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Am Horizont die Freiheit

Am Horizont die Freiheit

Titel: Am Horizont die Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorge Molist
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dass Bernat de Vilamarí auf dieser Galeere war?«
    »Wahrscheinlich nicht. Ein Admiral lässt sich von mehr Schiffen begleiten.«
    »Aber er musste wissen, was seine Männer getan haben.«
    Bartomeu machte eine zwiespältige Geste.
    »Hast du schon den Spruch gehört, dass die linke Hand nicht wissen darf, was die rechte tut?«
    »Nein.«
    »Vilamarí lässt sich auf das Spiel ein, dass ihn der König unter Druck setzt, und der Herrscher verlangt von ihm, die Flotte kampfbereit zu halten. Wenn der König Beschwerden der Geschädigten erhält, tadelt er ihn, bedroht ihn und bestraft ihn sogar. Vor drei Jahren hat er befohlen, die Flotte um die Hälfte zu verkleinern, weil kein Geld vorhanden war, um sie zu unterhalten. Aber wenn Korsaren oder Türken auftauchen, soll Vilamarí gefechtsbereit sein. Als die Türken Rhodos belagerten – wer, glaubst du, hat die Belagerung mit Lieferungen und Verstärkungen durchbrochen und so die Insel gerettet? Admiral Bernat de Vilamarí.«
    Joan schwieg nachdenklich. Das war ungeheuer kompliziert. Die Mörder seines Vaters, für ihn die erbärmlichsten Kerle der Welt, waren für andere Helden. Aber darauf kam es nicht an. Sie waren schuld an seinem Unglück, und er würde sich rächen.
    »Wo ist jetzt Vilamarís Flotte?«
    »In Süditalien. Bei deinen Schänkenbesuchen wirst du sie nicht finden.«
    »Eines Tages kommen sie nach Barcelona zurück«, antwortete der Junge entschlossen. »Ich kann warten.«
     
     
    Joan gab die Hoffnung nicht auf, Anna wiederzusehen. Zwei Tage nach seiner Rückkehr aus Sitges begegnete er ihr am Brunnen. Vorsichtig hielt er sich entfernt, obwohl er sah, dass sie mit den Augen nach ihm suchte. Als sich ihre Blicke trafen, blickte Anna sofort in eine andere Richtung. Er zeigte, dass er sich nicht nähern wollte, doch das flüchtige Lächeln, mit dem ihn das Mädchen belohnte, machte ihn glücklich. Seine stürmische Erklärung hatte sie nicht beleidigt! Nachdem sie ihre Krüge gefüllt und denselben Weg gegangen waren, trafen sie sich in der Gasse. Obwohl die Eltern mit ihr gesprochen hatten, war Anna entschlossen, weiter mit ihm zusammenzukommen, dies allerdings unter vielen Vorsichtsmaßnahmen. Sie dürften nur selten miteinander reden, wenn gerade keine Leute auf dem Platz waren, und ihre Begegnungen in der Gasse müssten kurz sein. Sollten ihre Eltern erfahren, dass ihre heimliche Beziehung weiterging, würden sie sie zu Hause einsperren. Sie verabschiedeten sich bald, doch Joan kehrte überglücklich in die Werkstatt zurück. Trotzdem verwandelte sich in den folgenden Tagen das vollkommene Glück, das er zuvor empfunden hatte, allmählich in Unruhe. Er wusste, dass Annas Eltern einen Ehemann für sie suchten, und das Spiel der heimlichen Blicke und des Lächelns genügte ihm nicht mehr. Selbst ihre flüchtigen Begegnungen in der Gasse waren ihm zu wenig. Er brauchte viel mehr, einen Kuss, eine Umarmung. Aber er wusste, dass so etwas unmöglich war.
     
     
    Die Gegenwart der neuen Inquisition machte sich bemerkbar. Die Furcht der Konvertiten nahm zu, und sie flohen aus der Stadt, nun allerdings in geringerer Zahl und in aller Heimlichkeit. Die Soldaten des Königs hatten den Befehl der Inquisitoren erhalten, Fluchten zu verhindern, doch die der Stadt ließen sie zu.
    Die Inquisitoren hielten ihre Predigten, ohne dass sich jemand widersetzte. Sie heizten die Stimmung gegen die Konvertiten an, die in den Verdacht geraten waren, an ihrem ursprünglichen Glauben festzuhalten. Felip beschloss, die Juden zu vergessen und dafür die Konvertiten zu jagen, die früher unangreifbar, nun aber verunsichert waren. Dazu gehörte ein großer Teil der Juweliere. Der Raufbold spazierte mit seinen Leuten durch die Calle Argentería und schüchterte sie ein, um kleine Geschenke zu erpressen oder ein paar Schmuckstücke für fast nichts zu kaufen. Man fürchtete ihn, und er nutzte nun bestimmte Informationen über den jüdischen Ursprung einiger Familien. Nachdem sich die Nachkommen der Juden beinahe hundert Jahre lang in die christliche Gemeinschaft eingeordnet hatten, ohne dass sie von jemandem belästigt wurden, gerieten sie auf einmal in Verdacht.
    An diesem Tag, während der Pause nach dem Mittagessen, sprach Joan gerade mit Abdalá, als ihn ein sonderbares, einer Vorahnung nahekommendes Gefühl beschlich. Felip und seine Leute hatten sich schon entfernt. Joan lief schnell zur Plaza de Sant Just, um sie zu einzuholen, und dort sah er sie. Von weitem erkannte er

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