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Am Rande wohnen die Wilden

Am Rande wohnen die Wilden

Titel: Am Rande wohnen die Wilden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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nicht zu treffen gewagt hatte. Es war eine Zeit gewesen, in der sie sich nähergekommen waren, ohne daß aus ihrem Verhältnis mehr als Freundschaft wurde. Erst später, als die neue Sonne längst ihre wärmenden Strahlen vom hellrosa Himmel sandte, als sie sich trennten, um an verschiedenen Projekten zu arbeiten, hatten sie festgestellt, daß es besser war, wenn sie für immer zusammenblieben. Sie hatten den Rat gebeten, ihnen in Zukunft gemeinsame Aufgaben zu übertragen, und der Rat hatte diesen Wunsch seiner beiden jüngsten Mitglieder nicht abgeschlagen.
    Faunian ergriff Cositas Hand und lächelte ihr zu. Einen Augenblick lang sah er Erstaunen in ihren Augen, dann wandten sie sich dem nächstgelegenen Vertikaltunnel zu, der sie schnell an die Oberfläche des Wohnzentrums führte. Ihre Sonne stand im Zenit und leuchtete die weite Fläche nahezu schattenlos aus. Die häufig auch am Tag eingeschaltete künstliche Beleuchtung war durch eine Unzahl von Schalen ersetzt worden, deren sprudelndes Wasser den Kristallkaskaden ein eigenartiges Leben verlieh.
    Sie blieben stehen, einander wie Kinder an den Händen haltend, und betrachteten das Schauspiel, das sich ihnen bot. Überall waren in leuchtende Overalls gekleidete Mornen, die sich mit den Antigravgürteln fast ausnahmslos in der dritten Dimension bewegten. Sie gingen durch Gruppen von Mornen, die sich angeregt und heiter unterhielten, begrüßten hin und wieder Freunde oder Bekannte und konnten sich nicht satt sehen an der schillernden Pracht der Kristallsäulen in den Schalen mit ihren sprudelnden Wasserfontänen.
    Von allen Seiten wurden Faunian und Cosita begrüßt, und es war augenscheinlich, daß man den jungen Schöpfern der zweiten Sonne überall Hochachtung zollte. Man berührte ihre Schultern und Hände und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Faunian schien, wie die anderen Mornen auch, seine Vorsicht gebietende blaue Kleidung vergessen zu haben und beteiligte sich rückhaltlos an dem allgemeinen fröhlichen 
    Durcheinander. Er zog Cosita lachend in immer neue Kreise von Mornen aller Berufsgruppen.
    Vor einem Automaten, der Speisen und Getränke ausgab, blieb er stehen. Einen Augenblick lang verspürte er den Drang, sich an seiner Leistungstabelle zu orientieren, aber dann unterdrückte er diese Regung und schob sich einige der bizarr geformten bunten Pasteten in den Mund. Die Leckerbissen zergingen auf der Zunge, sie sättigten dauerhaft und versorgten vor allem den Magen mit den notwendigen Füllstoffen.
    Wenige Schritte weiter begegneten sie einem jungen Mann, der lange Zeit mit Faunian zusammen studiert hatte. Zwar mochten sie sich beide nicht übermäßig, aber die Höflichkeit gebot, daß man sich einige Worte lang unterhielt. Kiro, der ein gutes Stück kleiner als Faunian und Cosita war, begrüßte sie lärmend. Er stellte ihnen seine Gefährtin vor und machte keinen Hehl aus der Bewunderung, die er für die beiden jungen Wissenschaftler empfand. Den Namen des Mädchens verstand Faunian nicht. Er interessierte ihn auch nicht besonders. Es stellte sich heraus, daß Kiro und seine Gefährtin in einer unter der Oberfläche des Planeten liegenden automatischen Produktionshalle Dienst taten. Kiro pries lauthals die in ihrem Bereich hergestellten Lebensmittel, erklärte aber im gleichen Atemzug, daß er froh sei, in wenigen Tagen mit seiner Frau auf die Außenstation zur Ausrüstung der Serienflotte versetzt zu werden. Es geschehe auf ihren eigenen Wunsch, verkündete er mitteilsam.
    Schließlich hielt es Faunian für angebracht, ihn auf seinen hellblauen Overall aufmerksam zu machen. Die verweisenden Blicke Cositas übersah er geflissentlich. Er stellte erfreut fest, daß Kiro einen Augenblick verstummte und sich dann verabschiedete. Kaum jedoch hatte er sich ein kleines Stück entfernt, als er wendete und schnell zurückkam. Faunian verzog das Gesicht, wurde aber, als er die geheimnisvolle Miene Kiros sah, aufmerksam.
    »Ihr seid doch Mitglieder der nächsten Fernexpedition«, sagte Kiro und schlug sich lachend vor die Stirn. »Was heißt hier Mitglieder? Du bist doch der Leiter, soviel ich weiß.«
    Faunian nickte. »Und was weiter?« fragte er. 
    »Die Expeditionsmitglieder von Morn zwei sind angekommen«, erklärte Kiro und deutete auf einen Kreis von Mornen, in deren Mitte offensichtlich etwas geschah, das sie sich nicht entgehen lassen wollten. »Sie nehmen auf ihre Weise am Fest der zweiten Sonne teil.« Nachdem Kiro seine Neuigkeit mitgeteilt

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