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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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Rücken zu ihm und studiere den Meter mit Autozeitschriften.
    »Sei nicht traurig«, sagt er. »Ich weiß, dass ich ab & zu die reinste Pest bin.«
    »Scheiß drauf«, ist alles, was ich herausbringe.
    »Du denkst an mich & all die Frauen, nicht wahr?«, fragt er. »Aber irgendwann bist du auch an der Reihe. Eines Tages, da kommt ein Mädchen mit einem Fisch zu dir. Oder was einem Mädchen sonst so alles einfallen kann. Eines Tages! Ich glaube, es gibt da draußenein Mädchen, das deinen Namen in seiner Seele eintätowiert hat, Bud. Es kommt nur darauf an, sie zu finden. Um sie zu finden, musst du nach ihr suchen. Da nützt es nichts, hier drinnen zu sitzen & zu heulen & Depri zu schieben & tausend andere trübsinnige Sachen oder auf die Tasten dieser Höllenmaschine zu hacken. Vergiss nicht: Du bist stark. Kannst du dich nicht einfach trauen, es zu sein? Der Stärkste der Welt, damit ich weiß, dass du es kannst! Bitte, tue es mir zuliebe!«
    »Was   … äh   … was willst du   … äh   … heute Abend anziehen?«, frage ich und ziehe den Rotz hoch. Will weg von diesem Gesprächsthema.
    »Heute Abend?« Jerry hat sich weit draußen am Rande der Galaxie befunden. Aber jetzt kommt er zurück. »Ach ja, die Party, ja   … nun   … Oh nein!«
    Plötzlich zeigt sein Gesicht einen bestürzten Ausdruck. »Nein! Das darf doch nicht wahr sein!«, sagt er.
    »Was ist denn?«, frage ich und versuche zu begreifen, in welchen Verwicklungen wir jetzt gerade stecken. Denn seine Mimik sagt mir, dass wir direkt auf dem Weg in eine typische Jerry-Krise sind.
    »Ich habe vergessen, Selma ein Geschenk zu kaufen!«, sagt er. »Was soll ich jetzt tun, Bud?«

7.   JERRY + DONALD = DIE WAHRHEIT
    Jerry hat etwas Donald-Duck-Artiges an sich, wenn er in Stress gerät. Er läuft in drei Richtungen gleichzeitig. Plappert   – leicht hysterisch   – in einem fort undbringt nichts zuwege. Wiederholt nur immer wieder seine Probleme und stolpert über die eigenen Füße, sodass alles durcheinandergerät.
    Alles ist nur noch Stimmvolumen und Armbewegungen.
    Das endet jedes Mal damit, dass jemand eingreifen und ihn retten muss.
    In diesem Falle ist es meine Mutter, die ihn stoppt, als er wie von Sinnen durch den Garten stürzt, um nach Tipling zu laufen.
    Sie hört konzentriert seinem Geplapper zu und redet zu ihm, wie man zu einem Patienten im Schockzustand spricht: »Das geht schon in Ordnung, Jerry. Lass uns nach Vanger fahren und dort einkaufen. Ich kann mir denken, was Selma gefällt.«
    Jerry und ich, wir setzen uns schwer atmend ins Gras. Das heißt   – ich keuche am lautesten. Mich macht es völlig fertig, wenn Jerry so manisch ist. Das steckt an. Und jetzt laufe ich mit dieser Unruhe schon den ganzen Morgen herum.
    Meine Eltern kommen heraus und Vater schließt den Wagen auf. Ich will mich gerade auf die Rückbank fallen lassen, als er sagt: »Nee, nee, einer von euch muss hierbleiben und streichen. Und das bist du, Bud. Denn du hast in Vanger nichts zu erledigen.«
    Bombe Bud wäre am liebsten explodiert.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag.
    Aber stattdessen krabble ich aus dem Wagen heraus und sehe ihnen nach, wie sie losfahren.
    Und ich lache. Ich lache das lauteste, gluckernste Lachen der Welt.

8.   LOSES GELÄCHTER
    Ich sehe ihnen hinterher.
    Die Welt ist komisch. Die Welt ist ein ulkiger, lächerlicher Ort. Wir werden andere Menschen niemals wirklich sehen und verstehen können. Ich kann ja mich selbst kaum verstehen. Meine Eltern fahren mit Jerry davon und sind nur damit beschäftigt, für ihn alles leichter zu machen.
    Mich sehen sie gar nicht. Aber schließlich lebe ich auch seit mehreren Wochen ziemlich zurückgezogen. Weshalb es wohl kein Wunder ist.
    Das ist witzig und tut nur ein bisschen weh, in erster Linie ist es einfach komisch. Als wären sie drei eifrige Eichhörnchen, die emsig durcheinanderplappern, sich gegenseitig über den Haufen laufen, übereinander hinwegklettern und immer wieder hinpurzeln.
    Und Jerry ist so mit sich selbst und seinen eigenen Projekten beschäftigt, dass er nicht kapiert, dass Maggies Fisch für mich gedacht ist. Es interessiert ihn wohl schon, warum ich weine. Aber nur, bis ihm etwas Wichtigeres einfällt. Selma glaubt, dass Jerry in sie verliebt ist. Jerry glaubt, dass er in Selma/Maggie/… usw. verliebt ist, bis er wieder ein neues Mädchen trifft, das er süß findet. Jerry meint übrigens, dass alle Mädchen süß sind. Wer kann eine Welt verstehen, die aus lauter

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