt völlig überfüllt war. Viele Siedler kamen über den Jahreswechsel in die Stadt, und ein aufgeregtes Summen hatte alle Menschen erfasst.
    Nachdem sie sich eingerichtet hatten, fuhren Audrey und Fanny mit einer Laufrikscha in den Süden der Stadt, wo die Tuttlingtons ihr Haus hatten. Fanny zupfte nervös an ihrem Kleid herum, und Audrey musste ihr mehrfach versichern, dass sie wirklich fabelhaft aussah.
    «Ja, wenn man was für Schreckschrauben und gerupfte Hühner übrig hat.» Fanny seufzte.
    Die letzten beiden Jahre waren nicht gut gewesen zu ihr. Sie hatte sich rasch auf The Brashy eingewöhnt, und als Matthew ihr nach vier Wochen anbot, dauerhaft zu bleiben, hatte sie das Angebot gerne angenommen. Doch als sie im Herbst erfuhr, dass Jack Vater einer kleinen Tochter war und die Familie nach New York übersiedeln würde, hatte diese Nachricht sie aus der Bahn geworfen.
    Und es hatte sie in die Arme von Benedict Tuttlington getrieben. Allen Warnungen Audreys zum Trotz hatte sie sich auf eine Affäre mit dem Mann eingelassen, der seine Halbschwester so abgöttisch liebte. In den folgenden Monaten hatte Audrey tatenlos dabei zusehen müssen, wie diese drei lieben Menschen sich gegenseitig zerfleischten. Fanny zog sogar in die Stadt, und sie sprach schon davon, dass Benedict und sie heiraten wollten. Und dann war es so schnell wieder vorbei, wie es begonnen hatte, und Fanny kehrte wie ein geprügelter Hund nach The Brashy zurück.
    Sie verlor über das, was in Nairobi passiert war, nie wieder ein Wort, und irgendwann gab Audrey es auf, sie danach zu fragen. Es gab wohl Dinge, die man für sich behielt und tief in seinem Innern vergrub.
    Trotzdem konnten sie die Einladung von Babette und Benedict nicht ausschlagen.
    «Wir bleiben nicht lange», versprach Audrey. «Eine knappe Stunde, danach verabschieden wir uns und verbringen den Rest des Tages im Club.»
    «Ich krieg das schon irgendwie hin.»
    Fanny war etwas blass um die Nase.
    Sie erreichten das riesige Anwesen, das Babette und Benedict allein bewohnten. Sie mussten ein wenig warten, bis sie aussteigen konnten, weil vor ihnen eine lange Reihe Laufrikschas und Kutschen wartete. Offensichtlich hatten die beiden so ziemlich jeden zu dieser Teegesellschaft eingeladen, der in Nairobi und im Protektorat Rang und Namen hatte.
    Das Haus erstrahlte in einem schier übernatürlichen Weiß, das in den Augen schmerzte. Fanny half Audrey aus der Rikscha, und sie hakten sich unter, als sie den Steinplattenweg zu der wuchtigen Eingangstür entlangschritten. Ein Inder mit einem roten Turban und weißer Kleidung begrüßte sie. Sein hochmütiger Blick ging geradewegs durch sie hindurch.
    «Audrey Winston und Fanny Warham», sagte Audrey so würdevoll, wie sie konnte.
    «Dort entlang, Memsahib.» Er wies ihnen den Weg, obwohl sie sich kaum hätten verlaufen können. Im Haus herrschte reges Treiben. Die Doppeltüren zum Salon und zum Speisesaal standen weit offen, und man konnte von der Haustür direkt bis in den großen, üppigen Garten schauen. Einige Gäste gingen die Treppe hinauf, wo sich ihnen weitere Räumlichkeiten öffneten. Junge Inder gingen mit Tabletts durch das Gedränge, boten Champagner und Häppchen dar. Audrey hatte unbändigen Hunger. Kein Wunder, sie musste schließlich schon wieder für zwei essen.
    Doch ehe sie Fanny bitten konnte, sich ein ruhiges Plätzchen zu suchen und dort gleich ein ganzes Tablett mit diesen kleinen Köstlichkeiten zu sich zu winken, spürte sie, dass etwas nicht stimmte.
    Sie fühlte sich beobachtet.
    Audrey ließ Fanny los, und ihre Freundin wurde sogleich davongetragen – von der Angst, Benedict zu begegnen, und von den Leuten, die sie begrüßten wie eine alte Freundin. Das Jahr in der Stadt hatte Fanny zu einem bekannten Mitglied der kleinen, weißen Gesellschaft im Protektorat gemacht.
    Audrey hob den Blick.
    Sie traute ihren Augen nicht.
    Das kannst du nicht sein. Du bist das nicht. Nicht du.
    Nein. Nein, nein, nein.
    Aber ihr Körper erkannte ihn. Wie ein Stromstoß durchfuhr sie die Erinnerung an den Mann, mit dem

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