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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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Großzügigkeit. Keine Frage, dass das zurückgezahlt werden muss. Am besten noch mit Zinsen. Deshalb hier mein Angebot, das ihr nicht ablehnen könnt. Ich bin nämlich so etwas wie ein Malermeister. Im Frühling habe ich die Garage meines Vaters gestrichen. Grundierung & zwei Schichten an einem Tag. Davon verstehe ich etwas. Also, was sagt ihr?« Er breitet die Arme aus, als wollte er die ganze Welt umarmen.
    »Nun ja   …«, erklärt mein Vater. Er hat solch eine Lust, Ja zu sagen, dass es ihm schon wehtut. Wird aber von meiner Mutter, die skeptischer ist, zurückgehalten.
    »Aber du hast doch Ferien, Jerry«, sagt sie und streicht ihm über den Arm. »Es ist wichtig, auch die psychische Gesundheit im Auge zu behalten.«
    »Ferien? Ach, Ferien, das ist etwas für Weicheier«, erwidert Jerry. »Außerdem bleibt noch genug Zeit für Ferien. Das schaffen Bud & ich so schnell, dass ihr wünschen würdet, ihr hättet noch einen Malerjob in Reserve.«
    »Also, was soll’s, Liss, wenn er unbedingt möchte, dann wollen wir ihn doch nicht daran hindern«, erklärt mein Vater, sein Lächeln wächst dabei in die Breite und die Höhe. Bis es von einem Ohr zum anderen und von der Stirn bis zum Bauchnabel reicht. (Weiter nach unten mag ich nicht denken.)
    »Super!«, ruft Jerry.
    »Ich muss mal aufs Klo«, lüge ich resigniert, während der ganze Tisch jubelt und sich über den großzügigen Jerry freut.

17.   DER YOGAMEISTER
    Ich gehe ins Haus, aber statt auf die Toilette schleiche ich mich aus der Haustür und hinunter in mein eigenes Zimmer. Im Sommer, als der Kampf zwischen mir und meinem Sportlehrer Valen begann, habe ich das Mutigste getan, was ich je in meinem Leben gemacht habe. Ich bin ins Kellergeschoss gezogen. Mehrere Jahre lang haben meine Eltern dort ein Zimmer von dreißig Quadratmetern vermietet, neben der Garage. Aber als die Hypothek abbezahlt war, brauchten sie die Mieteinnahmen nicht mehr. Also habe ich eines Tages im Mai meine Sachen nach unten geschafft, ohne dass sie protestiert haben.
    Das war ein Gefühl, als ließe ich einen schweren dunklen Sack in meinem alten Zimmer im ersten Stock liegen und finge noch einmal von vorne an. Obwohl in der Schule alles schieflief, gab es zumindest zu Hause eine Veränderung, und das half.
    Jetzt stehe ich in meinem Zimmer und schaue mich um. All meine Dinge. All das Sichere. Der Sessel, auf dem ich immer sitze. Das Bett, in dem ich schlafe. Der Schreibtisch, an dem ich arbeite. Der Computer, an dem ich die Hausaufgaben mache. Der kleine Fernseher, an dem ich »Fat-Burning-Camp« sehen werde.
    Meine eigene kleine Welt.
    Hier sollten keine ein bis zwei Erdbeben pro Stunde einschlagen.
    Ich gehe zu meinem Kleiderschrank. Er ist riesig, vom Boden bis zur Decke mit Schiebetüren und Spiegel. Ich ziehe eine Tür auf und krieche hinein. Ziehe die Tür hinter mir zu. Lehne den Rücken gegen die Schrankwand und hole Luft.
    Ich atme das erste Mal in aller Ruhe, seit Jerry vor 90   Minuten angekommen ist.
    Atme ein.
    Atme aus.
    Nicht nur, dass ich bereits engagiert bin, den Riesenhecht zu fangen und auch noch jeden Tag Fisch fürs Mittagessen zu angeln. Jetzt muss ich auch noch das Haus streichen. Und das sind unsere Projekte nach nur anderthalb Stunden.
    Jerry ist dieses Mal wahnsinniger als je zuvor. Den Bericht, den ich an Starbokk über das Feuer und Valen schreiben soll, kann ich vergessen.
    Es vergeht eine herrliche Ewigkeit, während ich im Schrank sitze. Dunkelheit und Frieden. Ich bin nur vom Geruch meiner eigenen Kleidung umgeben.
    »Bud!«, wird draußen gerufen.
    Ich komme, denke ich. Komme gleich. Muss nur noch ein bisschen in meiner Dunkelheit sitzen und nach Luft schnappen. Genau wie es der Riesenhecht nach einem langen Tag tut, an dem ihn die Haken an den Kiemen gekitzelt haben. Wenn ich leise bin wie eine Maus oder wie ein Hecht, dann komme ich vielleicht auch davon   – dann kriegt mich keiner   …
    »Bud!«, ruft Jerry ganz in meiner Nähe. Er ist in meinem Zimmer. Mein Magen verkrampft sich. »Nein, hier ist er auch nicht«, ruft er meinen Eltern zu, die draußen sein müssen. Dann schließt er die Tür und verschwindet.
    Ich verhalte mich wie ein Hecht, bleibe ruhig.
    Ganz ruhig.
    Wie erstarrt.
    Still.
    Stehe nach ein paar Minuten auf und lausche.
    Schiebe die Tür zur Seite und schleiche mich aus dem Schrank hinaus.
    Lausche, ganz still.
    Gehe ans Fenster und schaue hinaus.
    Atme zufrieden aus. Ich bin dem hässlichen Haken entkommen.
    »Du bist

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