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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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– es geht natürlich ums Auto«, sagt er. »Ich habe die Schäden beseitigt.«
    Ich starre auf seinen Spiegel, der hängt, wie er soll. Der Kratzer in der Karosserie ist verschwunden. Ich schaue zu Boden, warte ab. Er ist so ein Typ, der Pausen liebt. Endlose Pausen, in denen sein Gesprächspartner ins Schwitzen gerät und sich fragt, was wohl als Nächstes passiert.
    »Ihr habt eine gute Freundin«, sagt er dann.
    Maggie! Hat Jerry das doch geregelt?
    »Aber   …« Er lässt den Satz in der Luft hängen. Ich merke, wie heiß es ist. Bud ist zu einem Schneemann geworden, der bedrohlich schnell in der Sonne schmilzt. Das Schmelzwasser läuft an mir herunter. Das heißt   – das Wasser, das nach den langen Tränen am Morgen noch übrig ist. Ich schaue zu Boden und erwarte fast, dass es überläuft.
    »…   ich kann nicht   …« Er schmatzt bei den Worten.Um zu überprüfen, ob sie den richtigen Klang und den richtigen Geschmack haben. Langsam irritiert er mich gefährlich stark. Ich könnte mir vorstellen, ihn einfach niederzuschlagen.
    Die Bombe hat gesprochen.
    Ugh!
    Ihm eine zu verpassen.
    Dass er zu Boden geht.
    Auf den Kies.
    Ugh!
    »…   einfach die Rechnungen   …« Riksen arbeitet sich weiter im Satz vor. Seine Zunge braucht eine Gehhilfe.
    Die Bombe macht einen Schritt nach vorn.
    Ballt die Faust.
    Ugh!
    »…   für die Schäden übernehmen. Ich musste zu einer Vertragswerkstatt. Und das hat richtig Geld gekostet. Das kann ich nicht bezahlen. Das wäre nicht gerecht.« Die Zungen-Gehhilfe klappert weiter.
    Die Bombe geht nicht den nächsten Schritt nach vorn. Der sie in Reichweite von Riksen gebracht hätte.
    »Das müsst ihr Jungs   … das müsst ihr bezahlen. Oder deine Eltern. Wann kommen sie nach Hause?«
    Ich lockere die Faust. Der Schweiß tropft.
    »Weiß ich nicht«, sage ich. »Aber die müssen nicht zahlen.«
    Riksen kämpft mit der Antwort. Er hasst Leute, die sich ihm widersetzen.
    »Ach ja?«, erwidert er mit geballten Fäusten und einem Springmesser in der Stimme.
    Damit er mich nicht dreimal hintereinander erschießt, laufe ich hinein und hole das Geld, das ich für den Malerjob bekommen habe. Plus ein paar Scheine von Jerry.
    Ich bezahle den Schulleiter bar auf die Hand. Es ist nicht genau der Betrag, aber ich gebe ihm lieber mehr als zu wenig.
    »Warte mal«, sagt er und zieht seine Brieftasche heraus, um mir rauszugeben.
    »Ist schon gut so«, entgegne ich. »Das ist   … äh   … das ist Trinkgeld.«
    Einen Moment lang starrt er mich an und versteht nichts. Dann zuckt es in seinen Mundwinkeln und seine Lippen werden zu einem schmalen Strich. Er wird sauer. »Ach so, na gut«, sagt er, als hätte ich ihm Schafskot in die Hand gegeben. Sieht es als Beleidigung an.
    »Dieses Mal kommt ihr noch davon, aber glaube ja nicht, dass ihr das in Zukunft noch einmal machen könnt«, erklärt er. »Ich habe auf Maggie gehört und Gnade vor Recht walten lassen. Obwohl ich es jetzt schon bereue. Ich kenne solche Typen wie euch.«
    So macht er weiter, eine Drohung nach der anderen.
    Dann räumt er das Feld und hofft das Gleiche wie ich. Dass wir uns nie wiedersehen werden.
    »Wo ist Jerry hin?«, fragt Selma.

10.   MAGGIE AN DER WAND
    »Nun ja   …«, antworte ich und habe so meine Schwierigkeiten, mich von der Begegnung mit Riksen auf ein Gespräch über Jerry umzustellen.
    Ob er möchte, dass ich verrate, dass er in Vanger ein Geschenk für sie kauft?
    Spielt es überhaupt eine Rolle, ob ich es verrate?
    Wirkt es albern, wenn ich es verschweige?
    Wirkt es nicht idiotisch, wenn ich mir eine Lüge ausdenke?
    »Sonst ist er doch immer dort, wo du auch bist«, sagt sie.
    »Kann schon sein«, antworte ich, darüber habe ich noch nie nachgedacht.
    »Er ist doch ganz und gar abhängig von dir«, erklärt sie.
    »Red keinen Quatsch!«, entgegne ich und kann mir nicht vorstellen, dass Jerry von irgendjemandem abhängig sein kann.
    »Du bist doch wie ein großer Bruder für ihn«, fügt sie hinzu. »Ich glaube, dass es ihn unheimlich inspiriert, mit dir zusammen zu sein. Er lernt eine Menge von dir.«
    Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Solche Behauptungen bringen mich total aus der Fassung. Das kann doch nicht stimmen?
    Ich hole noch mehr Kekse, während Selma weiterhin versucht, herauszubekommen, wo Jerry sich aufhält. Ich antworte nur »kein Kommentar«, was sie nur noch neugieriger macht.
    »Und wie läuft es mit dem Streichen?«, fragt sie.
    Ein Blick auf das Haus gibt die

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