Am Montag flog der Rabbi ab
amerikanischen Studenten. Es ist vielmehr der ganz andere ungewohnte Ton.
Wir möchten, dass sie herkommen, zum Teil, weil sie Dollars ins Land bringen, die wir dringend brauchen. Aber wir hoffen auch, dass einige von ihnen Gefallen an Israel finden und bleiben oder zurückkommen, um sich hier anzusiedeln. Denn wir brauchen Menschen genauso wie Dollars. Doch wir können den Ausländern zuliebe die Universität nicht verändern, die in erster Linie unseren eigenen Studenten dienen soll. Unsere Leute sind im Durchschnitt drei Jahre älter als Ihre – das heißt, die Zeit, die sie in der Armee gedient haben. Und in diesem Alter machen drei Jahre einen erheblichen Unterschied. Hinzu kommt, dass sie durch die Erfahrung bei der Armee reifer geworden sind. Für sie bedeutet das College keine Erholung, keinen Urlaub, bevor sie an die ernste Arbeit herangehen und sich ihren Lebensunterhalt verdienen. Es ist vielmehr die ernste Arbeit. Die meisten haben Jobs, sobald die Kurse zu Ende sind. Wir haben hier keine Studentenverbindungen, Mr. Stedman.» Er erhob sich und kam hinter dem Schreibtisch hervor, als wolle er die Schranke zwischen ihnen beseitigen.
«Und trotzdem gehört jeder hier in gewissem Sinne einer Vereinigung an, aber der seiner Gruppe bei der Armee. Und die ist sogar noch exklusiver als die exklusivsten Clubs an Ihren Colleges, denn von diesem Zusammenhalt hängt ihr Leben ab. Sie haben keine Zeit und wenig Neigung für Freundschaften außerhalb ihres Kreises. Und bei den Studentinnen ist es nicht anders. Sie sind alle im heiratsfähigen Alter und wissen, dass es vernünftiger ist, sich ihre Freunde unter den Israelis zu suchen, weil das schließlich zur Ehe führen kann. Ein Außenstehender dagegen möchte nur Gesellschaft, solange er hier ist, und verlässt das Land nach Beendigung seines Studiums. Und all das zusammengenommen macht es schwierig für unsere amerikanischen Studiengäste.»
«Das macht es sogar fast unmöglich», meinte Dan.
«Nicht ganz, Mr. Stedman. Es gibt einige, die richtig motiviert herkommen. Sie stammen aus sehr religiösen oder zionistischen Familien, und es genügt ihnen, einfach hier zu sein, zumindest anfangs. Sie sind beharrlich, erlernen die Sprache recht gut und gliedern sich schließlich völlig in das Leben des Landes ein. Viele von ihnen entschließen sich, hier zu bleiben.»
«Na ja, Roy ist seiner Herkunft nach weder streng religiös noch streng zionistisch», sagte Stedman. «Meine Sympathien liegen hundertprozentig bei Israel, aber ich gehöre keinen zionistischen Clubs oder Organisationen an.»
Der Dekan nickte. «Was uns zum Ausgangspunkt zurückbringt. Was wissen wir schon, was erzieherisch ist? Vielleicht wird die Erfahrung, mehrere Monate unter ernsten, engagierten jungen Leuten verbracht zu haben, einen größeren Einfluss auf die Zukunft Ihres Sohnes ausüben, als wenn er hier das Gleiche wie in Amerika vorgefunden hätte. Im Augenblick mag er nur Enttäuschung empfinden, aber es kann auch ein Gefühl widerwilliger Bewunderung dabei sein. Und wenn er etwas älter ist und Vergnügungen und Zerstreuungen ihm nicht mehr so wichtig sind, erscheint ihm rückblickend dies hier vielleicht als beherzigenswertes Beispiel.»
Stedman nickte. Er brachte sogar ein Lächeln zustande. «Wenn Sie das sagen, klingt es überzeugend, Doktor. Ich frage mich, wie es sich anhören wird, wenn ich es seiner Mutter erzähle.»
43
Jedes Mal, wenn Abdul in einen anderen Gang schaltete, jaulte der Motor gequält auf, und Roy, der auf dem Beifahrersitz döste, bewegte sich unruhig, wechselte die Haltung und schlief wieder weiter. Bei der Abfahrt hatte er darauf hingewiesen, dass etwas mit der Kupplung nicht stimmen müsse.
«Ach, so ist das schon seit Jahren», erklärte Abdul. «Kein Grund zur Sorge.»
Der Zustand der Stoßdämpfer ließ auch zu wünschen übrig; bei der geringsten Unebenheit wurden sie erbarmungslos durchgerüttelt.
Doch Abdul kommentierte nur munter: «Auf alle Fälle besser als laufen.»
«Soll ich eine Weile fahren?», fragte Roy.
«Nein – vielleicht, wenn ich müde werde. Schlaf ruhig ein bisschen. Bei meinem Onkel wird’s nachher sicher spät.»
«Das macht mir nichts. Du, da ist ein Klopfen im Motor.»
«Ein Klopfen? Ach so, du meinst das bisschen Ticken? Das hat weiter nichts auf sich, glaub mir. Mahmud versteht was von Autos und hält seins tipptopp in Ordnung. Vielleicht läuft es nicht ganz so geräuschlos wie die, an die du gewöhnt bist. Und die
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