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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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dass er überschwappt.
    »Das waren die Maler«, erklärt er mürrisch. »Sie kommen nicht. Krankheit oder was weiß ich, verdammte Schlitzohren!«
    »Was?«, fragt Mutter.
    »Ich muss das Haus selbst streichen, Liss.« Vater starrt missmutig unser wettergeplagtes Haus an.

15.   VATER UND SCHWIEGERVATER
    Das Haus, in dem wir wohnen, ist ein Geschenk. Mein Großvater mütterlicherseits wohnt nämlich auf dem Nachbargrundstück und unser Haus hat er als ein Geschenk für meine Eltern gebaut.
    Ein Geschenk mit Beigeschmack.
    Mein Großvater ist ein mürrischer, verbissener Mann. Er mochte keinen der Freunde, die meine Mutter hatte. Meinen Vater eingeschlossen. Meine Eltern sind mittlerweile seit achtzehn Jahren verheiratet, aber mein Opa nennt Vater immer noch »den Mann, mit dem Liss verheiratet ist«.
    »Hast du keine größeren Ambitionen«, murmelte mein Opa, als meine Mutter das erste Mal meinen Vater mit nach Hause gebracht hat. »Ist der da alles,was du aus deinem Leben machen willst? Der weiß ja nicht einmal ein saftiges Steak zu schätzen! Isst nur so komisches Grünzeug!«
    Meinem Großvater gehört die Türfabrik von Tipling, er hat sie aus dem Nichts aufgebaut. Für ihn zählte ein Mann, der sich nur mit Literatur beschäftigte, überhaupt nicht. So einer war für ihn eher ein Spinner. Es nützte nichts, dass mein Vater von Eiern von freilaufenden Hühnern oder von ökologisch gezogenen Tomaten erzählte und dass er meinem Großvater den Ratschlag gab, in der Verbrennungsanlage seiner Fabrik ein Filtersystem einzubauen.
    Als mein Großvater mit dem Bau unseres Hauses (das ungewöhnlich viele schöne Türen hat) fertig war, soll er gesagt haben: »Diese jungen Leute wissen ja gar nichts zu schätzen. Sie lassen das Haus bestimmt verfallen und verrotten. So ein Geschenk können sie gar nicht würdigen. Aber jetzt habe ich meinen Teil erledigt, meine Tochter hat ein Dach über dem Kopf. Und so kann ich mit gutem Gewissen schlafen.«
    Opa ist, wie wohl hier schon herausgekommen ist, nicht gerade ein Ausbund an Charme. Als ich ihm erzählt habe, dass ich Kfz-Mechaniker werden will, meinte er, das sei das Beste, was in der Familie seit Jahren passiert sei. Doch dann stellte sich heraus, dass er das nicht gesagt hatte, weil er meinte, dass Kfz-Mechaniker ein guter Beruf ist. Ganz im Gegenteil   – er war der Meinung, dass es nur der Beweis dafür war, dass alles Negative, was er über meine Eltern vorausgesagt hatte, auch zutraf. Dass zwei verrückte Professoren nichts Besseres als einen albernen Automechanikerzustande bringen konnten, so war die Welt nun einmal konstruiert. Zumindest seiner Meinung nach. Vielen Dank, Opa!
    Nun, wie dem auch sei   – nach Großvaters mürrischer Rede über die Jugend und das Haus schwor mein Vater, dass er einsame Spitze sein wollte, was die Instandhaltung des Hauses betraf. Und in den ersten Jahren war Vater wirklich ein Fuchs, was Flicken, Reparieren und Streichen betrifft. Aber die letzten Jahre hat er deutlich nachgelassen. Jetzt ist es schon fünf Jahre her, seit er sich das letzte Mal das Haus vorgenommen hat.
    Opa lässt fast täglich einen seiner bissigen Kommentare hören. Bis auf die Zeit im Sommer, wenn er in Urlaub ist.
    Und deshalb hat Vater die Maler bestellt. Sie sollen die Außenwände streichen, solange Opa weg ist. Das soll eine Überraschung für ihn sein, wenn er am Sonntagabend zurückkommt.
    Es ist wichtig für den nachbarschaftlichen Frieden.
    Wichtig für Vater.
    Daher macht ihn die Absage der Maler jetzt völlig fertig.

16.   EIN ANGEBOT, ZU DEM MAN NEIN SAGEN SOLLTE
    Wir essen schweigend unsere Heringe. Mutter schlürft fast lautlos ihren Kaffee. Nur die Grashüpfer sind zu hören, die im Gras hocken und ihre zittrige, zarte Melodie zirpen.
    »Das geht so nicht«, sagt Jerry plötzlich und stellt sein Glas ab. Alle sehen ihn an, als hätte er gerade vorgeschlagen, dass wir aus Rache Opas Haus anzünden sollen. »Alle haben einen schönen Sommer verdient. Bud! Wir müssen deinem Vater helfen!«
    Ich starre Jerry an und erwarte das Schlimmste.
    »Ist doch klar, Bud & ich werden das Haus streichen«, sagt Jerry.
    »Nein«, piepse ich leise. Doch niemand hört mich.
    »Das können wir nicht annehmen«, sagt meine Mutter.
    »Nein«, zische ich. Aber wer kann schon eine Mücke hören?
    »Aber natürlich«, widerspricht Jerry. »Schließlich komme ich hier jeden Sommer her & esse euch die Haare vom Kopf & zerwühle eure Betten & nutze eure

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