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Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Titel: Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Fitzpatrick
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ins geschminkte Gesicht, und selbst die teuersten Pariser Puder und Schminktöpfe konnten die blutleere Haut nicht überdecken. Die Hand, mit der sie den Stiel ihres Rotweinglases festhielt, zitterte merklich.
    »Miss Mahoney!« Isabella stand so abrupt auf, dass sie dabei ihren Stuhl umwarf. In einer Wolke buttermilchfarbenen Chiffons rannte sie quer durchs Zimmer und schlang Rhia die Arme um den Hals, als sei sie ihre beste, lange verschollene Freundin. »Ich freue mich ja so, Sie zu sehen. Ich wusste gar nicht, dass Sie in London sind.« Dann wandte sie sich an ihren Vater. »Papa! Hast du es mir verheimlicht? Ist Rhia zurückgekommen, um wieder im Laden zu arbeiten?«
    »Nein«, antwortete Rhia, »bin ich nicht.« Doch sie konnte jetzt sehen, dass Isabella die Naive nur spielte. Vielleicht hatte sie das schon immer? Ihre Augen hatten einen verzweifelten Ausdruck, der viel mehr sagte, als ihr bedeutungsloses Geplapper. Isabella wusste, genau wie alle anderen im Raum, das hier etwas nicht stimmte.
    Mr Montgomery und Beckwith erhoben sich sofort, anscheinend aus Höflichkeit, doch Beckwiths normalerweise so teilnahmslose Miene besaß eine ungewohnte Wachsamkeit. Die einzige Person, die sich kaum rührte, war Prunella. Sie nahm einen großen Schluck Rotwein und griff dann nach einem Stück Brot, an dem sie herumknabberte, als sei alles völlig normal.
    Mr Montgomery verbeugte sich und lächelte sein einnehmendes Lächeln, doch es handelte sich um eine Maske, und er war offensichtlich auf der Hut.
    »Guten Tag, Isaac. Welch Überraschung! Und Miss Mahoney, wie … schön zu sehen, dass Sie wohlbehalten zu uns zurückgekehrt sind.« Er hätte nicht weniger erfreut wirken können.
    »Guten Tag, Jonathan«, erwiderte Isaac. Er runzelte die Stirn und wählte seine Worte langsam und mit Bedacht. »Wir dachten, wir kommen vorbei, weil dein Name heute auftauchte. Gleich zweimal. Zum einen im Zusammenhang mit einer Falschmünzerei in Sydney und zum anderen im Zusammenhang mit einem Mord.« Rhia hatte nicht erwartet, dass Isaac so wagemutig sein würde. Sie war davon ausgegangen, dass er Vorsicht walten lassen würde, bis der Rest ihrer Truppe aufgetaucht war.
    Mr Montgomery lächelte immer noch, als erlaube Isaac sich irgendeinen Scherz. Sein Blick huschte jedoch zu Beckwith hinüber, der sich an die Westentasche griff. Beckwith war angespannt, und zum ersten Mal erkannte Rhia, dass er nicht wirklich ein passiver Mann war. Auf einmal wirkte er wie ein in die Enge getriebenes Hermelin. Keiner sagte ein Wort, und niemand bewegte sich.
    Aus dem Augenwinkel nahm Rhia eine Bewegung wahr. Die Tür öffnete sich, und Michael, Dillon und Sid traten ein. Möglicherweise hatten sie schon eine Weile vor der Tür gewartet. Beckwith schob die Hand in die Tasche und zog eine schwarze Pistole heraus, die er auf Rhia richtete. Dabei sah er jedoch nicht sie an, sondern Michael. Michael hatte sein Messer gezückt.
    »Am besten, Sie gehen jetzt alle«, sagte Beckwith langsam. Seine Stimme ließ Rhia erschaudern, mehr noch als die Waffe, die auf ihre Brust gerichtet war. Sie hatte Beckwith zuvor kaum je sprechen hören, und nun wusste sie, warum: Im Gegensatz zu Mr Montgomery hatte Beckwith einen eindeutig nordenglischen Akzent. Tötete eine Kugel auf der Stelle, oder würde sie verbluten? Ryans lebloser Körper war in ihre Erinnerung eingegraben wie eine fotogene Zeichnung. Michaels Messer wirkte im Vergleich mit der Pistole wie eine äußerst primitive Waffe. Es war elfenbeinfarben und besaß auf beiden Seiten der tödlich scharfen Spitze Sägezahn-gleiche Zacken. Er hatte es auf Beckwith gerichtet. »Ich habe von einem echten Australier gelernt, wie man ein Messer wirft«, erklärte Michael ruhig. »Sie visieren ihre Beute an, solange sie sich bewegt, und sie verfehlen nie, niemals ihr Ziel.«
    Dillon beobachtete Beckwith, und sein Blick flackerte immer wieder zu Rhia hinüber – ein wortloses Flehen, sie möge still stehen. Als wüsste sie das nicht selbst. Sie war wie aus Stein gemeißelt.
    Das einzige Geräusch war Isabellas leises Wimmern. Prunella hatte ihr Glas abgestellt. Beckwiths Hand, mit der er die Pistole auf Rhia gerichtet hielt, blieb ruhig. Mr Montgomery sah sich nervös um, als suche er nach einem Fluchtweg. Es gab jedoch keinen. Sid, der die Ärmel hochgekrempelt hatte, versperrte die Tür. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sich leicht nach vorn gebeugt, als sei er ein Rugbyspieler, der auf ein ordentliches

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