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Am Mittwoch wird der Rabbi nass

Am Mittwoch wird der Rabbi nass

Titel: Am Mittwoch wird der Rabbi nass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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Sie.»
    «Wirklich?»
    «Selbstverständlich, David. Ich sehe die Kinder jeden Tag, und manchmal erzählen sie mir, was sie zu Hause gehört haben. Außerdem werden viele von ihren Müttern gebracht und wieder abgeholt. Die Mütter stehen im Gang herum, bis der Unterricht zu Ende ist, und ich höre häufig, wie sie sich miteinander unterhalten.»
    «Und was haben Sie über die Vorstandssitzung am Sonntag gehört?», fragte der Rabbi mit leichtem Lächeln.
    Brooks wich aus. «Nichts Bestimmtes, aber ich habe das Gefühl, dass etwas in der Luft liegt. Ich habe den Eindruck, dass für diesen Sonntag etwas geplant ist, und zwar gerade weil alle wissen, dass Sie nicht dabei sein werden.»
    «Und wissen Sie auch, was?»
    «Nichts Bestimmtes. Aber wenn sie wirklich was im Schilde führen – und ich bin überzeugt, dass das der Fall ist –, ist dies für Sie eine großartige Gelegenheit, den Spieß umzudrehen.» Er sprang vom Schreibtisch und ging zum Besucherstuhl, den er wegzog, damit er näher an den Rabbi herantreten konnte. Sein Ton wurde verschwörerisch. «Gleich nach dem minjen am Sonntag tritt der Vorstand zu seiner Sitzung zusammen. Stimmt’s? Statt also mit ins Sitzungszimmer zu gehen, sagen Sie nonchalant: ‹Tja, ich muss mir jetzt wohl die Beschwerden der Eltern anhören›, als wäre das eine furchtbare Last für Sie. Und dann kommen Sie direkt hierher in Ihr Studierzimmer. Okay, mag sein, dass die eine oder andere Mutter mit Ihnen sprechen will. Aber das glaube ich eigentlich nicht, denn gewöhnlich gehen sie erst in die Klassen, um dem Unterricht zuzusehen. Trotzdem bleiben Sie hier sitzen.
    Der Vorstand hat inzwischen mit seiner Sitzung begonnen, der Sekretär liest das Protokoll und die Berichte der Ausschüsse vor und vielleicht auch alte Angelegenheiten. Das wird vermutlich bis zehn Uhr oder so dauern. Das müssen Sie besser wissen als ich. Ich kann die Zeit nur auf der Grundlage abschätzen, dass die Vorstandssitzungen meistens gleichzeitig mit dem Schulunterricht beendet sind. Um zwölf. Daher nehme ich an, dass die erste Stunde mit Routine ausgefüllt ist.»
    «Bitte weiter.»
    «Okay, dann kommen sie zu den neuen Angelegenheiten», fuhr Brooks fort. «So, wie ich mir die Sache vorstelle, gibt es eine Gruppe, die den Vorschlag befürwortet und die Übrigen überzeugen muss. Jetzt fürchten sie aber, dass Sie ihnen Sand ins Getriebe streuen würden, wenn Sie dabei wären, weil es sich um etwas handelt, womit Sie vielleicht nicht einverstanden sind, oder etwas, das Sie lieber ganz langsam angehen möchten. Okay, also steht einer auf und stellt einen Antrag.» Er stand auf und hob die Hand, als sei er derjenige, der den Antrag stellte. «Ein anderer unterstützt den Antrag.» Er trat einen Schritt beiseite, um den Unterstützer darzustellen. ‹«Diskussion über den Antrag.›» Er trat wieder einen Schritt zurück, um den Vorsitzenden zu verkörpern. «Nun diskutieren sie also eine Zeit lang, und vielleicht beantragt jemand eine Abstimmung.» Brooks ging zur Zimmertür, die er öffnete und krachend schloss. Mit ausgestreckten Armen blieb er vor der geschlossenen Tür stehen. «In diesem Moment kommen Sie herein – trara!» Stirnrunzelnd überlegte er. «Nein, ich glaube, Sie spielen das doch lieber gedämpft.» Abermals öffnete er die Tür und drückte sie diesmal leise ins Schloss. «Sie schieben sich mehr oder weniger herein. Verstehen Sie?» Zustimmung heischend sah er den Rabbi an.
    Um den Mund des Rabbi zuckte es. «Und was kommt dann? Muss ich etwas sagen?»
    Stirnunzelnd dachte Morton Brooks über die Szene nach. Dann hellte sich seine Miene auf. «Natürlich, jetzt hab ich’s! Sie machen auf cool, also sagen Sie: ‹Würde bitte jemand so freundlich sein und mich über das zur Diskussion stehende Thema aufklären?› Dann sehen Sie sich überall um, entdecken eine Menge roter Köpfe und vielleicht auch einige, die zu verlegen sind, um Ihnen in die Augen zu sehen. Also konzentrieren Sie sich auf einen, und der windet sich. Sie lassen ihn ein bisschen schmoren, und dann sagen Sie, ziemlich scharf: ‹Nun, Mr. Meltzer?›» Er blickte erwartungsvoll auf den Rabbi, der ihm zunickte und beifällig applaudierte.
    «Eine Ihrer besten Darstellungen, Morton. Meltzer bricht daraufhin vermutlich zusammen und gesteht, dass sie gerade über den Vorschlag abstimmen wollten, die Synagoge in eine Rollschuhbahn zu verwandeln. Nein, Morton, bei der Sitzung am Sonntag wird nichts passieren, was nicht bei

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