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Am Samstag aß der Rabbi nichts

Am Samstag aß der Rabbi nichts

Titel: Am Samstag aß der Rabbi nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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jetzt reich, und meine Hannah hat sich immer plagen müssen, und als wir
dann Geld hatten, war sie schon krank und hatte nichts mehr davon … Also, fragt
mich der Schwarz, an was denken Sie, Mr. Goralsky, und sie brauchen eine
Klimaanlage für die Synagoge …» Der Alte zuckte die Achseln: «Soll ich zum
Andenken an die Hannah eine Klimaanlage spenden? Wo machen sie da ihren Namen drauf
– auf die Rohre? Nein, sag ich, das ist nicht das Richtige. Wenn schon, will
ich ein Gebäude … Und der Schwarz, der war ganz Feuer und Flamme. Er will ein
Bethaus an die Synagoge anbauen, hat er gesagt, wo dann wirklich nur Gottesdienst
ist und keine Veranstaltungen sonst, wie es jetzt ist in dem Saal. Gut, sag
ich, das gefällt mir.»
    «Und hat er Ihnen auch gesagt, wie viel es kosten würde?»
    «Ahhh – Geld? Was ist Geld? Kann ich’s mitnehmen, wenn ich
… Und mein Ben, der hat genug … Ja, er hat’s mir gesagt, der Schwarz. Über
hunderttausend, hat er gesagt. Sag ich zum Schwarz, zweihunderttausend, wenn’s
sein muss.»
    «Nun …»
    «Aber später hat er mir eine Zeichnung gezeigt, und es
waren lauter Säulen vorne dran, mit einem Dach, dass man herumstehen und
plaudern kann nach dem Gottesdienst.»
    «Hat er Ihnen auch das Modell gezeigt?»
    «Ja.»
    «Und? Wie fanden Sie es?»
    Der Alte verzog das Gesicht. «Ich war nicht begeistert. Es ist
schön, ja … So für sich, meine ich. Aber als Anbau zur Synagoge … Irgendwie
passt es nicht. Die Synagoge ist einfach und gerade, und das neue Gebäude ist
so … pompös ist es. Aber schließlich, ich bin kein Architekt. Was versteh ich schon
davon? Und so hab ich mir damals beim Beten vorgenommen, du stiftest das
Gebäude, wenn sie deinen Sohn freilassen.»
    «Und jetzt möchten Sie wissen, ob Sie das Versprechen halten
müssen?»
    «Ja, Rabbi.»
    «Und Ihr Einwand ist, dass die beiden Gebäude – das alte und
das neue – nicht zusammenpassen?»
    «Ja, das auch. Aber außerdem … Rabbi, mein ganzes Leben
lang bin ich ein Geschäftsmann gewesen. Wissen Sie, was das heißt? Wenn ein
Geschäftsmann einen Dollar ausgibt, will er Ware für einen Dollar. Oder
meinetwegen Wohltätigkeit für einen Dollar. Einen Gegenwert. Etwas, womit man
was anfangen kann. Verstehen Sie das?»
    «Ich denke schon. Ja, das verstehe ich.»
    «Na, und der Anbau … Brauchen wir ihn, Rabbi? Ist er nötig?
Oder geb ich Geld für einen Bau, der nur gebaut wird, damit er gebaut wird?»
    «Ich verstehe …», sagte der Rabbi wieder. «Sagen Sie, Mr. Goralsky:
Wenn das Gebäude für sich allein stünde, nicht an der Synagoge – würde Ihnen
das besser gefallen? Eine Schule vielleicht? Ein Gemeindezentrum, mit
Sportplätzen und so weiter?»
    «Wozu, Rabbi? Rentiert sich die Synagoge noch, wenn ihr die
Schule nicht mehr dort abhaltet? Und ein Gemeindezentrum mit Sportplätzen … Ja,
in der Stadt, wo keiner einen Garten hat und es gefährlich ist, auf der Straße
zu spielen, da braucht man das. Aber hier?»
    «Sie haben vielleicht Recht …»
    «Verstehen Sie, Rabbi, ein Haus aufstellen, nur damit eins dort
steht, das ist Unsinn. Dann ist’s besser, wenn an dem Platz Blumen wachsen und
Gras.»
    Plötzlich kam dem Rabbi ein Gedanke. «Sie haben Recht, Mr. Goralsky.
Aber es gibt ein Gebäude, das wir tatsächlich brauchen: eine Friedhofshalle … Sie
könnte weitgehend nach dem Entwurf von Schwarz gebaut werden – etwas kleiner
vielleicht, und … Es wäre doch auch sehr passend, weil Ihre Frau als eine der
Ersten dort begraben worden ist.»
    Goralskys Gesicht leuchtete auf. «Rabbi, Rabbi … Sie haben’s
getroffen! Das gleiche Gebäude, vielleicht etwas kleiner … Es würde dorthin
passen … Und einen Zaun lass ich auch machen, und Blumen und Bäume sollen
dorthin – wie in einem Park. Der Hannah-Goralsky-Park-Friedhof …» Er hielt plötzlich
inne, und sein Blick verfinsterte sich. «Aber mein Gelübde, Rabbi? Ich hab
versprochen, einen Anbau an die Synagoge zu stiften!»
    Der Rabbi nickte langsam. Je mehr er über den Plan
nachdachte, desto besser gefiel er ihm. Der Friedhof war für die Gemeinde
wichtig – das wusste er genauso gut wie Marvin Brown; Mortimer Schwarz könnte
sein Projekt verwirklichen, beinahe so, wie er es geplant hatte … Und der Alte
hätte ein bleibendes Andenken an seine Frau – jeder würde das haben, was er
wollte. Es ging nur noch darum, dem störrischen Goralsky einen Ausweg zu
zeigen.
    Rabbi Small blieb vor dem Bücherregal stehen und ließ den
Blick über die

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