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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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Computersimulation auf, in der zu sehen war, dass sich an sämtlichen Wänden des Büros Blutspritzer befanden, teilweise bis zur Höhe des Türsturzes. »Hätte jemand, der da stand, nicht was abbekommen müssen?« Ihre Fragen klangen kindlich-naiv, als wäre sie ganz verblüfft über die Befunde des Gutachtens.
    Der ältere Herr mochte sie, das war nicht zu übersehen. »Davon würde ich ausgehen, ja.«
    »Hatte der Angeklagte, als er auf dem Band der Überwachungskamera auftauchte, sichtbar irgendwelches Blut an sich?«
    »Nein.«
    »Und hat die Spurensicherung, in deren Berichte Sie ja Einblick erhalten haben, an den Schuhen, die Mr Stockbridge in dieser Nacht trug, irgendwelches Blut entdeckt?«
    »Nein.«
    »Vielen Dank, Dr. Smith«, sagte sie und strahlte ihn mit ihren großen blauen Augen an. Sie hatte es wirklich drauf, das musste Hegarty ihr lassen, auch wenn ihre superfreundliche Art so falsch war wie Adam Hunts Haare. Das Gericht sah sich die Aufnahmen der Überwachungskamera an, um sich vom Fehlen von Blutspritzern zu überzeugen, und stellte fest, dass Dan auf dem Weg nach draußen ein wenig getorkelt und gegen die Tür gelaufen war, als wäre er betrunken – oder litte gerade unter einem Blackout. Es war auch nicht zu übersehen, dass er beim Hinausgehen keine Flasche in der Hand hielt.
    Dann änderte sich wieder alles. Adam Hunt verbiss sich förmlich in den Zeugen, fragte ihn immer wieder, ob die Wunde nicht durch einen Glassplitter verstopft gewesen sein könnte, bis der Angeklagte das Büro verlassen hatte. Dr. Smith musste zugeben, dass das durchaus möglich war.
    Und weiter ging es mit den Gutachten und Simulationen und Diskussionen darüber, in welche Richtung das Blut vergossen worden war. Mein Gott, dachte Hegarty, die schafften es wirklich, eine schaurige Bluttat in eine Schnarchveranstaltung zu verwandeln. Der halbe Saal schien zu schlafen. Charlotte hatte den Kopf auf die Hände gestützt. Sie bemerkte Hegartys Blick und lächelte wie ertappt; es war so öde, was sollte man machen? Immer noch weitere rechtsmedizinische Gutachter wurden aufgeboten. Hegarty konnte sich ungefähr vorstellen, was das alles die Stockbridges kosten musste; aber sie konnten es sich ja wahrscheinlich leisten.
    Kylie befragte erneut Dr. Smith und nagte nun auf einem anderen Detail herum wie ein Hund auf einem Knochen. »Doktor, Sie haben sich ja die Ermittlungsergebnisse der Polizei noch einmal angesehen. Diese Glasflasche – der Theorie der Anklage zufolge muss sie ja irgendwo im Büro zerschlagen worden sein, damit sie als Waffe genutzt werden konnte, nicht wahr? Hat man, einmal abgesehen von den Splittern, die beim Zustechen mit der bereits zerschlagenen Flasche entstanden, noch weitere Glassplitter in dem Raum entdeckt?«
    »Nein«, sagte der Gutachter. »Aber diese etwaigen Splitter könnten natürlich entfernt worden sein. Der Tatort war alles andere als unangetastet, war von mehreren Personen betreten und wieder verlassen worden. Soweit ich weiß, versuchte das Personal nach dem Auffinden des Opfers, diesem beizustehen.«
    Kylie ließ das erst mal sacken; sie wusste, dass sie den Prozess nicht gewinnen konnte, indem sie die zentrale traurige Tatsache des Falls ausklammerte: dass ein Mensch ums Leben gekommen war. »Und hat man anderswo im Gebäude Glassplitter entdeckt?«
    »Ja, draußen auf dem Korridor. Der Angeklagte könnte die Flasche vor dem Betreten des Büros zerschlagen haben. Es könnte aber auch sein, dass Daniel Stockbridge die Flasche ganz einfach fallen ließ – vor dem Büro –, und zwar nachdem er das Büro verlassen hatte, und eine andere Person hob sie auf und nutzte sie als Waffe gegen das Opfer.«
    Jemand schnappte nach Luft. Der Gutachter fuhr fort: »Aus den Befunden der Spurensicherung lässt sich das nicht zweifelsfrei erschließen.«
    »Wir können also nicht wissen, ob Daniel Stockbridge den tödlichen Schlag geführt hat?«
    »Nicht mit Sicherheit, nein.«
    Im Saal erhob sich Gemurmel, und der Richter rief zur Ordnung. Hegarty und Kylie sahen einander kurz in die Augen, und sie zwinkerte ihm kaum merklich zu. »Hohes Gericht«, sagte sie. »Die Verteidigung ruft noch einmal DC Matthew Hegarty in den Zeugenstand.«
    Verdammte Scheiße. Das war’s dann.
    Kylie wechselte hinter ihrem Pult das Standbein. Ihre Robe schleifte fast über den Boden. »Officer Hegarty, wie wir wissen, hat niemand sonst diesen Korridor vom Club aus betreten. Könnten Sie dem Gericht bitte sagen, wie

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