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Am Horizont die Freiheit

Am Horizont die Freiheit

Titel: Am Horizont die Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorge Molist
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Anna am Brunnen, und ihm wurde klar, was geschehen würde. Er rannte schneller, doch der Raufbold war früher angekommen.
    »He«, sagte Felip zu Anna.
    Der Krug des Mädchens lief gerade voll. Sie sah den Jungen kurz an, ohne zu antworten, und wartete, bis das Gefäß beinahe ganz gefüllt war. Dann hob sie den Krug hoch und entfernte sich. Sie kannte den Jungen. Er schnitt ihr den Weg ab.
    »Weißt du nicht, dass ihr Jüdinnen einen gelben und roten Kreis tragen müsst?«, sagte er zu ihr.
    »Ihr irrt Euch«, entgegnete sie. »Ich bin keine Jüdin, sondern Christin.«
    »Ihr müsst hier einen Kreis tragen.«
    Als er dies sagte, betastete er eine ihrer Brüste. Das Mädchen erschrak und wollte entkommen, doch ein anderes Bandenmitglied trat ihr in den Weg.
    »Lass sie in Ruhe!«, rief Joan, der schon auf sie zurannte.
    Felip sah ihn kommen. Er beobachtete, wie sie ihn ansah, und ihm war sofort klar, was zwischen den beiden war. Er ließ ein boshaftes Lächeln sehen und packte kräftig das Gesäß des Mädchens, das ihm bei ihrem Fluchtversuch den Rücken zudrehte. In einer obszönen Pose rieb er sich an ihr, und dazu sagte er: »Du bist keine Christin. Du bist eine Hebräerin!«
    Sie wand sich hin und her, um ihm zu entkommen. Der Krug stürzte zu Boden und zersprang in tausend Stücke, während Joan ankam und Felip einen Stoß gab.
    »Ich habe dir gesagt, du sollst sie in Ruhe lassen!«
    Alle verstummten vor Erstaunen. Wie konnte es Joan wagen, sich mit Felip anzulegen? War er etwa verrückt geworden?
    »Ich lasse sie nicht in Ruhe«, erwiderte der Raufbold und packte sie an einem Arm.
    »Du sollst sie in Ruhe lassen, du Lump!« Joan stieß ihn mit beiden Händen vor die Brust.
    Felip verlor das Gleichgewicht. Anna machte sich von ihm frei und nutzte die Gelegenheit, um zu entfliehen.
    »Packt sie!«, befahl er. »Und ihn auch.«
    Einer der Burschen ergriff das Mädchen und hielt ihr die Arme auf dem Rücken fest. Daraufhin schlug Felip Joan mit der Faust ins Gesicht. Er wollte sich losreißen, ohne dass es ihm gelang, und die Schläge prasselten noch einmal auf ihn ein.
    »Damit du es lernst, mir zu gehorchen!«
    Er schlug ihn in den Magen, und Joan krümmte sich zusammen. Entsetzt sah Anna der Szene zu und wand sich, um zu entkommen.
    »Wisst ihr was?«, sagte nun der Raufbold. »Dem
remensa
gefällt die Jüdin! Na, dann tun wir ihm einen Gefallen. Zieht ihm die Hosen herunter!«
    Joan wehrte sich mit aller Kraft, doch sie hielten ihn noch stärker fest. Er wusste, was kam. Es gab keine größere Demütigung.
    »Wir werden ihn melken, und die Jüdin schaut zu!«, sagte Felip und lachte laut.
    Auch einige andere lachten, während sie ihm die Hosen herunterzogen. Felip nahm seinen Penis und begann, ihn zu masturbieren. Ein Kreis von Neugierigen hatte sich gebildet. Sie sahen der Szene zu. Einige waren ernst, andere lachten, aber keiner griff ein.
    »Schau her, was er hat, Jüdin«, sagte er nun zu dem Mädchen. »Das ist für dich.«
    Sie brachten Anna heran, die die Augen schloss, den Kopf schüttelte und bat, dass man sie beide in Ruhe lassen solle. Felip schwenkte kräftig Joans Penis, der jedoch schlaff blieb.
    »Seht ihr, wo er gar nicht kann! Die Hexe hat ihn bestimmt mit ihrem Glasauge angestarrt. Wie kann es ein impotenter Schwuler wagen, mich herauszufordern?«
    »Lass ihn los, Felip. Es reicht schon«, meldete sich Lluís. Andere aus der Gruppe unterstützten ihn.
    »Gut, ich lasse ihn los. Aber vorher bringe ich ihm noch etwas mehr bei.«
    Er schlug ihm wieder ins Gesicht, in den Magen und die Genitalien. Joan brach entkräftet zusammen. Felip packte ihn an den Haaren und fragte: »Hast du gelernt, mir zu gehorchen?«
    Joan bejahte mit einem Kopfnicken. Da ließ ihn Felip los und betrachtete nun Anna. Er befahl: »Lasst die Jüdin laufen.«
    Sie taten es. Als sich die anderen entfernten, lief sie zum Brunnen, um ihr Tuch nass zu machen und Joans Wunden zu säubern. Dann half sie ihm beim Anziehen. Der Junge fühlte sich tief beschämt. Die Wunden seines Körpers waren nichts im Vergleich zur Verletzung seiner Würde.
    »Es tut mir leid, dass ich Euch nicht beschützen konnte«, flüsterte Joan, bevor er bittere Tränen der Wut, des Kummers und der Scham vergoss.
    Anna streichelte ihn.
    »Ihr wart sehr mutig«, sagte sie. Ihre Augen waren feucht.
    Dies war für Joan das beste Heilmittel, und er richtete sich mit ihrer Hilfe auf.
    »Ich muss nach Hause«, wisperte sie. »Wenn das mein Vater erfährt,

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