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Am Rande wohnen die Wilden

Am Rande wohnen die Wilden

Titel: Am Rande wohnen die Wilden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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sich genau überlegte, hatte sie keinen Grund, auf die Expedition zu verzichten, nur weil er nicht daran teilnahm. Zwar hatten sie sich aneinander gebunden, aber das war durchaus kein Hinderungsgrund, sich für ein oder mehrere Jahre zu trennen.
    Er war jedoch sich und den anderen Teilnehmern der Expedition gegenüber verpflichtet, sich über seinen Gesundheitszustand genau zu informieren.
    Faunian verließ Cosita, ohne sie zu wecken, und suchte den Diagnoseautomaten des Wohnzentrums auf. Die Atmosphäre des kleinen, hell ausgeleuchteten Raumes, den er betrat, belustigte ihn. Durch das Fehlen jeden Mobiliars, des geringsten Anhaltspunktes für Augen und Hände des zu Untersuchenden versuchten die Psychologen die aufgetretenen Defekte zu steigern, von Zufälligkeiten zu befreien, um sie damit leichter erkennbar zu machen. Faunian wußte, daß er, in der Mitte des Raumes auf einem dunklen Kreis stehend, beobachtet wurde mit tausend Augen, daß der Tentakel seine Regungen und Gedanken registrierte und analysierte. Nach relativ kurzer Zeit erschien in einem bislang kaum erkennbaren Schlitz an der Stirnwand ein Täfelchen, das die Diagnose gab. Es war bezeichnend für Faunian, daß er jetzt, da er sich entschlossen hatte, Klarheit über seinen Zustand zu erfahren, keinen Augenblick zögerte. Er zog die Tafel heraus und begann zu lesen. Bereits nach den ersten Zeichen atmete er auf. Der Automat hatte außer einer unwesentlichen Abgespanntheit keinerlei Beunruhigendes feststellen können. Trotzdem empfahl er, in den nächsten Tagen möglichst jede Aufregung zu vermeiden.
    Cosita machte erstaunte Augen, als er in einem Overall von hellblauer Farbe erschien, der ihn als einen Mann auswies, von dem jeder Verdruß und jede Aufregung fernzuhalten war.
    Als er sich wieder neben sie legte, begann er sich besser zu fühlen, obwohl er nicht hätte sagen können, auf welche Weise er sich unwohl gefühlt hatte. 
    Und wieder fiel ihm auf, daß Cosita anders war als sonst. Sie schmiegte sich an ihn und blickte ihn lange an. Als er versuchte, in ihren Gedanken zu lesen, lächelte sie und verschloß sich.
    Sie hatten nicht die Absicht, wieder einzuschlafen, sondern kamen überein, sich nochmals die Ergebnisse der letzten Expedition des Kaltos in Richtung Großer Abgrund überspielen zu lassen. Da sie bei ihrem Flug die Aufgabe hatten, das von Kaltos aufgestellte Gesetz zu bestätigen oder es ad absurdum zu führen, war es unumgänglich, daß sie sich über seine Theorien und deren Gründe umfassend informierten.
    Faunian schaltete über seinen Emitter den Tentakel auf die Leseeinrichtung und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. In dieser, seiner Lieblingsstellung erreichte er die größte Aufnahmefähigkeit, und wie er Kaltos kannte, würde er die bei dem kommenden Bericht nötig haben.
    Kaltos begann mit einer allgemeinen Einschätzung der vorteilhaften Lage der eventuellen Bewohner am Rande der Galaxis, vor allem der weit in den interstellaren Raum reichenden Spiralarme.
    Faunian staunte, daß der Altkosmonaut offensichtlich seine Reisen motivieren wollte, obwohl es sich von selbst verstand, daß eine Zivilisation wie die der Mornen versuchen mußte, ihre Fühler immer weiter in den Raum hinauszustrecken. Kaltos wies nach, daß die die Spiralarme bewohnenden Intelligenzen, vorausgesetzt, sie existierten, eine erheblich größere Chance hätten, eine der Nachbargalaxien zu erreichen. Er begründete seine Theorie mit der Tatsache, daß zwischen den Systemen kaum Materie vorhanden sei, die einen Sprung durch den vierdimensionalen Interkosmos behindere, während im Inneren einer Galaxis diese Materie einen derartigen Sprung unmöglich mache. Aus diesem Grunde seien die innergalaktischen Intelligenzen weiter auf die Verwendung ihrer Schwerkraftgleiter angewiesen, die sich innerhalb einer definierten Zeit fortbewegen müßten und deshalb keine beliebigen Entfernungen zurückzulegen in der Lage seien. Bis hierher stimmte Faunian mit den Untersuchungen des Kaltos bis auf geringe emotionale Abweichungen überein. Eine der Abweichungen war die Tatsache, daß Kaltos bereit schien, auch relativ primitives Leben als potentiell intelligent anzuerkennen, während Faunian diese Art der Einschätzung ablehnte. 
    Seine und des Kaltos Ansichten gingen jedoch im folgenden viel weiter auseinander, als das bei den grundlegenden Erwägungen am Anfang der Fall war.
    Kaltos berichtete, daß er bei seinen letzten Expeditionen, die weit über den Kern

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