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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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nur der letzte, sondern der allerallerletzte.)
    Oder eine Party, bei der ich so voll guter Ideen war, dass ich plötzlich das Bedürfnis hatte, Reden zu halten, für die ich mich am nächsten Tag bei neun Menschen entschuldigen musste. (Und ich wusste nicht mehr so recht, bei wem ich mich eigentlich für was entschuldigen musste. Oder umgekehrt.)
    Oder eine Party, bei der die Leute über mich lachten. Mir mitten ins Gesicht oder auch hinter meinem Rücken.
    Oder eine Party, bei der ich der Einzige war, der
nicht
im Swimmingpool im Garten baden wollte. (Ratet mal, warum.)
    Oder unzählige Partys, bei denen ich bereits um elf Uhr nach Hause gegangen bin, weil es dort so schrecklich war.
    Oder Tausende von Partys, bei denen ich mich einsam und verlassen fühlte und am liebsten eine Ameise gewesen wäre, die zwischen den Spalten der Bodenbretter verschwinden konnte.
    Ich erinnere mich an so viele Partys und nicht eine einzige davon war wirklich schön. (Für alle anderen schon. Für mich nicht.)

3.   ZWEI MORGENNUDISTEN AUF JOGGINGTOUR
    Ich schwinge die Beine über die Bettkante und erkenne sie nicht wieder. Etwas an mir ist verändert. Als wäre »ich« nicht länger »ich«.
    Ich fühle an meinem Körper, dass ich anders gehe. Dass die Arme auf eine andere Art und Weise schwingen und die Beine nicht so stampfen wie sonst.
    »Was machst du?«, fragt Jerry verschlafen von seinem Niedrigbett her.
    »Training   … äh   … ein bisschen Stretchen, weißt du«, antworte ich.
    »Das ist schlau von dir, Bud«, sagt er. »Seele & Körper müssen morgens in Form kommen. Sich strecken & sich frisch machen, dass die Zellen neue Wärme kriegen & der Kreislauf in Gang kommt & alles so in Fahrt gerät, dass es ein glücklicher Körper wird. Komm, wir machen eine Runde ums Haus. Das ist unglaublich erfrischend.«
    Er zieht sich sein T-Shirt aus, öffnet die Tür und stürmt hinaus. Splitterfasernackt. Ich mache ein paar zögernde Schritte hinter ihm her. Starre ihm von der Türöffnung aus nach, die Hände vor dem Schritt.
    Er dreht sich verwundert nach mir um. »Nun komm schon, Bud! Du kannst doch nicht dein Leben lang da stehen bleiben. Es ist herrlich, den kleinen Freund ein bisschen in der frischen Luft hüpfen zu lassen. Frag nur deinen Vater.« Letzteres sagt er leise. Dann winkt er mir eifrig zu und läuft zur Hausecke.
    Ich schaue mich um. Überprüfe, ob die Nachbarn etwas sehen können. Spähe zu den Fenstern meinerEltern hinauf und überlege, ob sie wohl schon wach sind.
    Dann seufze ich schwer und jogge vorsichtig hinter Jerry her. Das wird eher ein schlaffes Trotten als ein Joggen.
    Ich habe gerade die erste Ecke umrundet, als er mich überholt. »Jippie!«, ruft er. »Da überholt das Streckenphantom Jerry Storm   – oder einfach ›der Sturmjunge‹ unter den Fans. Er überholt den Veteran im Nacktlauf, Bud Martin. Mister Martin strebt offenbar die diesjährige Meisterschaft nicht an. Denn soweit ich es beurteilen kann, läuft es bei ihm in ziemlich schwerem Trab   …« Den Rest höre ich nicht mehr, weil er schon wieder um die Ecke gebogen ist.
    Ich erhöhe das Tempo, aber Jerry schafft es, mich noch einmal zu überholen, bevor ich wieder am Ausgangspunkt ankomme.
    Wir keuchen   – das heißt, Jerry atmet fast wie immer, während ich heftig schnaufe   – und stehen vor dem Eingang zu meinem Zimmer, als meine Eltern ihre Fahrräder schiebend ankommen. Ich hatte vergessen, dass zu ihren festen Freitagsroutinen eine Fahrradtour am Morgen gehört.
    »Guten Morgen«, sagt Jerry, als wäre es für ihn das Natürlichste auf der Welt, um neun Uhr morgens nackt an der frischen Luft zu stehen.
    Was mich betrifft, so versuche ich, mit aller Macht so zu tun, als wäre ich angezogen. Meine Hände schleichen sich hinunter und bleiben irgendwie zufällig vor meinen vitalen Teilen in einer Art verschränkte-Hände-Haltung hängen, während ich woandershingucke und pfeife. Ich bin ein lächerliches Beispiel für »so tun als ob«.
    »Hallo, Jungs«, ruft meine Mutter strahlend. Als gefiele ihr das, was sie sieht.
    Mein Vater jedoch, der kümmert sich nicht um unseren Nudistenauftritt.
    Stattdessen runzelt er die Stirn und fragt: »Was ist das denn?«

4. »OH JERRY.   OH JERRY, OH, OH!«
    Wir drehen uns um und sehen eine Plastiktüte, die an der Tür zu meinem Zimmer hängt. Komisch, dass wir sie nicht bemerkt haben, als wir zu unserer Joggingtour gestartet sind.
    Jerry schaut in die Tüte.
    »Das ist ein Fisch«, sagt

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